Berliner Wirtschaft März 2024

B erlin ist und bleibt in Bewegung. Aber wie lässt sich in Zukunft eine klimafreundlichere Mobilität in der Hauptstadtregion im Einklang mit den ambitionierten Zielen des Senats erreichen? Mit entscheidend ist ein verändertes Mobilitätsverhalten. Der Fokus liegt auf dem multimodalen Verkehr, der Nutzung verschiedener Verkehrsmittel für unterschiedliche Wege. Das schont die Umwelt und schafft mehr Kapazität für den Wirtschaftsverkehr. Dafür braucht es sichere Rad- und Gehwege sowie ein aktives Parkraummanagement, aber auch neue Mobilitätsangebote und den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Für eine attraktive Weiterentwicklung des ÖPNV zieht der Senat ein System von Magnetschwebebahnen in Betracht. Den Streckenverlauf oder einen Termin für den Baubeginn gibt es bislang nicht. „Die Magnetschwebebahn kann viel mehr, als ,nur‘ öffentliches Nahverkehrsmittel sein“, ist Ute Bonde überzeugt. „Mit der Magnetschwebebahn haben wir die Möglichkeit, nicht nur ein innovatives, die anderen Verkehrsmittel sinnvoll ergänzendes Nahverkehrsmittel nach Berlin zu bringen, sondern insbesondere auch, mit ihm die Stadt der Zukunft hin zu einer Schwammstadt gestalten zu können“, fügt die Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) hinzu. Solarpaneele auf dem Bauwerk dienten der Energiegewinnung, der Bewuchs entlang der Fahrspuren und an den Stützen der Begrünung und Kühlung der Stadt. Darüber hinaus lieferten Entsiegelungsmöglichkeiten unterhalb der Trasse ein vielfältiges Potenzial für eine lebenswerte Stadt mit hoher Aufenthaltsqualität. Im Vergleich zu anderen öffentlichen Verkehrsträgern gebe es weitere Vorzüge: „Die Bahnen können ohne Fahrpersonal unterwegs sein, was angesichts der andauernden Personalknappheit ein wichtiger Faktor ist, sie sind sehr leise und stehen weder im Stau, noch verursachen sie einen“, ergänzt Ute Bonde. „Zudem könnten sie auch Güter transportieren und damit zur Entlastung des Innenstadtverkehrs beitragen.“ Kurzum: Nach Überzeugung der VBB-Geschäftsführerin ist die Magnetschwebebahn ein wesentlicher Baustein eines „Mobilitätskonzepts 2035“. Es ist nicht das einzige Projekt, das für den dringend benötigten Ausbau der Kapazitäten des ÖPNV sorgen könnte. Zu den zentralen Elementen für mehr klimafreundlichen Nahverkehr zählt schon länger das von Berlin, Brandenburg und der DB begleitete Infrastrukturprojekt mit dem Namen „i2030“. Dahinter steht eine Vielzahl von Ausbauprojekten in der Hauptstadtregion. Einige gehen laut VBB jetzt von der Planung in die Phase der baulichen Umsetzung über. So finanziert das Land Berlin etwa erste vorgezogene Baumaßnahmen bei der geschichtsträchtigen Siemensbahn. Nach heutigem Planungsstand könnte die von Jungfernheide über knapp viereinhalb Kilometer nach Gartenfeld verlaufende Bahn Ende 2029 in Betrieb gehen. Auch bei der Heidekrautbahn geht es gut voran: In diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten an der Station Wilhelmsruh. Künftig wird die Strecke Berlin-Gesundbrunnen mit den Landkreisen Barnim und Oberhavel verbinden. Tram-Ausbau und Vision BVG 2050+ Wie eine erfolgreiche Mobilitätswende aussehen könnte, beschäftigt auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Sie setzt unter anderem auf den Ausbau der Tram. Aktuell sind gleich acht Straßenbahn-Neubaustrecken in unterschiedlichen Projektphasen in Bearbeitung. Wenn alles planmäßig verläuft, können Fahrgäste am Ende dieses JahrIHK-Vizepräsident Robert Rückel fordert, beim Ausbau des Nahverkehrs so groß und ehrgeizig zu denken, wie es bei Klimazielen geschehe. Berlin brauche dringend einen Masterplan, der über eine Legislaturperiode hinausweist FOTOS: IHK BERLIN/AMIN AKHTAR, DIE HOFFOTOGRAFEN GMBH

RkJQdWJsaXNoZXIy MTk5NjE0NA==