Berliner Wirtschaft April 2024

Analyse zur Verkehrssituation rund um den BER belegt: Mangelnde Infrastruktur kann die Flughafen-Region ausbremsen von Holger Lunau Jetzt ist Handeln gefordert E s gibt dringenden Handlungsbedarf bei der Verkehrsinfrastruktur in der Flughafen-Region. Das zeigt eine Verkehrs- und Engpass-Analyse, die von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Dialogforum Airport Berlin Brandenburg und den Berlin-Brandenburger Industrie- und Handelskammern in Auftrag gegeben wurde. Kritikpunkt: Die Autobahnen und Knotenpunkte entlang der Bundesstraßen werden stärker genutzt als geplant. Gründe sind neben wieder steigenden Fluggastzahlen eine dynamische Umfeldentwicklung infolge wachsender Einwohnerzahlen und neuer Gewerbeansiedlungen wie Tesla sowie ein starker Anstieg von Pendler- und Güterverkehr. Nach aktuellen Zählungen müssen die Straßen 20 bis 70 Prozent mehr Verkehr aufnehmen als prognostiziert. Eine Überlastung ist etwa auf der A 10 östlich des Schönefelder Kreuzes oder bei den Verkehrsknoten Schönefeld Nord, Rangsdorf Kie- nitzer Straße, auf der B 96a und bei Teltow erkennbar. Steigerungsraten bis 2040 auf der A 10 (Ost) um 42 Prozent oder auf der A 113 (Nord) um 61 Prozent verdeutlichen, dass sich die Verkehrslage dramatisch verschärfen wird. „Die Landesstraßen können die hohen Verkehrsmengen auf den Autobahnen nur bedingt aufnehmen“, so Bertram Teschner, Geschäftsführer des Verkehrsplanungsbüros SPV Spreeplan Verkehr Berlin GmbH. „Es wäre geradezu widersinnig, nach der milliardenschweren Investition in einen Flughafen für die Metropolregion nicht den logischen nächsten Schritt zu gehen, um das Potenzial für die Region voll auszuschöpfen“, erklärte Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin. Zu den vordringlichen Projekten gehörten die Verlängerung der U-Bahn-Linie 7 von Rudow zum BER und der Ausbau der Ostbahn, damit der Transitverkehr vom Lkw auf die Schiene verlagert werden kann. Weiterhin werden in der Studie der schnellstmögliche Ausbau der A 10 auf dem gesamten südlichen Berliner Ring vom Dreieck Potsdam bis zum Dreieck Spreeau sowie der A 12 östlich des Dreiecks Spreeau bis nach Frankfurt (Oder) gefordert. Sofort umzusetzen sei der Aufbau elektronischer Schilderbrücken über der A 10 und der A 12 zur Verkehrsbeeinflussung und als Voraussetzung für eine temporäre Freigabe der Seitenstreifen bei Staus. Oberstes Augenmerk sollte jedoch auf den Ausbau der Eisenbahntrassen gelegt werden, insbesondere Richtung Berlin. ■ Dr. Lutz Kaden, IHK-Experte für Verkehr und Mobilität Tel.: 030 / 315 10-415 lutz.kaden@berlin. ihk.de Die Daten im Detail Die Verkehrs- und Engpass-Analyse in der Flughafen-Region unter folgendem QR-Code: Robert Rückel Vizepräsident IHK Berlin Zu den vordringlichen Projekten gehören die Verlängerung der U-BahnLinie 7 von Rudow zum BER und der Ausbau der Ostbahn. Auch die A 113 ist infolge der dynamischen Umfeld- entwicklung in der Region überlastet FOTOS: PA/CARO/SRGE, IHK BERLIN/AMIN AKHTAR AGENDA | Verkehrsinfrastruktur | 16

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