Berliner Wirtschaft 12/2019

„Wir müssen stets Wachstumschancen suchen“ Mario Ahlberg zeigt, wie Industrie in Berlin florieren kann. Der Unternehmer aus Leidenschaft hat fünf Betriebe gekauft und in Adlershof zusammengeführt. In 15 Jahren steigerte er den Umsatz um das Dreizehnfache von Michael Gneuss D ie Firmen des gebürtigen Berliners Mario Ahlberg sind ein Beispiel dafür, wie imMit- telstand Synergien genutzt werden können. Die Unternehmen aus der metallverarbei- tenden Industrie, die früher an fünf verschiede- nen Standorten in Berlin und dem Umland ansäs- sig waren, wachsen nun unter einem Dach – und zwar zweistellig. Berliner Wirtschaft: Die Industrie ist in den ver­ gangenen Jahrzehnten in Berlin stark zurück­ gedrängt worden. Warum haben Sie sich dafür entschieden, hier am Standort einen klassischen Industriebetrieb zu führen? Mario Ahlberg: Ich wollte immer Unternehmer werden. Offen gestanden hatte ich aber nie eine wirklich gute Gründungsidee. Deshalb habe ich mich bemüht, Firmen zu übernehmen, die auf der Suche nach einem Nachfolger waren. Das Manage- ment-Know-how dafür habe ich als Angestellter bei Herlitz und bei Teles erworben. Meine Tätigkeiten dort habenmich zu einemGeneralisten imManage- ment gemacht. Wie schwierig war es, einen passenden Betrieb zu finden? Bei den ersten beiden Firmen, die mir vomKompe- tenz Center für Gründungen und Unternehmens- nachfolge der Landesbank Berlin vermittelt wurden, passte es nicht. Einmal konnten wir uns nicht auf einen Kaufpreis einigen, das andere Mal bestanden zu viele unterschiedliche Auffassungenmit dembis- herigen Eigentümer. Beimdrit- ten Anlauf stimmte dann aber alles. Das war die Firma Johan- nes Banholzer Metallwaren, die Stanz- und Biegeteile fertigte und vor allem für die Auto- industrie tätig war. Sie hatten in diesem Indus­ triezweig aber keine nennens­ werte Managementerfahrung. War das kein Problem? Ich war mir bewusst, dass ich Generalist bin und wenig Ahnung von der Stanz- und Umformtechnik habe. Deshalb habe ich darauf geachtet, dass ein guter Betriebsleiter in der Firma bleibt. Um einen Gene- ralisten an der Unternehmensspitze zu rechtfertigen, mussten wir also wachsen. Zwei Jahre später habe ich deshalb die Mehrheit an der Daweba GmbH über- nommen, die Stanzwerkzeuge baut. Fortan konnten wir unsere eigenenWerkzeuge für die Stanztechnik herstellen. Zwei weitere Jahre später kamdie Gampe & Mosner GmbH hinzu. Damit konnten wir selbst Vorrichtungen für die Qualitätskontrolle herstellen. Das war aber noch nicht die letzte Firma, die Sie übernommen haben. Richtig. Wiederum nach zwei Jahren habe ich mit dem Kauf der Werner Scholz GmbH auch die Kom- petenzen in der Zerspanungstechnik hinzugeholt. Es folgte dann im Jahr 2017 die Anteilsmehrheit an Das Werks- gebäude von Ahlberg in Adlershof. Fünf Betriebe hat Mario Ahlberg dort zusam- mengeführt » Mario Ahlberg Geschäftsführender Gesellschafter Ahlberg Metalltechnik GmbH ist gelernter Turbinen- schlosser und studier- ter Informatiker. Als leitender Manager des Schreibwarenherstel- lers Herlitz AG sanierte er die Tochterfirma Becker Falken GmbH. Später war er Chief Operating Officer der Strato AG, die damals zur Teles AG gehörte. FOTOS: AMIN AKHTAR 31 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 12 | 2019 SCHWERPUNKT | Interview

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