Berliner Wirtschaft März 2023

B esser als befürchtet ist die Wirtschaft in der Hauptstadt durch die Krisen des vergangenen Jahres gekommen. Das Wachstum in Berlin betrug voraussichtlich 2,5 Prozent und lag damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 1,7 Prozent, die Zahl der Insolvenzen hat sich im Vergleich zu 2019 nicht erhöht. „Kein anderes Bundesland hat mehr neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigte verzeichnet“, sagt Michael Biel, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, „und auch bei den neuen Betrieben liegen wir in allen Kategorien über dem Bund.“ Ein Wachstum werde auch in diesem Jahr erwartet, wenngleich auf niedrigerem Niveau. Auch der aktuelle Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammern in Berlin- Brandenburg bestätigt, dass dieWirtschaft in der Metropolregion den Tiefpunkt, auf den der Konjunkturklimaindex imHerbst gefallenwar, hinter sich gelassen hat (siehe S. 14). Die Geschäftslage der Unternehmen habe sich verbessert, heißt es im Bericht: „Angesichts der äußerst pessimistischen Erwartungen, die zu Beginn des vierten Quartals das Bild dominierten, ist das eine erfreuliche Entspannung der Lage.“ Die Berliner Wirtschaft blicke weit weniger skeptisch als noch im Herbst auf das kommende Halbjahr – mit besseren Geschäften rechnen aktuell 23 Prozent der Betriebe, vor vier Monaten waren es nur neun Prozent. „Das alles fällt nicht vom Himmel, das ist harte Arbeit, die wir gezielt unterstützen“, sagt Staatssekretär Biel. „Für den Neustart nach Corona haben wir gemeinsam mit der IHK und vielen Partnern ein 330-Mi l l ionen-Förderprogramm aufgelegt, und dieses läuft 2023 weiter. Dazu kommen gut 425 Millionen Euro für Liquiditätshilfen, die Heizkostenhilfe für Öl, Kohle und Pellets, von der auch Gewerbetreibende profitieren, und das bald startende Energiekosten-Zuschussprogramm für KMU – insgesamt eine Dreiviertelmilliarde Euro als Schutzschirm und klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort.“ Dass sich die Wirtschaft in Berlin noch vergleichsweise gut in den Krisen behauptet, bestätigt für Wirtschaftssenator Stephan Schwarz „die besondere Resilienz unseres Standorts“. Schocks aushalten Ökonomische Resilienz, so die Definition von Experten der Bertelsmann Stiftung, sei „die Fähigkeit einer Volkswirtschaft, vorbereitende Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu ergreifen, unmittelbare Krisenfolgen abzumildern und sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen“. Und unternehmerische Resilienz ist nach Gablers WirtschaftsFür Sonja Jost, Vizepräsidentin der IHK Berlin und Gründerin des grünen Chemie- Start-ups Dex- LeChem, zählt, dass die Politik in Krisen die Situation von Unternehmen versteht und schnell handelt FOTO: IHK BERLIN/AMIN AKHTAR FOKUS | Resilienz | 22

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