Berliner Wirtschaft 7-8/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 07-08/18 52 UNTERNEHMEN & MÄRKTE In Berlin gibt es derzeit rund 15.000 gas- tronomische Betriebe, in denen über 90.000 Arbeitnehmer beschäftigt sind und weitere 4.500 ausgebildet werden. Diese Unternehmen tragen in erhebli- chemMaße mit ihrer Steuerleistung zum wirtschaftlichen Erfolg Berlins und der Erhaltung der Infrastruktur bei. Die Au- ßengastronomie – vom Stehtisch bis zur weiß gedeckten Tafel – gehört zu Ber- lin wie das Brandenburger Tor und der Fernsehturm. Neben der wirtschaftlichen Bedeu- tung nimmt die Gastronomie eine nicht zu unterschätzende kulturelle und so- ziale Funktion wahr. Ob der nachbar- schaftliche Austausch, der Treffpunkt für das erste Rendezvous oder die Rettung SONDERNUTZUNG Mehr Außenflächen für Berliner Gastronomen vor dem leeren Kühlschrank: Die Gas- tronomie bietet Raum für Begegnung, schafft lokale Verbundenheit und bietet ein Stück Heimat. Vielfach ist es die be- sondere Eigenheit und das in den Gast- stätten verbreitete Flair, das die Gäste zur Einkehr bewegt. Das Berliner Leben und Stadtbild sind ohne eine blühende Au- ßengastronomie nicht vorstellbar. Um die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Bedeutung der Gastronomie nicht zu gefährden, ist ein angemessenes und einheitliches Verwaltungshandeln bei der Erteilung von Sondernutzungser- laubnissen auf öffentlichem Straßenland für Gastronomiebetriebe bei der Gestal- tung der Außenflächen erforderlich. Das Verwaltungshandeln bei der Er- teilung von Sondernutzungserlaubnis- sen ist in den Berliner Bezirken sehr un- terschiedlich und wird in einzelnen Be- zirken restriktiver gehandhabt als in anderen. Eine berlinweite einheitliche Richtlinie für die Erteilung von Sonder- nutzungserlaubnissen für Stühle und Ti- sche der Außengastronomie wäre daher sinnvoll, um die Existenz der Betriebe nicht zu gefährden. ‹ TOPP Gemeinsam mit Vertretern der Bundes- und Landespolitik disku- tierte das „Bündnis für Wasserstra- ßen“ den neuen Kurs für das deut- sche Wasserstraßennetz und steckte dabei die Rahmenbedingungen für eine vorwärtsgewandte Entwick- lung ab. Beim Zusammentreffen auf dem Seminarschiff „Orca ten Broke“ in Mitte zeigte das Bündnis u. a. die wirtschaftliche Dimension des Was- sertourismus auf. In ländlichen, ins- besondere strukturschwachen Regi- onen trägt dieser zur Lebensqualität der Menschen vor Ort bei. An Sportboothäfen, bei Schleu- sen und an Wasserwanderplätzen entwickeln sich auch landseitig Frei- zeitangebote. Mit demBesucherstrom kommen also auch die Gastronomen, Hoteliers, Bootsvermieter und ande- re Dienstleister, die für Arbeitsplät- ze und Wohlstand sorgen. Voraus- setzung dafür ist eine attraktive und leistungsfähige Infrastruktur. Gemeinsame Regionalkonzepte Industrie- und Handelskammern, Verbände, Initiativen u. a. setzen sich bei Bund und Ländern für den Er- halt der maritimen Infrastruktur ein und fragen kritisch bei Investitions- stau oder stockenden Sanierungspro- jekten nach. Es geht aber auch umdie Erarbeitung gemeinsamer Regional- konzepte von Bund, Ländern und Re- gionen. Die IHK Berlin brachte mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft die Problematik des Personalmangels insbesondere an den drei wichtigen Berliner Schleusen Mühlendamm, Plötzensee und Spandau ein. Ein Er- gebnis- und Positionspapier der Ver- anstaltung unter Mitarbeit aller Part- ner wird folgen. ‹ MLE TOURISMUS Neue Konzepte für deutsche Wasserstraßen Werden Außenflächen reduziert, führt das für Gastronomen zu deutlichen Umsatzeinbußen FOTO: PICTURE ALLIANCE/BILDAGENTUR-ONLINE 15 000 gastronomische Betriebe gibt es in Berlin. 90.000 Arbeitnehmer sind in den Unterneh- men beschäftigt und weitere 4.500 werden hier ausgebildet.

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