Berliner Wirtschaft 7 + 8 / 2020

lungen und setzt dafür erst einmal auf befristete Arbeitsverhältnisse.“ Carola Hoffmann schätzt, dass dies allerdings erst im kommenden Jahr der Fall sein wird. „Im Vergleich zur Corona-Krise war die Finanzkrise 2008/2009 ein starker Sturm und nicht wie jetzt ein Hurrikan.“ Manche Kunden sind Krisengewinner In der Finanzkrise musste Silvia Rohrbeck, Geschäftsführerin der Berliner serviceline Perso- nal-Management GmbH& Co. KG, ihre Niederlas- sung in der Bankenmetropole Frankfurt amMain schließen. Heute vermittelt ihr Unternehmen Fachkräfte für die Bereiche Office Management, Finanz- und Rechnungswesen sowie Technik- und Ingenieurwesen nicht nur in Berlin, wo sie zehn Berater und Recruiter beschäftigt, sondern auch in Düsseldorf, München und Hamburg. „In der Coronakrise kommenwir wahrscheinlich nur mit einemblauen Auge davon, weil einige unserer Kunden zu den sogenannten Krisengewinnern gehören“, sagt serviceline-Chefin Rohrbeck. Ihre Personalberatungsfirma verfügt über ein größe- res Kandidatennetzwerk, womit sie in der Lage ist, schnell und zuverlässig gesuchte Fachkräfte zu vermitteln. „Wir legenWert darauf, Menschen in einemArbeitsverhältnis zusammenzubringen, die auch wirklich zueinanderpassen.“ Ein Instrument dafür ist das SSI, das Serviceline-Interne-Interview. „Dafür werden die fachlich am besten geeig- neten Kandidaten ausgesucht, gebrieft und gecoacht und somit auf die Begeg- nung mit dem zukünftigen Arbeitgeber vorbereitet“, erläutert Silvia Rohrbeck. „In Abständen von einer halben Stunde lernt der Kunde die ausgewählten Kan- didaten für die vakante Position ken- nen und entscheidet sich nach diesem Prozess, der von uns begleitet wird, mit welchemBewerber er weitere Gespräche in seinem Haus führen will.“ Das habe den Vorteil, dass der Arbeitgeber in zwei, drei Stunden mehrere potenzielle Mit- arbeiter oder Mitarbeiterinnen befragen kann, ohne vorher umständlich koordi- nieren und terminieren zu müssen. Für eine erfolgreiche Vermittlung stellt ser- viceline 30 Prozent des ausgehandelten Jahresgehalts in Rechnung. Unentgeltlich hilft Burkhard Volbracht mit seinem zehnköpfigen Team Berliner Unternehmen bei der Suche nach Talenten und Fachkräften. „Als Wirt- schaftsförderung sind wir natürlich keine Per- sonalvermittlung“, begründet das der Bereichs- leiter Talent Services & International Services bei der Standortmarketing-Gesellschaft Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH. „Durch die Veröffentlichung von Stellenanzei- gen in unserem Talent-Portal unterstützen wir mit Reichweite, zudem initiieren wir regelmä- ßig Job-Recruitment-Kampagnen, bei denen wir unter der Marke ,Berlin‘ Jobangebote von Berliner Firmen bündeln und bewerben“, sagt Burkhard Volbracht, „und besonders erfolgreich sindwir mit unserer Rubrik ,Job der Woche‘, die wir bei Face- book oder LinkedIn ausspielen.“ Zudem gebeman auch Hinweise auf Instrumente wie das Deutsch- land-Stipendium, zu Gehältern oder Trends, auf die Bewerber heute Wert legen. „Kundenseitig erreichen wir knapp 1.000 Unternehmen, die wir laufend über aktuelle Geschehnisse am Berliner Arbeitsmarkt informieren.“ Gefragte Fachkräfte im Ausland Auch im Ausland sucht Volbracht nach hier gefragtem Fachpersonal. „Wir sind viel auf inter- nationalen Jobmessen unterwegs und bewerben dort den Berliner Arbeitsmarkt, und über unser Job-Portal versuchen wir, viel Reichweite außer- Fritz Trott Co-Founder und CEO von Zenjob Als Vermittlungsplatt­ form für studentische Hilfskräfte in den Bereichen Logistik, Einzelhandel und Büro versteht sich der komplett digitali­ sierte Dienstleister. Kunden sind große und mittelständische Unternehmen. FOTO: ZENJOB SCHWERPUNKT | Personaldienstleister 24 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 07-08 | 2020

RkJQdWJsaXNoZXIy ODUxMjI4