Berliner Wirtschaft Oktober 2021

partner in der industriellen Wertschöpfungs- kette fungieren, indem sie digitale Technologien zuliefern oder sogar kooperative entwickeln. Es sei darauf hingewiesen, dass ein unerfahre- nes Start-up als Kooperationspartner mit einem gewissen Ausfallrisiko behaftet ist. Dem steht das typischerweise hochmotivierte Gründungsteam gegenüber, für das insbesondere die ersten Refe- renzkunden von hoher Bedeutung sind. ORGANSPENDER Wenn Unternehmen bereits wissen, welche neuen Technologien für eine strategische Weiterent- wicklung benötigt werden, kann die Akquise eines Start-ups eine zeitsparende Alternative darstel- len, die Technologie und Expertise selbst intern zu entwickeln. Zudem kann das Gründungs- team, sofern es mit akquiriert wird, als „Frisch- zellenkur“ im Unternehmen fungieren. Unter- nehmen, die sich für diese Variante entscheiden, sollten sich jedoch der Tatsache bewusst sein, dass damit zwangsläufig auch ein kultureller Wandel einhergehen muss. KUNDEN Start-ups können auch als Kunden gewonnen werden. Gerade in den frühen Phasen haben die meisten jungen Unternehmen keine eigene In- frastruktur, um zum Beispiel Erstserien zu pro- duzieren. Indem etablierte Unternehmen Res- sourcen (zu vergünstigten Konditionen) zur Ver- fügung stellen, können langfristige Kundenbe- ziehungen aufgebaut und zukünftige Aufträge gesichert werden. FINANZINVEST Schließlich kann eine Beteiligung an potenzial- reichen Start-ups in Zeiten des Niedrigzinses auch eine attraktive Anlageoption darstellen. Typisch ist diese Perspektive für größere Mittelständler, die sich über ein Family Office an Start-ups betei- ligen. Kleine undmittelständische Unternehmen sollten diese Option sehr sorgsamprüfen. Profes- sionelles Beteiligungsmanagement ist sehr auf- wendig und steht, wenn strategische Ziele, wie Synergien zwischen den Geschäftsfeldern, keine Rolle spielen, meist nicht im Verhältnis. Selbst Konzernfonds gelten in der Gründerszene mitt- lerweile als langsam, was VCs in späteren Runden abschreckt und daher für die Start-ups ein Nach- teil ist. Die Fokussierung auf Angel Investments, bei denen Unternehmer enger mit den Start-ups zusammenarbeiten und ihre Erfahrungen und Netzwerke weitergeben können, ist für Mittel- ständler meist die bessere Option. Unterm Strich ist keines der Bilder von Start- ups für sich genommen richtig oder falsch. Doch wenn ein Unternehmen durch die Brille einer bestimmten Metapher auf ein Start-up blickt, steuert dies, welche Nutzenpotenziale und Kooperationsmodelle es für sich entdeckt und welche nicht. ■ Die Autorin Prof. Dr. Heike Hölzner ist Professorin für Entre- preneurship und Mit- telstandsmanagement an der HTW Berlin und leitet das Forschungs- institut Sirius Minds. Die vorgestellte Typologie basiert auf gemeinsa- men Veröffentlichungen mit Alexander Nicolai und Martin Wrobel. Melina Hanisch, IHK-Fachreferentin Start-ups und Finanzierung Tel.: 030 / 315 10-527 melina.hanisch@ berlin.ihk.de Pitch Am 16. November findet „Pitch Me!“ als Online-Event statt. Start-ups präsentieren, eine Fachjury liefert Feedback. Jeder kann zuschauen unter: ihk-berlin.de/pitchme SERVICE | Kooperation buwog.de Mehr Lebensraum, mehr Vielfalt. Wohnraum zu schaffen, ist das eine, Lebensraum miteinander zu gestalten, das andere. Der BUWOG gelingt beides – mit ihren Partnern und ihren Eigentümern. Seit 70 Jahren entwickelt die BUWOG ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Wohn­ raum und positioniert sich dabei als Bauträger, Developer und Spezialist auf Augenhöhe – denn: Heute an morgen denken, heißt mitgestalten! Glücklich wohnen. v o m B a u t r ä g e r Provisionsfrei Wohnungen kaufen b u w o g . d e

RkJQdWJsaXNoZXIy ODUxMjI4