Berliner Wirtschaft März 2022

die Ansprache von latent suchenden Fachkräf- ten. Aktuell sind viele Fachkräfte für Angebote offen, auch wenn sie sich nicht aktiv bewerben. → Beratung zu Nachqualifizierungen bietet die Fachstelle „Qualifizierungsberatung in KMU“: gesbit.de/lebensbegleitendes-lernen Tipp 7: Active Sourcing und Talent Pool BeimActive Sourcing suchen Recruiter aktiv nach qualifizierten Kandidaten und sprechen diese an. Es kann sich auch lohnen, einen eigenen Talent Pool dafür aufzubauen. → Kostenlose Angebote von Berlin Partner zur Arbeitgebersichtbarkeit und Vermittlung: talent.berlin/jobs Tipp 8: Digitale Auswahltests Oft dauert ein Assessment-Center mehrere Stun- den, teilweise ganze Tage. Doch auch hier gibt es neue Ansätze. Das Berliner Start-up Aivy hat ein „Game-based Assessment“ entwickelt, bei dem der Bewerber in einer App psychometri- sche Minispiele durchläuft, die dem Personaler Rückschlüsse auf seine Eigenschaften geben. → Vergleich 25 gängiger Bewerbermanage- ment-Tools: trusted.de/recruiting Tipp 9: Aus dem Ausland rekrutieren Nicht nur EU-weit, sondern auch in Drittstaa- ten nach Talenten zu suchen, ist seit 2020 durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz einfacher geworden. Unterstützen kann hier der Arbeitge- berservice der Arbeitsagenturen sowie der Busi- ness Immigration Service (BIS). Dazu hat Remote Working durch die Corona-Pandemie einen zusätzlichen Schub erfahren. Employer-of-Re- cord-Anbieter, wie das Berliner Start-up Lano, helfen hierbei. → Dual-Career-Netzwerk von Berlin Partner: talent.berlin/arbeiten/dual-career Tipp 10: Überwinden unbewusster Denkmuster Wir alle haben sie im Kopf: unbewusste Vor- urteile und Voreingenommenheiten gegenüber anderen Menschen. Dadurch können poten- zielle Spitzenkandidaten weniger Chancen erhal- ten. Hier hilft nur aktives Gegensteuern: Stellen- ausschreibungen inklusiv gestalten, Auswahlge- spräche virtuell führen und Interviewprozesse standardisieren. Empfehlenswert ist auch ein gezieltes Anti-Bias-Training. → KMU-Toolbox des IQ-Netzwerks: netzwerk-iq.de/angebote/iq-good-practice Julian Algner, IHK-Geschäftsfeld Wirtschaft & Politik Tel.: 030 / 315 10-373 julian.algner@ berlin.ihk.de den danach entwickelt, welcher Zielgruppe sie gefallen. Warum sollte das bei Ihrem Recruiting anders sein? Fangen Sie an mit einer Zielgrup- penanalyse. Gerade Jüngere, die aktuell auf den Arbeitsmarkt kommen, sind vollständig digital aufgewachsen und haben zum Teil ganz andere Erwartungen. → KOFA Leitfaden: kofa.de/strategische- personalarbeit Tipp 3: Stellenausschreibungen optimieren Je besser Sie Ihre Zielgruppe kennen, desto genauer können Sie Stellenausschreibungen auf diese zuschneiden. Nutzen Sie die direkte Anspra- che, geben Sie realistische Vorstellungen vom Job und lassen Sie das weg, was nicht zwingend erfor- derlich ist. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Stel- lenanzeigen gender-fair formuliert sind, um alle Menschen anzusprechen. → Stellenanzeigen mit dem Gender Decoder umformulieren: genderdecoder.wi.tum.de/ Tipp 4: Neue Tools ausprobieren Seit einigen Jahren bietet der Markt von spezifi- schen Tools bis hin zu All-in-One-Lösungen quasi alles, was das Recruiter-Herz begehrt: CV-Ana- lyse, KI-Technologien zumMatching oder Infra- strukturen für virtuelle Karrieremessen. Als ers- ten Schritt in Social Media mit den eigenen Stel- lenangeboten sichtbar zu werden, kann eben- falls helfen. → Kostenlose Schulungen von LaRiF zu Recruiting über Social Media: la-red.eu/larif Tipp 5: Schnelligkeit zählt Amazon hat 2020 in den USA 100.000 neue Mit- arbeiter in einer Woche eingestellt. So viel Effek- tivität brauchen Sie wahrscheinlich nicht, den- noch zählt: je schneller, desto besser. Etablieren Sie daher einen schlanken, effizienten Bewer- bungsprozess. Zwei Wochen Wartezeit für eine Antwortmail kann sich heute kein Arbeitgeber mehr leisten, zu groß ist die Konkurrenz. → Hinweise gibt Stepstone: stepstone.de/wissen/ erfolgsfaktor-bewerbungsprozess Tipp 6: Öffnung für Quereinsteiger Aktuelle Studien zeigen, dass über 90 Prozent der Fachkräfte, die einen Quereinstieg gewagt haben, dies im Nachhinein für die richtige Entschei- dung halten. Man kann davon ausgehen, dass das Abflachen der Pandemie die Mobilitätsfreude von Beschäftigten bekräftigt. Ebenfalls interessant: ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/YUOAK; FOTO: FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG 49 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 03 | 2022

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