Berliner Wirtschaft 9/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 09/18 14 TITELTHEMA sie als Mitglied der Gewerkschaft Nahrung-Ge- nuss-Gaststätten IHK-Prüferin derArbeitnehmer- seite. „Weil die praktischen Abschlussprüfungen für Restaurantfachmänner und -frauen nur einen Tag dauern, war ich in diesem Jahr schon viermal im Einsatz“, sagt die ehemalige Bürokauffrau, die seit 17 Jahren in der Gastronomie tätig ist und 2013 als externe Teilnehmerin die Prüfung zur Restau- rantfachfrau und ihren Ausbilderschein machte. Prüfer sitzen als Gutachter mit amTisch Wie eine praktische Abschlussprüfung kon- kret abläuft, schildert Janine Bautzer so: „Nach dem schriftlichen Teil mit der komplexen Prü- fungsaufgabe ,Planen des Service für eine Ver- anstaltung‘ werden die Checkliste für Verkaufs- gespräch, Menüvorschläge, korrespondierende Getränke und der erstellte Serviceablaufplan be- wertet – und zwar von jedem einzelnen Prüfer.“ Anschließend folgt die Arbeitsprobe, entweder in der Bar oder in der Küche, wo tranchiert, flambi- ert oder filetiertwird. „Das entscheidet sich erst am Prüfungstag.“ Danach müssen Tische eingedeckt werden für ein Vier-Gänge-Menü, dann kommen die geladenen Gäste und werden platziert. „Wenn serviert wird, sitzen auch wir Prüfer als Gutachter mit am Tisch und beobachten und dokumentie- ren die Prüfungsleistung.“ Oder sie lassen sich in einemVerkaufsgespräch von den Prüflingen über die gastronomischeAusrichtung einer Firmenver- anstaltung beraten. Diese Gesprächssimulationen gehören ebenso zu den Prüfungsinstrumentenwie korrekte Serviceabläufe. „Ich freue mich, dass ich in diesem Ehren- amt viele Erfahrungen gewinnen und mitneh- men kann für meine Azubis hier im Hotel“, sagt Janine Bautzer, „denen will ich nämlich nicht nur die Grundkenntnisse beibringen, sondern auch die Leidenschaft für diesen Beruf.“ Die Geschäfts- leitung des Estrel Hotels unterstütze sie in jeder Hinsicht, auch die beiden anderen Prüferinnen des Unternehmens, eine Veranstaltungskauffrau und eine Hotelfachfrau. Demnächst will Prüfe- rin Bautzer unbedingt an einem IHK-Aufbause- minar zur Erstellung von Prüfungsfragen teilneh- men. „Ich glaube, dass ich dazu beitragen kann, Prüfungen so zu gestalten, dass sie mehr Lust und Motivation fördern – und auch den Bereich Digi- talisierung in diesem Beruf erfassen.“ Mit diesem Engagement sorgen Prüfer dafür, dass die Ausbildung in den einzelnen Betrieben nochweiter optimiertwird. Indem siewirtschafts- FOTO: CHRISTIAN KIELMANN BBP Bau- consulting mbH Benjamin Gutsche, Architekt Das Planungsbüro mit Sitz in Marzahn, gegründet 1990, hat heute rund 50 Mitarbeiter. Zum Portfolio gehören sowohl Wohn- als auch Gewerbebauten. Gutsche, der auch Erfahrungen als Dozent hat, ist IHK- Prüfer für angehende Bauzeichner. Ehrenamtlich engagieren sich Millionen Deut- sche – als Freiwillige beim Roten Kreuz, beim TechnischenHilfswerk (THW) oder bei Feuerweh- ren, aber auch als Schöffen oder Bewährungshel- fer, Telefonseelsorger oder Gemeinderäte. Wenn- gleich die Helfer von THW, Feuerwehren oder Ro- tem Kreuz öffentlich präsenter sind, dürfen sich Prüferinnen und Prüfer zuschreiben, dass es oh- ne sie nicht jenes Berufsbildungssystem gäbe, um dass Deutschlandweltweit beneidetwird. „Sie sind als Ehrenamtliche die pulsierende Herzkammer der Wirtschaft“, lobte sie Bundespräsident Frank- Walter Steinmeier unlängst, „ohne Ihr Engagement gäbe es keineAusbildung und Fortbildung, wiewir sie kennen.“ Deshalb war es auch für Janine Bautzer eine Ehre, in dieses Amt berufen zu werden. Die Res- taurantfachfrau und Ausbilderin arbeitet im Neu- köllner Estrel, dem mit 1.125 Zimmern und Suiten sowiemehreren Restaurants und Bars größtenHo- tel Deutschlands. Seit Ende vergangenen Jahres ist

RkJQdWJsaXNoZXIy MzI1ODA1