Berliner Wirtschaft April 2022

Man muss sich nicht gleich an die Straße kleben, um auf das Thema Lebensmittelverschwendung hinzuweisen. Während einige Länder den Weg der gesetzlichen Regulierung gehen und etwa Supermärkten verbieten, Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum wegzuwerfen, haben viele Berliner Unternehmen Eigeninitiative ergriffen. Seit 2016 bietet „Too Good To Go“ eine App, die Gastronomen und Händlern die Möglichkeit gibt, abgelaufene Waren zum günstigen Preis an private Kunden abzugeben. Dafür wurde das Berliner Start-up mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet (2021), nach eigenen Angaben kooperieren bereits knapp 13.000 Betriebe mit den „Überzeugungstätern“ aus Kreuzberg. Ein Partner von „Too Good To Go“ ist ein weiterer Berliner Pionier, der Bio-Lebensmittelhändler Bio Company (gegründet 1999). Mittlerweile machen alle 63 Filialen bei der App mit, Gleichzeitig besteht weiterhin die seit 2012 geführte Kooperation mit den Lebensmittelrettern von Foodsharing. Ebenso werden Tafeln und soziale Organisationen bedacht. Der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung dient auch die 2021 eingeführte Software Foodtracks, die auf Grundlage maschinellen Lernens eine optimierte Sortimentsgestaltung ermöglicht. Übrig gebliebene Waren sollen so am Ende des Verkaufstages auf ein Minimum reduziert sein. ■ ILLUSTRATION: SONULKASTER – ADOBE STOCK; FOTO: JAN-PHILIPP WINKLER/LISA WARTZACK Mithilfe der App „Too Good To Go“ können Unternehmen abgelaufene Waren günstig an Privatkunden abgeben. Alle 63 Filialen der Bio Company machen mit von Dr. Mateusz Hartwich Zu gut für den Abfall Lebensmittel IHK-Initiative Alle Informationen zur Nachhaltigkeits- initiative der IHK Berlin unter: ihk-berlin.de/ nachhaltige-wirtschaft Katja Krause, IHK-Branchenmanagerin Handel Tel.: 030 / 315 10-495 katja.krause@berlin.ihk.de 1/3 aller Lebensmittel landen Schätzungen zufolge im Müll. Circa zehn Mio. Tonnen sollen es jährlich in Deutschland sein. Mit nachhaltigen Lösungen landen wertvolle Lebensmittel nicht im Müll, sondern auf dem Tisch Einwegbecher spart allein die Berliner Bio Company jährlich, seit sie Heißgetränke im To-go-Bereich nur noch im ReCup-­ Mehrwegbecher anbietet. 300.000 AUSKLANG | Nachhaltigkeit 66 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2022

RkJQdWJsaXNoZXIy ODUxMjI4