Berliner Wirtschaft April 2024

Lukas Zörner spricht im Interview mit Redakteur Michael Gneuss über das Geschäftsmodell von Qonto: Freiberufler, kleine und mittlere Unternehmen stehen im Fokus des Fintechs aus Friedrichshain. Gut vernetzt Kontakt Lukas Zörner auf LinkedIn über den QR-Code: und Unternehmern in Kontakt, die ein Konto bei uns haben. Und schließlich bin ich in den sozialen Medien aktiv. Wenn mich jemand anschreibt, nutze ich den Kontakt, um mehr über Kundenbedürfnisse zu erfahren. So entwickeln wir uns weiter. Haben Sie ein Beispiel? Ja, es gab mal das Kundenfeedback, dass es für Daueraufträge auch die Option der quartalsweisen Ausübung geben sollte. Diese Funktion haben wir dann sehr schnell eingerichtet. Kundenfeedbacks halte ich für sehr wichtig, um unsere Projekte zu priorisieren. Ich erwarte auch von allen Mitarbeitenden, auf Kundenfeedbacks zu reagieren. Können Sie solche Anpassungen schneller vornehmen als große Institute? Für andere Institute kann ich nicht sprechen, aber uns ist wichtig, dass wir uns diese Agilität auch angesichts unseres Wachstums erhalten. Qonto hat europaweit mittlerweile 1.400 Mitarbeitende. Wir sind also kein kleines Start-up mehr. Wir arbeiten mit einem internen Operating-System, das sich der „Qonto Way“ nennt. Damit wollen wir auch als größeres Unternehmen schnell sein können. Einer unserer Kernwerte ist das „Continuous Improvement“ – die kontinuierliche Verbesserung. Er gilt für alle internen Prozesse, aber natürlich auch für das Produkt. Darin sehe ich den Schlüssel zum Erfolg. Wie sehen Sie die Berliner Fintech-Szene? Ich würde sagen, es ist ein Klub, aber ein offener Klub. Das ist das, was Berlin auszeichnet. Berlin ist meiner Meinung nach die Fintech-Hauptstadt. Nur hier findet man ein so offenes Ökosystem an Unternehmen, Investoren, Beratern, Gründern und Fachkräften mit Fintech-Expertisen. Junge Gründer oder Gründerinnen mit Fintech-Geschäftsideen finden hier alles, was sie brauchen. Das gilt auch für das Thema KI. Auch hier hat Berlin sehr gute Voraussetzungen – zum Beispiel dank des KI-Venture-Studios Merantix. Gleichzeitig müssen Fintechs ganz besonders auf den Zugang zu Fachkräften achten. Warum? Für Fintechs ist es mitunter besonders schwer, den Personalbedarf zu decken, weil wir oft hoch spezialisierte Personen mit Finanzhintergrund brauchen. Also nicht nur Programmierer, sondern auch zum Beispiel Compliance- oder Risiko-Fachkräfte. Gerade in der Finanzindustrie ist es wichtig, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln und auf der Risiko- und Compliance-Seite gut aufgestellt zu sein. Nutzen Sie in Berlin die Möglichkeit, auf politische Akteure zuzugehen? Ja, mir ist wichtig, unsere Erfahrungen als Tech-Unternehmern weiterzugeben. Außerdem können wir von der Lage unserer Kunden, den KMU, berichten und auch noch erzählen, wie den Herausforderungen in anderen europäischen Ländern begegnet wird. Ich mache die Erfahrung, dass Politiker gern zuhören. Die Begegnungen von Politikern und Firmen können eine große Stärke von Berlin sein. Welche Klagen Ihrer Kunden geben Sie denn an die Politik weiter? In erster Linie macht den Firmen die Bürokratie zu schaffen. Damit geht Unternehmern viel Zeit verloren, die sie lieber mit Kunden oder Innovationen verbringen würden. Bürokratie wird immer mehr zum Wachstumsbremsklotz für deutsche Unternehmen. Da müssen wir ran. In diesem Monat findet das Fintech Festival in Berlin statt. Was erwarten Sie von diesem Event? Ich bin sehr froh, dass wir uns als Berliner Fintech-Szene auf diese Weise zeigen können. Es gibt FOTO: AMIN AKHTAR Berliner Wirtschaft 04 | 2024

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