Berliner Wirtschaft November 2023

blick in die unterschiedlichen Lebenswelten Jugendlicher zwischen 14 und 17 Jahren auf eine wesentliche Zielgruppe von schulischer Bildung ein. Darauf folgte die erste hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zur aktuellen Bildungskrise, moderiert von dem früheren Kultusminister von Sachsen-Anhalt und heutigem Geschäftsführer der Wider Sense GmbH, Stephan Dorgerloh. Gegenüber der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Katharina Günther-Wünsch, formulierte IHK-Vizepräsident Stefan Spieker die Sicht der Berliner Wirtschaft: „Es bedarf dringend gezielter Maßnahmen zur Steigerung der Schulqualität und erfolgreichere Übergänge in die betriebliche Ausbildung.“ Neben Norbert Maritzen, dem Vorsitzenden des Berliner Qualitätsbeirats, und Miriam Pech, Schulleiterin der Heinz-Brandt-Schule in Pankow, konnte Tanja Schirmann-Remhof von der Plischka Logistik GmbH aufzeigen, welche Konsequenzen die mangelnde Bildungsqualität für die betriebliche Ausbildung und Fachkräftesicherung hat. Die Berliner Wirtschaft bewegt derzeit auch die Diskussion um die drohende Ausbildungsumlage. Auch auf dem Podium, das sich der Fragestellung „Mit welchen Instrumenten kann Berlin die Ausbildung stärken?“ widmete, wurden klare Worte gesprochen. IHK-Vizepräsidentin Nicole Korset-Ristic und Dieter Mießen, Vorsitzender des IHK-Ausschusses „Bildungsstarke Stadt“, machten gegenüber Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe deutlich, dass eine Ausbildungsumlage nicht die Lösung für die Herausforderungen des Berliner Ausbildungsmarktes sein könne. Diese würde stattdessen besonders die kleinen und mittleren Unternehmen belasten. Unterstrichen wurden die Argumente der Wirtschaft Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin, im Gespräch IHK-Vizepräsident Stefan Spieker (l.) mit Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg Stefan Spieker Vizepräsident der IHK Berlin Es bedarf dringend gezielter Maßnahmen zur Steige- rung der Schulqualität. Sandra Theede, IHK-Public Affairs Managerin Tel.: 030 / 315 10-829 sandra.theede@ berlin.ihk.de FOTOS: JENS AHNER UND KONSTANTIN GASTMANN/EVENTFOTOGRAFEN BERLIN von Dirk Werner, dem Leiter des Themenclusters Berufliche Qualifizierung und Fachkräfte am Institut der Deutschen Wirtschaft Köln. Dr. Sandra Garbade, Geschäftsführerin des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung, konnte in der Runde von den Vorteilen für Hamburg berichten, wo alle Kompetenzen für berufliche Bildung unter einem Dach gebündelt sind. Neben diesen Podiumsdiskussionen fanden auch die weiteren Themen KI, moderiert von Dr. Julia Kleeberger, und Kita, moderiert von Michael Fritz auf der Hauptbühne, großen Anklang. Sie rundeten den politischen Diskurs entlang der Bildungskette ab. In den Praxisforen ging es dann um die konkreten Lösungen aus der Praxis und wie diese erfolgreich im Alltag von Kita, Schule und Ausbildungsunternehmen implementiert werden können. Ein Nachmachen ist hier ausdrücklich erwünscht. Die Veranstaltung bot damit nicht nur wertvolle Erkenntnisse und Inspiration, sondern auch konkrete Anleitungen zur Verbesserung der Bildung in Berlin. „Berlin ist zwar im Bereich der schulischen Bildung auf einem der letzten Plätze, aber die Stadt hat gleichzeitig riesige Ressourcen in anderen Bereichen“, resümierte Spieker. „Hier haben maßgebliche Bildungsunternehmen ihren Sitz, die bundesweit die Digitalisierung in der Schule vorantreiben und neue Trends setzen – genauso wie eine Vielzahl an Stiftungen und #Sozialunternehmen, die gerade Maßstäbe für neue Formen und Wege des Lernens setzen.“ Das Berliner Zukunftsforum „Wirksame Bildung“ war mit 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein großer Erfolg und zeigt deutlich, dass Berlin bereit ist, die Bildungsherausforderungen der Zukunft anzugehen. Die Zusammenarbeit und das Netzwerk zwischen verschiedenen Akteuren entlang der Bildungskette wird entscheidend sein, um eine wirksame Bildung in der Hauptstadt zu gewährleisten. ■ Zukunftsforum | 45 Berliner Wirtschaft 11 | 2023

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