Berliner Wirtschaft 6/2019

F intech –mit diesemBegriff verbindet man gemeinhin Start-ups, die Konto- und Zah- lungs-Apps für junge Leute entwickeln. Aber die Welt der Fintechs hat weit mehr zu bieten. Und das beweist besonders die Berliner Start-up-Szene. In der Hauptstadt sammeln sich die grün- dungsaffinen, kreativen, internationalen Talente, Programmierer mit digitalemKönnen sowie Ven- ture-Capital-Geber – und das ergibt alles in allem die perfekte Mischung für stetige Innovationen. Das zeigt sich auch in den Zahlen: Nach einer aktuellen Comdirect-Studie aus dem Jahr 2018 Berlin München Frankfurt Hamburg Köln 249 100 95 67 28 Platz Stadt 1 2 3 4 5 Start-ups Anzahl 35 51 28 55 11 2014 2015 2016 2017 2018 Start-ups Gründungen Der Gründungsboom ist bereits vorüber. Inzwischen stehen Berliner Fintechs für ausdifferenzierte Geschäftsmodelle – und zunehmend auch für die Erschließung internationaler Märkte von Friedrich Brieger Berliner Fintechs werden erwachsen Hauptstadt der Fintech-Start-ups Die Zahl der Fintech-Start-ups ist am Standort Berlin deutschlandweit mit Abstand am höchsten Gründungsintensität rückläufig In Berlin wurden 2016 besonders viele Fintech-Start-ups gegründet, seither nimmt die Zahl der Gründungen ab Wir ent­ wickeln unser gesamtes Banking- Produkt mit unseren Kunden zusammen. Jessica Holzbach Mitgründerin und CCO von Penta belegt Berlin im Bundesvergleich in allen Kate- gorien den ersten Platz: bei der Zahl der Fintechs, bei den Neugründungen, bei den Venture-Capi- tal-Investments und der Anzahl der Venture-Ca- pital-Runden. Weitere Studien, durchgeführt bei- spielweise von Ernst & Young, bestätigen das Bild von Berlin als deutscher Fintech-Hauptstadt. Generell lässt sich eine Reifung der Fin- tech-Landschaft insgesamt feststellen. Nach- dem die vergangenen Jahre eher von einer hohen Zahl von Neugründungen im Fintech-Bereich gekennzeichnet waren, konzentrieren sich die jungen Unternehmen stärker auf die Ausdiffe- renzierung sowie die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle und die Erschließung auslän- discher Märkte. Auch bei dem zunächst mit bloßer Konkurrenz beschriebenen Verhältnis zu den tra- ditionellen Banken, Versicherungen und Finanz- dienstleistern zeichnen sich verschiedene Wege von Kooperationen ab, seitens der klassischen Branchenvertreter etwa direkte Kooperationen, Unterstützungsprogramme, Investitionen in oder die Übernahme von Fintechs bis hin zu eigenen Innovationen als Reaktion auf Fintech-Entwick- lungen. Für Fintechs hingegen spielt beimThema Kooperation die Open-Banking- bzw. Multiban- king-Perspektive eine große Rolle. Diese spannenden Entwicklungen kom- men insbesondere auch in der Fintech-Haupt- stadt Berlin zum Tragen. Ein Beispiel für neue kundenorientiere Geschäftsmodelle: das digitale Geschäftskonto von Penta. Die komplett digitale Eröffnung des Kontos dauert maximal 48 Stun- den, verspricht Penta, in den meisten Fällen gehe es sogar noch am selben Tag. Regulatorische Vor- schriften und Sicherheitschecks beachtet Penta genauso akribisch wie jede andere Bank auch. FOTO: JÖRG KRAUTHÖFER/FUNKE MEDIENGRUPPE 44 BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2019 VERLAGSTHEMA | Fintech

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