Berliner Wirtschaft April 2021

P fizer ist derzeit als Partner des Impfstoffher- stellers BioNTech in aller Munde. Den Stand- ort Deutschland steuert der US-Pharmakon- zern von Berlin aus. Vor 13 Jahren war Peter Albiez mit demUnternehmen von Karlsruhe an den Potsdamer Platz gezogen. Ehrgeizige Pläne hat er nicht nur für sein Unternehmen, sondern auch für die Gesundheitsstandort Berlin-Brandenburg. Berliner Wirtschaft: Sie sind seit 2019 der Sprecher des Clusters Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg. Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Engagement? Peter Albiez: Wir haben die Ziele des Clusters im neuen Masterplan meines Erachtens sehr prägnant formuliert. Kurz gesagt: Wir wollen Berlin-Bran- denburg zu einem internationalen Spitzenstandort für Life Sciences machen. Mein persönlicher Ehr- geiz und Anspruch ist es, als Cluster-Sprecher die Begeisterung für diese Aufgabe bei allen Beteiligten zu wecken, Kräfte zu mobilisieren und die Vernet- zung voranzubringen. Mir sind zwei Aspekte beson- ders wichtig. Wir sollten hier am Standort aus dem immensenWissen, das es in Forschungseinrichtun- gen und Unternehmen gibt, auch viele innovative Anwendungen entwickeln. Und der zweite Aspekt? Genauso wichtig ist mir, dass wir die Region zum Vorreiter für exzellente medizinische Versorgung machen und dabei auch die vielfältigen digitalen Möglichkeiten nutzen, damit Innovation tatsäch- lich bei den Menschen ankommt und zu einer bes- seren Gesundheit in Berlin und Brandenburg führt. Welche Stärken hat Berlin als Standort für die Gesundheitswirtschaft? Ich möchte nicht nur auf Berlin, sondern auf die Metropolregion schauen. Ich glaube, dass gerade im komplementären Zusammenspiel der Bundesländer Berlin und Brandenburg ein enormes Potenzial liegt, umdie Gesundheit der Zukunft zu gestalten und die Medizin der Zukunft zu entwickeln. Die Stärke der Region liegt in der Vielfalt der Akteure. Das beginnt mit den Spitzenzentren der Forschung undWissen- schaft, beispielsweise demMax-Delbrück-Centrum, aber auch vielen anderen Instituten. Dazu kommt die Charité. Wir haben Pharmaunternehmen, die Global Player sind oder aus demMittelstand kommen, und auch Medizintechnik. Gibt es das nicht auch an anderen Standorten? Ich kenne in Deutschland keine andere Region, in der Peter Albiez Vorsitzender der Geschäftsführung Seine Karriere bei Pfizer startete der studierte Biologe Peter Albiez 1996 als Pharmaberater. Im März 2015 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsführung von Pfizer Deutschland. Peter Albiez sieht in der Nutzung von digitalen Technologien große Chancen zur Verbesserung der Gesundheitsver- sorgung so vielfältige Akteure so gut vernetzt sind. Außerdem ist Berlin-Brandenburg die am stärksten wachsende Gesundheitsregion, und sie hat das größte Poten- zial. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir hier eine sehr gute Gesundheitsversorgung haben, was die Kliniken und Pflegeeinrichtungen betrifft. Hinzu kommen die Start-ups. Gerade für die digitale Medi- zin hat sich in Berlin eine sehr lebendige Start-up- Szene herausgebildet. Die enorme Dynamik sehen wir auch in der Biomedizin. Viele Biotechs in der Region entwickeln sich sehr gut. Woran machen Sie das große Interesse an der Gesundheitswirtschaft hier am Standort fest? Auf der politischen Seite hat die Weiterentwicklung der Gesundheitsstadt Berlin eine sehr hohe Priori- tät bekommen. Das lässt sich aus vielen Initiativen ablesen, die in den vergangenen Jahren gestartet wurden. Das Zukunftspotenzial der Gesundheits- stadt ist erkannt worden. Ich habe immer gehofft und auch darauf gesetzt, dass es in der Region zu die- ser Entwicklung kommt. Mittlerweile muss ich aber sagen, dass meine hohen Erwartungen zum Teil » FOTO: AMIN AKHTAR 31 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 04 | 2021 SCHWERPUNKT | Interview

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