Berliner Wirtschaft September 2021

stärker in den Geschäftsführungen zu veran- kern. Lars Mölbitz, IHK Key Account Manager Industrie und Gesundheitswirtschaft der IHK Berlin, erklärt den Hintergrund: „Die Pandemie hat vielen sehr eindringlich verdeutlicht, wie ent- scheidend der Faktor Gesundheit für Fach- und Führungskräfte ist.“ Jetzt sei wichtig, den Multi- plikatoren der Firmen die Vorteile einer betrieb- lichen Gesundheitsförderung (BGF) vor Augen zu führen. Beim Planen solch eines Angebotes hilft auch die BGF-Koordinierungsstelle der gesetz- lichen Krankenversicherungen, mit der die IHK kooperiert (s. rechts). CampusVital bietet Interessierten auf dem weitläufigen Areal in Buch eine Vielzahl an Kursen, Trainings im Fitness-Studio, Massagen wie auch Seminare und Coachings zu Gesund- heitsfragen. Seit dem Start der Pandemie gibt’s zudem digitale Live-Kurse, u. a. angeleitet von Physio- oder Sporttherapeuten. Scheller, Mitglied des IHK-Branchenausschusses Gesundheitswirt- schaft, ist überzeugt, dass die verschiedenen For- mate allen Interessierten auch künftig hybrid angeboten werden. Daneben reize aber auch an den Tagen vor Ort in Buch die Dynamik vertrauter Gruppen und Trainer wie auch die Live-Atmo- sphäre. Es gehe darum, möglichst viele Hürden für Beschäftigte zu senken und eine hohe zeitli- che Flexibilität zumWahrnehmen der Angebote zu bieten. Auch der Wissenschafts- und Technologie- park Adlershof hält für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ansässigen Firmen und Ein- richtungen ein vielfältiges Programm bereit. Eine entscheidende Rolle übernimmt dabei das Gesundheitsnetzwerk Adlershof. „Wir wollen das Bewusstsein in den Unternehmen für die betrieb- liche Gesundheitsförderung schärfen und den Zugang zu Gesundheitsangeboten erleichtern“, betont Projektmanager Ralf Blank. Dabei hilft die eigens entwickelte Applikation „Gesund & Clever“, über die sich Interessierte beispielsweise für Angebote wie Outdoor-Yoga informieren, sich für Lauftreffs anmelden oder Wissenswertes zum Netzwerk erfahren. Blank, der auch Geschäftsführer der Berliner Shortvivant Consulting GmbH ist, sagt: „Wir spü- ren in Adlershof ein unterschiedliches Interesse an Gesundheitsfragen.“ In der Gründungsphase sparten Verantwortliche das Thema erfahrungs- gemäß eher aus. Spannend werde es, sobald die Beschäftigtenzahl auf zehn steigt. „Dann gewin- nen plötzlich Themen an Bedeutung, die von wertschätzendem Führen, kollegialem Zusam- menarbeiten und Teamgeist handeln.“ Von dem Moment an rücke auch betriebliches Gesund- heitsmanagement ins Blickfeld. Der promovierte Arzt Stefan Drauschke und Geschäftsführer von ViVental führt in Berlin drei Gesundheitszentren und ein Therapiezentrum. Für ihn sind zwei Aspekte entscheidend: „Zum einen ist eine Strategie gefragt. Es geht um klare Ziele und eine genaue Vorstellung, was bis wann erreicht sein soll.“ Die Frage der Umsetzung sei eine Führungsangelegenheit, die sich nicht dele- gieren lasse. Zumanderen gelte es „die Belegschaft beim Zusammenstellen des gewünschten Pro- gramms miteinzubeziehen“. Denn nur so schaffe man die nötige Akzeptanz. „Das Programmmuss vielfältig, interessant wie auch abwechslungsreich sein und – ganz wichtig – Spaß machen.“  ■ FOTOS: GETTY IMAGES/SEBASTIAN MOELLEKEN, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG Lars Mölbitz, IHK-Key Account Manager Industrie und Gesundheitswirtschaft Tel.: 030 / 315 10-439 lars.moelbitz@berlin. ihk.de Ob Seilspringen oder Yoga, ob im Homeoffice oder im Betrieb – die Ein- stiegshürden sollten nicht zu hoch sein Stefan Drauschke Geschäftsführer ViVental Das Programm muss vielfältig, interessant wie auch abwechslungs- reich sein und Spaß machen. Analysieren Einen Hinweis darauf, wo die eigene Firma in Sachen Gesundheit steht, können Kennzahlen wie Fehltage und Fluktua- tionsrate liefern. Wichtig ist es, die Beschäftig- ten am Projekt zu beteiligen, beispielsweise in Form einer Befragung. Planen Die Ergebnisse der Analyse bieten Anhaltspunkte für mögliche Maßnahmen. Auch hier hilft es, Interessierte aus der Belegschaft im Rahmen eines Gesundheitszirkels ebenso einzubinden wie den Betriebsarzt und Fach- leute aus der Arbeitssicherheit. Umsetzen Es ist ratsam, mit kleinen, Erfolg versprechenden Angeboten zu beginnen. Das können zum Beispiel Kurse zum Steigern der Fitness sein. Wichtig ist, die Beschäftigten zu informieren. Auch sollten zuvor bestimmte Personen evaluieren, wie gut das Programm angenommen wird. Bewerten Sollten die gewünschten Effekte ausbleiben, gilt es nachzusteuern – auch mit Blick auf weitere Angebote. Hier kann der firmeninterne Gesundheitszirkel ebenfalls wertvolle Arbeit leisten. Weitere Infos: bgf-koordinierungsstelle.de Steps zur Fitness Die BGF-Koordinierungsstelle der Krankenkassen zeigt den Weg zur betrieblichen Gesundheitsförderung 55 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 09 | 2021 SERVICE | Gesundheitsmanagement

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