Berliner Wirtschaft November 2023

Linda Riele Geschäftsführerin Bevor Linda Riele in das Familienunternehmen eingestiegen ist, hat sie Physik studiert. Sie kümmert sich heute unter anderem um die Weiterentwicklung der Produkte. Lorenz Riele Geschäftsführer Nach dem Abitur hat Lorenz Riele Betriebswirtschaftslehre studiert. Im Unternehmen gehören heute alle Aufgaben rund um den weltweiten Vertrieb der Geräte zu seinen Aufgaben. Die Geschwister Linda und Lorenz Riele in der Werkstatt ihrer Manufaktur. Bei der Endmontage der Geräte wird aus Qualitätsgründen viel von Hand gemacht Die Robert Riele GmbH & Co KG ist ein vor mehr als 75 Jahren gegründetes Traditionsunternehmen aus Hermsdorf. Die Geschwister Linda und Lorenz Riele haben 2018 die Geschäftsführung von ihren Eltern übernommen. Mit ihren Geräten analysieren Krankenhäuser, Labore oder Arztpraxen die Blutwerte von Patienten. Sehr oft liefern sie in schwierige Märkte in Asien, Afrika oder Mittelamerika. Eine langfristige Absatzplanung ist fast ausgeschlossen. Berliner Wirtschaft: Robert Riele ist als export- orientiertes Unternehmen bekannt. Wie hoch ist heute Ihre Exportquote? Dr. Linda Riele: Sehr hoch, weil wir kaum Photometer in Europa verkaufen. Es gibt nur eine sehr kleine Anzahl von Geräten, die wir in Deutschland zu Lehrzwecken an Schulen für Medizinisch-technische Assistenten liefern. Lorenz Riele: Und wir haben ein zusätzliches Produkt, mit dem die Spermiendichte von Tieren gemessen werden kann, das ebenfalls in Deutschland verkauft wird. Rechnen wir dieses Produkt ein, liegt die Exportquote bei etwa 85 Prozent. Wo liegen Ihre wichtigsten Märkte? Lorenz Riele: Libyen, Ägypten, Indien, China und Indonesien sind für uns derzeit die wichtigsten Exportländer, bald kommen voraussichtlich Länder in Zentralamerika hinzu. Wir haben einen neuen Kontakt in Guatemala, der sich in weitere Länder in der Region ausweiten kann. In wie viele Länder exportieren Sie? Lorenz Riele: Es gibt kaum ein Land in Asien und Nordafrika, in das wir noch kein Gerät geliefert haben. Noch nicht aktiv waren wir in den USA. In Südamerika haben wir bislang auch nur nach Peru exportiert. Wie schaffen Sie es, als kleines mittelständisches Unternehmen so viele Exportländer zu bedienen? Sie müssen ja ständig auf Reisen sein. Linda Riele: Nein, wir treffen die meisten Kunden auf Messen. Die wichtigsten sind die Medica in Düsseldorf und die Medlab in Dubai. Unser neuer Geschäftskontakt zu Guatemala ist auf der Medica zustande gekommen. Sehr viel können wir heute mithilfe von Online-Meetings machen. Dass wir direkt zu den Kunden fliegen, ist die Ausnahme, aber es ist durchaus wichtig, den persönlichen Kontakt zu guten Kunden zu pflegen. Lorenz Riele: Ja, und neben Guatemala steht China jetzt wieder bei uns auf der Agenda. Aufgrund der Pandemie konnten wir jahrelang nicht mehr unsere Kontakte dort besuchen. Im Übrigen liefern wir auch in Krisenregionen, und es ist nicht so selbstverständlich, dorthin zu reisen. Kürzlich bekam ich eine Einladung zu einer Messe nach Libyen, gleichzeitig wurde mir von der Reise abgeraten. „Wir leiden unter den internationalen Krisen“ Dr. Linda und Lorenz Riele produzieren in dritter Generation Photometer, meist für Märkte außerhalb Europas. Die geopolitischen Spannungen verfolgen sie mit Sorge. von Michael Gneuss » Wir treffen die meisten Kunden auf Messen. Dass wir direkt zu den Kunden fliegen, ist die Ausnahme. Linda Riele FOTO: ULRICH SCHUSTER FOKUS | Interview | 30 Berliner Wirtschaft 11 | 2023

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