Berliner Wirtschaft März 2024

Konjunktur in Berlin etwas mehr Fahrt auf als in Brandenburg. Den dafür kräftigsten Impuls liefert das Berliner Dienstleistungsgewerbe. Doch das Bild in den unterschiedlichen Branchen ist sehr unterschiedlich. Leichten Rückenwind erwarten die Berliner Industriebetriebe. In Brandenburg legen die Dienstleistungs- und Industriesektoren ebenfalls zu; jedoch auf niedrigerem Niveau als in Berlin. Die Bauindustrie beider Länder startet mit einer, verglichen zum Herbst, kaum veränderten getrübten Konjunktur ins Jahr. Weiter abgekühlt ist das Klima im Gastgewerbe beider Länder. Die Konjunktur der Metropolregion formt sich also zu einem sehr vielschichtigen Bild. Mehr Zuversicht in Berlin Die Wirtschaft der Metropolregion blickt weiterhin überwiegend skeptisch auf die kommenden Monate. Der Erwartungssaldo, der sich aus optimistischen und pessimistischen Prognosen ergibt, beläuft sich auf minus sieben Punkte. Zwar steigt er damit gegenüber dem Herbst, diese Erholung auf niedrigem Niveau ist jedoch in erster Linie der gestiegenen Zuversicht unter Berliner Unternehmen geschuldet. Die Erwartungshaltung in Brandenburg ist weiterhin von ausgesprochenem Pessimismus geprägt. Die Pläne für die Beschäftigungsentwicklung bleiben entsprechend schwach. Trotz einer leichten Erholung des Indikators landet der Wert auf dem Nullpunkt und zeigt damit wenig Dynamik auf dem Beschäftigungsmarkt an. Die Unternehmen sind weiterhin vergleichsweise zurückhaltend, was ihre Investitionsabsichten angeht. Im Anschluss an den coronabedingten Konjunktureinbruch hatten sich die Investitionsplanungen vorerst erholt. Seit dem Herbst 2021 befinden sie sich aber auf einem deutlich absteigenden Pfad. Im Ergebnis fällt die aktuelle Investitionsdynamik wesentlich verhaltener aus als noch vor 2020. Diese Investitionsschwäche bremst nicht nur die aktuelle Konjunktur, auch langfristig wird das Wachstumspotenzial in der Metropolregion durch einen schrumpfenden gesamtwirtschaftlichen Kapitalstock verringert. Positiv fällt auf, dass der seit dem Frühsommer 2023 zu beobachtende Rückgang der Konjunkturindikatoren in den meisten Branchen einer Bodenbildung, teils auch einer moderaten Aufhellung gewichen ist. Im Frühsommer wird sich zeigen, ob wir die Kehrtwende erreicht haben oder die Konjunktur auf dem niedrigen Niveau verharrt. ■ Patrick Schulze, IHK-Public-AffairsManager Konjunktur Tel.: 030 / 315 10-226 patrick.schulze@berlin. ihk.de Konjunkturklimaindikator Seit Herbst vergangenen Jahres hat sich die Stimmung leicht verbessert, allerdings auf niedrigem Niveau Indikatoren für das Konjunkturklima Am günstigsten entwickelt haben sich seit dem Herbst die Geschäftserwartungen (alle Angaben in Prozent) Grafiken: BW Quelle: IHK Berlin 104 Punkte beträgt der Konjunkturklimaindex zu Jahresbeginn, das sind acht Punkte mehr als im Herbst. 21 % der Unternehmen erwarten, dass sich die Geschäfte besser entwickeln, im Herbst waren es 16 Prozent. 22 % der Betriebe gehen von steigenden Investitionen aus, ein nahezu unveränderter Wert (23 Prozent). 150 Konjunkturklimaindikator 59 139 78 50 75 100 125 2014 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 '24 jeweils zum Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst 104 47 34 19 46 35 19 Geschäftslage Herbst 2023 JB 2024 48 16 36 51 21 28 Herbst 2023 JB 2024 25 9 23 43 29 22 40 9 Herbst 2023 JB 2024 55 21 24 57 22 21 Herbst 2023 JB 2024 gut befriedigend schlecht Geschäftserwartungen Investitionspläne Beschäftigungspläne gleichbleibend günstiger ungünstiger steigend gleichbleibend fallend steigend gleichbleibend fallend keine FOTO: AMIN AKHTAR Konjunktur | 11 Berliner Wirtschaft 03 | 2024

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