Berliner Wirtschaft 10/2020

28 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 10 | 2020 angesiedelt. Das wird nach der Eröffnung noch zunehmen“, ist der Berlin-Vermarkter über- zeugt. Insbesondere werden es Unternehmen der Gesundheitswirtschaft, Informations- und Kommunikationstechnologie, Verkehr/Mobili- tät/Logistik, Optik/Photonik, Industrieller Pro- duktion, Energietechnik und Dienstleistungs- wirtschaft sein. Prominentestes jüngstes Beispiel ist die Ansiedlung des US-Autokonzerns Tesla, der in Grünheide, rund 30 Kilometer östlich vom BER, auf einem300 Hektar großen Gelände für gut eine Milliarde Euro seine erste Fabrik in Europa baut und 12.000 Menschen beschäftigen will. Schon im Sommer 2021 sollen die ersten Elektrofahr- zeuge vom Band rollen. Eine Großinvestition, die weitere nach sich zieht wie den US-Batteriesys- temhersteller Microvast, der in Lud- wigsfelde eine neue Fabrik baut und seine Europazentrale von Frankfurt am Main nach Brandenburg verlegt. Aber auch die Ankündigung etwa des Immobilienunternehmens Eyemaxx Real Estate Group zeigt, dass trotz Pan- demie weiterhin gesucht und gebaut wird. Mitte Juli hatte das Unterneh- men bekannt gegeben, in Schönefeld unweit des BER vom zweiten Quartal 2021 an 28.000 Quadratmeter Büroflä- che errichten zu wollen. Ansiedlungen, von denen auch Berlin profitieren wird, etwa weil viele Beschäftigte aus der Stadt kom- men werden. Klar ist aber auch: „Kein Unternehmen siedelt sich nur wegen des Airports hier an“, räumt Franzke ein. Neben der Erreichbarkeit des Flughafens zählten auch die moderne Infrastruktur, die Nähe zu urbanen Strukturen, Verfügbarkeit von Talen- ten sowie die enge Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft. Anders als viele Berliner, die Tegel gern als Airport behalten hätten, sehen die von der Krise extrem gebeutelten Airlines die vielen Vorzüge. Stephan Erler, Deutschlandchef von Easyjet, will seine Airline auch am BER als Nummer eins in Berlin und Branden- burg etablieren. Als der BER 2012 eröff- net werden sollte, war der 34-Jährige schon dabei und hat „dieses Mal ein signifikant besseres Gefühl bei der all- gemeinen Performance“. Der neue Flughafen biete deutlichmehr Platz und damit mehr Komfort. Das Zusammenlegen zweier Airports an einemneuen Standort erleichtere zudem enorm die Flugplan- gestaltung und den Einsatz der Flugzeuge. Hinzu komme die deutlich bessere Verkehrsanbindung als in Tegel. „Das ist auf jeden Fall sehr gut für unseren Vertrieb, sowohl bei Ankünften als auch bei Abflügen.“ Deutlich mehr Effizienz als bisher erhofft sich die Airline bei der Abfertigung und dem Be- und Entladen des Gepäcks sowie an der Sicherheitskontrolle. „Das schauen wir uns sehr genau an.“ Am liebsten würde Erler jetzt mit der Ver- marktung so richtig durchstarten. Doch wie viele Experten glaubt auch der Easyjet-Manager nicht, dass sich Luftfahrt und Tourismus vor 2023 oder Volker Greiner Vice President North & Central Europe Emirates Die Airline aus Dubai möchte am BER starten und landen. Für vier Flughäfen in Deutschland hat sie die Rechte, um Berlin bemüht sie sich. Und das trotz Corona-Flaute auch weiterhin. FOTO: EMIRATES

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