Businessplan Pragmatische Stadtentwicklung

8 9 Businessplan „Pragmatische Stadtentwicklung“ 1. ATTRAKTIVE STADT – RESILIENTE ZENTREN Berlins Attraktivität begründet sich wesentlich in der Vielfalt der Zentren und der darin agierenden Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Handel, Tourismus, Gastronomie, Dienstleistung, Kultur und Kreativwirtschaft. Sie schaffen für die Gäste Berlins und die Besucherinnen und Besucher unserer innerstädtischen Zentren das besondere Flair und das Mehr an Abwechslung. Corona – aber auch die fortschreitende Digitalisierung – machen es notwendig, dass sich unsere Zentren und Einkaufsstraßen anpassen und modernisieren, damit sie attraktiv und funktionsfähig bleiben. Dies können wir am besten erreichen durch passgenaue Konzepte gegen Leerstände sowie Unterstützung der lokal Aktiven. 2. BESCHLEUNIGTES BAUEN Die angespannte Situation am Wohnungs- und Gewerbe- immobilienmarkt begründet sich nicht im geringen Entwicklungspotenzial als aktuell vielmehr an den Folgen des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Verschärfung bestehender Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Baumaterialien. Dennoch stehen auch die Berliner Rahmenbedingungen der Entwicklung von dringend benötigten pragmatischen Lösungen im Gewerbe- und Wohnungsneubau im Wege. Diesbezüglich ist vor allem die Berliner Verwaltung in vielerlei Hinsicht nicht in die Lage versetzt, in angemessenen Zeiträumen Flächen zu beplanen und Genehmigungen zu erteilen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Auf fast allen Ebenen mangelt es Personal, Prozesse und Abläufe sind unnötig verkompliziert und schlecht aufeinander abgestimmt, Beteiligungsverfahren zu zeitaufwendig. Mit einem mutigen Neudenken von Verwaltungsprozessen, das einen effizienteren Personaleinsatz ebenso beinhaltet wie das Umverteilen von Verantwortlichkeiten und Erhöhung des Digitalisierungspotenzials, kann die Zeit von der Planidee zum ersten Spatenstich beschleunigt werden. 3. NEUE BAUKULTUR Um dem Wirtschaftsstandort Berlin ein nachhaltiges, zukunftsfestes Wachstum auf allen Ebenen zu ermöglichen, ist es nötig, die Möglichkeiten der Stadtentwicklung neu auszutarieren. Das fängt bei den grundlegenden Planungen an. Veraltete – und räumlich wie sektoral begrenzte Planungen – wie der Baunutzungsplan aus den fünfziger Jahren, werden den Anforderungen an zukünftige Bedarfe des Wohnens, Arbeitens und Lebens nicht mehr gerecht. Hier sollten moderne Anforderungen – nicht zuletzt an Dichte und Nutzungsmischungen – neu betrachtet werden. Im Hinblick auf die nachhaltige und klimagerechte Umgestaltung müssen Wege verkürzt und gewerbliche sowie soziale Angebote dezentralisiert werden. Zudem ist es nötig, im wahrsten Sinne des Wortes, den Blick zu weiten und über die Berliner Bezirks- und Landesgrenzen hinweg Planungen noch konsequenter als bisher mit Brandenburg gemeinsam vorzunehmen. Schließlich lassen sich Entwicklungen wie die TESLA-Ansiedlung oder der Strukturwandel entlang der Lausitz-Achse nur gemeinsam erfolgreich für die gesamte Region voranbringen. Traditionell weist Berlin eine sehr niedrige Eigentumsquote auf. Mit der gezielten Unterstützung, die es mehr Berlinnerinnen und Berlinern ermöglicht, ihre landeseigenen Wohnungen zu kaufen, können sichere Zukunftsperspektiven geschaffen werden und die Wohnungsbaugesellschaften bekommen finanziellen Spielraum für Neubau und energetische Sanierungen. Bedarfsanalyse 4. MOBILE STADT Die Mobilität von Menschen und Gütern ist für das Leben und Arbeiten in einer Stadt unerlässlich, doch die Herausforderungen des Klimaschutzes drängen und die Stadt wird weiter verdichtet. Es kommt nun darauf an, diese Mobilität effizienter zu organisieren. Ansatzpunkte liegen sowohl bei den riesigen Flächen des ruhenden Verkehrs als auch in jedem halbvollen Lieferfahrzeug. Der laufende fahrradfreundlichen Umbau des kompletten Berliner Straßennetzes bedingt die Notwendigkeit, dafür überall Flächen freizuräumen. Aber für die effiziente Nutzung von Nahmobilitätsangeboten auf der sog. Letzten Meile fehlt es akut an Umsteige- und Umlademöglichkeiten. Nur wer auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem von Tür zu Tür kommt, wird gerne auf sein Privatauto verzichten und genauso müssen die Transportketten effizient bis zum Endziel funktionieren, damit sie umfassend neu aufgestellt werden. Und dass Berlin heute abseits der Hauptverbindungen des weltweiten Luftverkehrs liegt, bedeutet auch im Fernverkehr viel ineffizientes Umladen und Umsteigen.

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