Berliner Wirtschaft März 2024

Enrico Roth Geschäftsführender Gesellschafter Bau-GmbH Roth Derzeit sind mehr als 3.300 Gesetze, Normen und Vorschriften beim Bau von Einfamilienhäusern zu befolgen. Politik trifft Wirtschaft: Beim „Stadtgespräch Mittelstand“ mit Bausenator Christian Gaebler ging es um Verfahrensbeschleunigung und Gewerbeflächen von Peter Rau und Stefan Borchardt Bauprozesse verschlanken Z um Jahresauftakt hatte die IHK Berlin Bausenator Christian Gaebler und fünf Berliner Unternehmer aus der Bau- und Immobilienbranche zum „Stadtgespräch Mittelstand – Auf ein Wort mit dem IHK-Präsidenten“ eingeladen. Themen der Diskussion waren Verfahrensbeschleunigung und Gewerbeflächen. Moderiert wurde die Runde vom Präsidenten der IHK Berlin, Sebastian Stietzel, und von Vizepräsident Robert Rückel. Der gesteigerte Bedarf an Wohnraum verursacht einen Anstieg der Kosten auf dem Bau- und Rohstoffmarkt, Materialengpässe und wegbrechende Lieferketten. Zusätzlich belasten eine hohe Inflationsrate, steigende Zinsen, der Fachkräftemangel sowie komplexe Verfahren die Situation. Demgegenüber steht der ehrgeizige Plan des Senats, jährlich 20.000 neue Wohneinheiten zu errichten. Die formalen Bedingungen beschrieb Bauunternehmer Enrico Roth so: „Derzeit sind mehr als 3.300 (!) Gesetze, Normen und Vorschriften beim Bau von Einfamilienhäusern zu befolgen.“ Seine Forderung: „Das geht auch einfacher. Der Vorschriftendschungel beim Bauen muss dringend gelichtet werden.“ Mit dem Schneller-Bauen-Gesetz will der Senat Planungsverfahren beschleunigen und vereinfachen. Senator Gaebler betonte die Bedeutung des Vorhabens zur Überwindung der Hindernisse. Die Teilnehmenden sahen eine effizientere Zusammenarbeit zwischen den Bezirken und der Senatsverwaltung als entscheidend an, um Planungsprozesse zu beschleunigen. Es wurde betont, dass ein Mentalitätswandel sowie ein positiver Blick auf das Bauen unerlässlich seien. Ein weiteres Problemfeld sind die Gewerbeflächen: Die Preise steigen, Flächenkonkurrenzen nehmen zu, insbesondere in den zentrumsnahen und gut angebundenen Lagen. Daneben werden Betriebe zunehmend aus zentralen Lagen verdrängt und sehen sich gezwungen, die Stadt zu verlassen. Problematisch zudem: Auch ein näher an die Gewerbe- oder Industriestandorte heranrückender Wohnungsbau kann zu Konflikten führen. Im Hinblick auf die Sicherung von Gewerbeflächen wurden Strategien zur Vermeidung von Nutzungskonkurrenzen und die Bewältigung der Flächenknappheit erörtert. Das Stadtgespräch mit Bausenator Christian Gaebler unterstreicht den dringenden Bedarf zur Zusammenarbeit wie auch zur Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung der Berliner Wirtschaft. ■ Senator Christian Gaebler (kl. Foto und Foto o., 4. v. l.) diskutierte mit Leonhard Lischka, Enrico Roth, Robert Rückel, Sebastian Stietzel, Sina Fiedler, Andreas Nitze und Thomas Groth (v. l.) FOTOS: AMIN AKHTAR Stadtgespräch Mittelstand | 13

RkJQdWJsaXNoZXIy MTk5NjE0NA==