Berliner Wirtschaft Mai 2021

Umfang Das Fördervolumen des „Kongress- fonds Berlin“ umfasst zehn Mio. Euro. Adressat Firmen können finanzielle Zuschüsse beantragen, wenn sie Kongresse, Tagungen und Meetings in Berlin planen und durchführen – auch in Form hybrider Events. Voraussetzungen Gefördert werden Tagungen in Berlin mit zumindest 50 vor Ort teilnehmen- den Personen. Wer ein hybrides Event-Format wählt, erhält zusätzliche Mittel. Das gilt auch fürs Erfüllen von Nachhaltigkeitskriterien – etwa beim Catering. Die maximale Förder- summe liegt bei 49.959 Euro pro Veranstaltung. Anträge Die Mittel werden online über kon- gressfonds.berlin.de beantragt. Mit dem För- dermanagement ist die Berliner Firma atene KOM GmbH betraut. Wissenswertes zum Kongressfonds Der Senat unterstützt Unternehmen, die für die Zeit nach dem Abflauen der Pandemie eine Veranstaltung planen Simone Blömer, IHK-Expertin für das Kongressgeschäft simone.bloemer@ berlin.ihk.de Fabian Lau Geschäftsführer Spreespeicher Event GmbH Tools für schnelle Reaktionen ermöglichen die interaktive Teilnahme. dürfte sich mit dem Abklingen der Pandemie in absehbarer Zeit ändern. Dann rechnen Profis damit, dass hybride Events für Firmen ein zuneh- mend wichtigeres Format werden. Interessant für Unternehmen ist dabei in jedem Fall eines: Der Senat wird Betriebe finanziell fördern, die Veran- staltungen in den kommenden Monaten in Berlin planen und durchführen (siehe „Wissenswertes zum Kongressfonds“). Technik und Videoregie haben ihren Preis Bei digitalen Veranstaltungen, in deren Rah- men ein paar Personen beispielsweise in einem Berliner Studio vor Ort sind, können die online Zugeschalteten dank neuester Technik tatkräftig mitmachen. „Tools für schnelle Reaktionen wie Beifall und auch ein Lachen sowie für Umfragen ermöglichen die interaktive Teilnahme. Darüber hinaus sind auch kurze, separate Sitzungen in kleinerer, virtueller Rundemöglich, umetwa Fra- gen direkt an einen Experten stellen zu können“, sagt Lau. Hinzu komme, dass Gäste von ihrem Arbeitsplatz zuschaltet werden können, was tech- nisch herausfordernd sei. Denn nicht jeder habe die perfekte Leitung sowie ein gutes Mikrophon. Dafür seien eine entsprechende Technik und Videoregie nötig. Hinzu komme die gewünschte Studio-Kulisse. Das alles hat seinen Preis: „Wenn früher bei uns eine Weihnachtsfeier mit 100 Personen 10.000 oder 12.000 Euro gekostet hat“, sagt der Veranstaltungskaufmann, „können heute digi- tale Events mit zehn Leuten vor Ort ganz schnell 20.000 Euro kosten.“ Das hänge auch davon ab, wie viele externe Redner hinzugeschaltet und damit technisch eng betreut werden müssten, damit die Qualität zu jeder Zeit perfekt sei. Der große Vorteil für Veranstalter liegt dabei in der Reichweite: Die lässt sich problemlos stei- gern, wie Ingrid Böger weiß. „Ein Verband hatte ursprünglich für eine Podiumsdiskussion unse- ren großen Saal gebucht“, erzählt die Geschäfts- führerin des dbb forum berlin. Dort lassen sich bis zu 250 Personen in Stuhlreihen unterbringen, was im vergangenen November dann aber pan- demiebedingt nicht ging. Sie ergänzt: „Der Ver- anstalter hat es geschafft, dass insgesamt 3.000 Personen den Event online verfolgt haben. Zwei, drei Referentenwaren damals bei uns imGebäude an der Friedrichstraße. Die anderen wurden zugeschaltet.“ Die Geschäftsführerin rechnet mittelfris- tig damit, dass sich hybride Events als bevor- zugtes Format bei Unternehmen durchsetzen werden. Dafür seien im Grunde zwei Veranstal- tungen vorzubereiten: einmal mit Blick auf die Gäste vor Ort – inklusive Catering. Zum ande- ren gelte es die virtuell Zuschauenden im Auge zu haben. Denn für die müsste eine Kaffeepause anders überbrückt werden – beispielsweise mit- hilfe einer digitalen Lounge für den persönlichen Austausch mit anderen oder kurzweiligen Prä- sentationen von Sponsoren. „Da gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer amBildschirm zu halten“, sagt die Veranstaltungsfachwirtin. „Wir hoffen, im zweiten Halbjahr 2021 mit hybriden Veranstaltungen weitermachen zu kön- nen“, sagt Böger und verweist auf „die Berliner Strategie für Impfungen und Schnelltests“. Auf- grund der AHA-Regeln seien dann allerdings nur Veranstaltungenmöglich, zu denen ein Viertel der üblichen Teilnehmer kommen könnten. „Entspre- chend dürfte unser großer Saal dann nicht 250, sondern nur 60 Personen unter Beachtung der Hygienevorgaben den nötigen Raum bieten.“ In ihren Augen könnte das dennoch ein erster Licht- blick werden. ■ Euro beträgt das Volumen des Kongressfonds, mit dem der Berliner Senat Unternehmen unterstützt, die eine Veranstaltung planen. 10  Mio. 57 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2021 VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG | MICE

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