Businessplan Wirksame Bildung

22 23 Businessplan „Wirksame Bildung“ Die nachstehend aufgeführten Maßnahmen geben einen Überblick über alle im Expertenteam entwickelten Produktideen. Alle Vorschläge, die nicht im Rahmen der Top-6-Auswahl berücksichtigt wurden, können weitere Ansätze für wirksame Bildung sein. Bedarf „Potenziale frühkindlicher Bildung innerhalb der Bildungskette besser nutzen“ 1. Erhobene qualitative Daten der Berliner Kitas systematisch zur Steuerung nutzen Seit über zehn Jahren werden die Qualitätsdaten von Berliner Kitas extern evaluiert und liegen beim BeKi (Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung) vor. Dieser Datenschatz wird im Rahmen einer Transparenzinitiative ausgewertet und die Qualitätsergebnisse der Kitas zur Stärkung des Wunsch- und Wahlrechts der Eltern schrittweise der (Eltern-) Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Durch die mittelfristige Einführung eines Bonus-Malus-Systems bei der Kitafinanzierung erhalten Kitas mit besonders guten Qualitätsergebnissen Zuschläge, bei schlechten Ergebnissen werden nach proaktiven Unterstützungsangeboten Abzüge von der Kita-Finanzierung vorgenommen. In einem ersten Schritt können die Daten freiwillig veröffentlicht werden. Der sich daraus von selbst generierte Druck zu mehr Offenheit wird ein gestärktes Selbstverständnis zu Transparenz und Qualität entstehen lassen. 2. Individuelle Förderung auf Basis der Kita-Qualitätsdaten bis Schulstart Für Kinder gibt es diverse Untersuchungen von Entwicklungsständen: durch die Amtsärztinnen und -ärzte im Rahmen der Einschulungsuntersuchung, durch die pädagogischen Fachkräfte im Rahmen von QUASTA (Qualifizierte Statuserhebung Sprachentwicklung vierjähriger Kinder in Kitas), durch die Kinderärztinnen und -ärzte im Rahmen von U-Untersuchungen. Zum Entwicklungsstand liegen unterschiedliche Dokumentationen vor. Diese werden je Kind in einer Datenbank zusammengefasst – mit jeweils individuellen und bedarfsgerecht angepassten Zugriffsrechten für Eltern, Schulen/Lehrerkräften, Kitas/ pädagogischen Fachkräften und Gesundheitsämtern (DSGVO-konform). Es wird auf Basis der Daten eine zielgerichtete Förderung für alle Kinder sichergestellt bis zum Schulstart, beginnend bei der Sprache. Hierfür wird das letzte Kita-Jahr systematisch genutzt. 3. Ex ante Evaluation von Maßnahmen hinsichtlich Ziels, Zielgruppe und Wirkung Während die Regelfinanzierung im Bereich Kita eher eng kalkuliert wird, werden immer neue Zusatzprogramme aufgelegt, die grundsätzliche Probleme angehen sollen. Einige dieser Programme sind immens teuer, politisch motiviert („Hauptstadtzulage“) und haben keinen Wirkungsbezug zur Zielsetzung guter Bildung für alle Kinder. Vor diesem Hintergrund sollte für alle Maßnahmen ein konkreter Wirkungsbezug von Beginn an hergestellt und als Bedingung für neue Maßnahmen und Projekte formuliert werden. Der Wirkungsbezug wird für jedes Projekt evaluiert – bei besonders guten Ergebnissen erfolgt eine Überprüfung für ein nachfolgendes Mainstreaming der Maßnahme. 4. Förderindex für Kitas umsetzen Als Folge einer vollständigen digitalen Erfassung aller Entwicklungs- und Sprachständen von Kindern in Berliner Anlage: Gesamtübersicht Produktideen (nach Bedarfen) Kitas kann aus den Daten ein quantitativer Förderindex pro Kita erhoben werden. Dieser Förderindex wird errechnet durch die Standardabweichung des Mittelwerts und ist Basis für eine Anhebung der Grundförderung pro Kita, um entsprechende individuelle Fördermaßnahmen bzw. einen besseren Personalschlüssel finanzieren zu können. Immer mehr Bundesländer nutzen eingeführte Entwicklungs- und Sprachstandserhebungen (Beispiel BASIK, Sismik, Seldak), die digital erfasst werden können. Eine Partnerschaft mit anderen Bundesländern zur Weiterentwicklung dieser Erhebungsverfahren würde Ressourcen und Zeit sparen. 5. Innovationsinkubator Kita (z.B. Social Impact Labs) In einer Metropole wie Berlin besteht ein enormes Vernetzungspotenzial zwischen den vielen Akteuren der frühen Bildung zwischen Hochschulen, Fachschulen, Trägern, Verbänden, Stiftungen und Behörden. Gleichzeitig besteht ein hohes Innovationspotenzial in der frühen Bildung, um auf gesellschaftliche Veränderungen angemessen einzugehen. Nach dem Beispiel bestehender Inkubatoren in der Wirtschaft wird für Berlin ein Innovationsinkubator aufgebaut, in dem Projektteams an Innovationen für die frühe Bildung zusammenarbeiten können. Die Stipendien werden halbjährlich durch eine multiprofessionelle Jury an Studierende, pädagogischen Fachkräfte und Experten vergeben. Schwerpunkt der geförderten Innovationen sind die Entwicklung von Apps, Tools, Produkten und Vorgehensweisen, um pädagogischen Fachkräfte, Kinder und Familien bei den Bildungsprozessen und in der Erziehungspartnerschaft zu unterstützen. Der Umgang mit sprachlicher und kultureller Vielfalt steht dabei im Mittelpunkt. Bedarf „Produkte für die Wirksamkeit von Schule“ 1. Institut für wirkungsorientierte Steuerung an Schulen Aufbau eines Fortbildungsinstituts gemeinsam mit Ver- tretern aus der Wirtschaft. Mit erprobten Instrumenten aus der Wirtschaft (z.B. Design-Thinking, Persona etc.) entwickeln Schulen ein neues Verständnis für ihre Zielgruppen, formulieren Ziele, entwickeln geeignete Prozesse und richten alle Maßnahmen danach aus. Für Schulleitungen wird eine gesonderte Fortbildung für die wirkungsorientierte Steuerung entwickelt und dafür ein Stipendienprogramm aufgelegt. Ein Siegel „wirkungsorientierte Schule“ wird an alle Schulen vergeben, die einen jährlichen, datengestützten Wirkungsbericht vorlegen. Es folgt eine jährliche Evaluation der Schulen (mit Vergleichsgruppe), um die Wirkung der Maßnahmen zu dokumentieren. Ein jährlicher Wirkungswettbewerb zeichnet die Schulen mit den überzeugendsten Wirkungsberichten aus, analysiert und veröffentlicht auch die Organisationsstrukturen und Gründe für das gute Ergebnis, um die Ergebnisse als Best Practice zu verbreiten. 2. Ökonomische Bildung in Schule Ökonomische Grundbildung ist ein Schlüssel für erfolgreiche Teilhabe in der modernen Gesellschaft. Sie befähigt zur Lebensbewältigung und -gestaltung in den Rollen als Verbraucher und der eigenen Erwerbsfähigkeit sowie in zunehmend ökonomisch geprägten Alltagssituationen. Zudem bedarf es ökonomischer Kenntnisse, um politische Entscheidungen im ökonomischen Kontext als mündiger Bürger zu bewerten. Die Berliner Wirtschaft bietet gemeinsam mit Partnern z.B. pädagogische Weiterbildungen inkl. Unterrichtsmodulen für Lehrkräfte an, um ökonomische Themen aus dem Alltag von Jugendlichen und Lebenswelten aus KMU in den Unterricht zu integrieren. Das Projekt

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