Berliner Wirtschaft April 2023

derheit bei der Veröffentlichung auf dem Open- Data-Portal im Gegensatz zur Veröffentlichung auf anderen Webseiten sei es, so Özdemir, dass die Datenveröffentlichenden auch die Lizenzen beziehungsweise Nutzungsbedingungen für die veröffentlichten Daten angeben müssen. Einen Schritt weiter gehen will der Senat mit dem geplanten Berliner Data Hub. „Bei dem Berliner Data Hub handelt es sich um eine zentrale gesamtstädtische Datenmanagement-Plattform. Der Fokus liegt zunächst auf der Einbindung der Daten aus der Berliner Verwaltung. Perspektivisch sollen Applikationen bereitgestellt und auch Daten von Dritten eingebunden werden“, erläutert die Open-Data-Verantwortliche. Dieser Hub solle als übergreifende Datenmanagementplattform eine Vielzahl von bestehenden Plattformen sowie Systemen über Schnittstellen verknüpfen, unter anderemdas Open-Data-Portal des Landes Berlin. Den Datennutzenden, darunter Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Bürger, soll der Berliner Data Hub das Teilen, Abrufen, Speichern und Bearbeiten von städtischen Daten ermöglichen. Hierdurch eröffnen sich laut Özdemir vielfältige Möglichkeiten und Potenziale, beispielsweise in Hinblick auf neue Anwendungen und Geschäftsmodelle, die aus den Daten entstehen können. Die Blaupause für den Berliner Data Hub soll der FUTR HUB liefern. In der Urban Tech Republic der Tegel Projekt GmbH entsteht aktuell mit diesem Kompetenzzentrum für urbane Daten eine Open-Data-Infrastruktur, an der sich alle Unternehmen auf dem früheren TXL-Flughafengelände beteiligen (siehe Interview auf Seite 26). Ein solcher Anwendungsfall für den Berliner Data Hub könnte auch die geplante Plattform „OpenDat a4Bus iness“ der IHK Berlin werden, sagt Public Affairs Manager Holst. Erste Gespräche zwischen der Kammer und Projektpartnern laufen. Laut IHK-Präsident Stietzel hat sich in den gut zehn Jahren seit demersten Open-Data-Strategiepapier des Berliner Senats auf diesemGebiet zwar einiges bewegt. „Wenn wir allerdings schauen, wie Open Data in anderen Ländern wie Großbritannien oder in kleinerem Maß auch in Hamburg schon heute vorgelebt wird, sollte uns das als internationale Metropole hinsichtlich unseres eigenen Vorgehens zu denken geben. Unser Anspruch sollte sein, mit der angekündigten Aktualisierung der Open-Data-Strategie und demAusbau der städtischen Dateninfrastruktur die Lücke zu schließen und Berlin zu einem Vorreiter bei Open Data zu machen.“ Startschuss fürs Dateninstitut Auch die Bundesregierung treibt – wie imKoalitionsvertrag festgeschrieben – das Thema Open Data voran. Im Oktober 2022 fiel der Startschuss für ein neues Dateninstitut. Es soll das Teilen von Daten und deren Nutzung fördern sowie die Standardisierung vorantreiben. Der Gründungskommission gehört als Vertreterin der Wirtschaft die Berliner Unternehmerin Nicole Büttner-Thiel an. Als erste Anwendungsfälle schlug die Kommission drei Fälle vor: eine Plattform für Mobilitätsdaten für Kommunen, eine Verwaltungsdatenplattform zur Verbesserung von Politikentscheidungen am Beispiel der Gaspreisbremse sowie eine Forschungsförderung zumThema Long Covid. Dabei sollen Open Data im Mittelpunkt stehen. In einer Stellungnahme der Deutschen Indus- trie- und Handelskammer (DIHK), für die auch die IHKs konsultiert wurden, heißt es: „Das Dateninstitut sollte als übergeordnetes Ziel die effektive Datenverfugbarkeit für Wirtschaft und Wissenschaft erhöhen. In Bezug auf Daten aus der öffentlichenHand bedeutet dies vor allem, die bereits zur Verfügung stehenden Daten auch tatsächlich nutzbar zu machen und Behörden auf dem Weg zur Bereitstellung zu unterstützen.“Wie viel Potenzial in den Datenschätzen steckt, das wird zwar Politik und Wirtschaft immer stärker bewusst. Doch noch stoßen viele Unternehmen beim Austausch von Daten auf Hurden. Dazu gehören auch unzureichende Rahmenbedingungen, die die Digitalisierung ausbremsen. In ihrer jährlichen Digitalisierungsumfrage, für die die IHK Berlin zwischen November und Dezember vergangenen Jahres 300 Berliner Betriebe befragte, gaben 31 Prozent an, dass sie sich mehr Open Data wünschten. Bundesweit waren es nur 24 Prozent. ■ IHK-Präsident Sebastian Stietzel sieht Open Data als Innovationsmotor und will Berlin zu einem Vorreiter in dem Feld machen IHK-Service Open Data und Digitalisierung Beratungsangebote, Informationen und Positionen zu digitalen Schlüsselthemen unter: ihk.de/berlin/ digitalisierung ihk.de/berlin/opendata FOTO: AMIN AKHTAR FOKUS | Open Data | 20

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