Berliner Wirtschaft Juni 2022

Das erste Wirtschaftspoliti­ sche Frühstück mit vollem Saal seit gut zwei Jahren: Jan Eder (l.) moderierte den mit großer Offenheit und Herzlichkeit geführten Aus­ tausch zwischen Senator sowie Unternehmerinnen und Unternehmern im Ludwig Erhard Haus Daniel-Jan Girl IHK-Präsident Die Politik muss den Unternehmen als lösungs­ orientierten Partnern vertrauen. Klimaschutz und Sicherheit: Wirtschaftssenator Stephan Schwarz erläuterte den Unternehmern beim Termin in der IHK die Notwendigkeit grundlegender Veränderung von Christian Nestler Zeitalter der Transformation I ch bin von Natur aus Optimist“, bekannte Stephan Schwarz beim Wirtschaftspoli- tischen Frühstück der IHK Berlin. Daran ließ der Berliner Wirtschaftssenator in dem zweistündigen, mit großer Offenheit und Herz- lichkeit geführten Austausch mit der Berliner Wirtschaft auch keinen Zweifel – ebenso wenig wie daran, dass Optimismus, Verantwortungs- übernahme und Engagement die notwendigen Tugenden der Gegenwart sind. Schwarz betonte mehrfach unter Applaus, dass Unternehmen, Bür- gerinnen und Bürger gemeinsam mit der Poli- tik in der Verantwortung stehen, die Zukunft zu gestalten. Lösungen durch den Markt Damit griff Schwarz den Tenor auf, den Daniel-Jan Girl, Präsident der IHK Berlin, in seiner Begrü- ßung gesetzt hatte. Die Politik, so Girl, müsse den Unternehmen als lösungsorientierten Partnern vertrauen. „Wir wollenWeltwirtschaftsmetropole der Nachhaltigkeit sein“, erklärte Girl und betonte das Engagement der Berliner Wirtschaft, umBer- lin durch ein Zeitalter der Transformation zu steu- ern. Dies werde unter den aktuellen Umständen zu einer Herausforderung. Girl rief dazu auf, den Blick mutig auf die Zukunft zu richten. Schwarz schloss sich diesemAufruf in seinem Vortrag an. Zwar haben sich die noch vor weni- gen Monaten gehegten Hoffnungen, mit der aus- laufenden Corona-Krise steuere dieWirtschaft in eine langfristige Boomphase, aufgrund des russi- schen Einmarsches in die Ukraine nicht erfüllt. Doch setze die Wirtschaftsverwaltung mit dem 100-Tage-Programm die richtigen Akzente, um Berlins Wachstumspotenzial auszubauen. Dabei bekannte sich Schwarz zu Lösungen durch den Markt: Es gehe nicht um Verordnungen, son- dern darum, dass die Verwaltung die richtigen Anreize setzt, die richtigen Akteure vernetzt und die Unternehmen als wichtigsten Inputge- ber betrachtet. Dies, so Schwarz, sei etwa bei der Konzeption des Neustartprogramms geschehen, das die besonders von Corona getroffenen Bran- chen bei der Rückkehr zur Normalität unterstützt. VomErfolg dieser Maßnahme zeigte sich Schwarz überzeugt: „Die Marke Berlin als Sehnsuchtsdesti- nation vieler Menschen hat nicht gelitten.“ Touris- mus, Gastgewerbe, Kultur- und Veranstaltungs- wirtschaft können sich auf einen Sommer der Freiheit freuen, erklärte Schwarz. Auch die Mes- sewirtschaft sei auf dem Pfad der Erholung und entwickelt sich erneut zu einem wichtigen Kre- ativitäts-Hub der Metropole. Die aus dem Krieg in der Ukraine folgenden wirtschaftlichen Verwerfungen ordnete Schwarz in einen größeren Transformationsrahmen ein. Die Unternehmenmüssten zukünftig stärker auf Diversifizierung ihrer Lieferketten achten und, ebenso wie die Verbraucher, höhere, dafür aber faire Preise für Güter zahlen. Preise, die den Preis für Sicherheit ebenso enthalten wie für Klima- schutz. „Wir haben eine irre Transformation vor uns“, stellte Schwarz fest, er erkenne aber auch in der Wirtschaft eine große Bereitschaft dazu. Die folgende Diskussionsrunde eröffnete Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, mit der Frage, was Schwarz bewogen habe, » FOTOS: CHRISTIAN KRUPPA 11 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 06 | 2022

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