Berliner Wirtschaft 5/2019

M it ihrer Herkunft aus dem Landkreis Oder-Spree ist sie ‚eine von uns‘ – aus unser Region Berlin-Brandenburg“, stellte IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm fest, als sie am 4. April Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, zum Wirtschaftspolitischen Frühstück der IHK Berlin begrüßte. Gleichzei- tig betonte Kramm, dass die Ministerin mit der Hauptstadt schon länger verbunden sei, schließ- lich hatte ihr politischer Weg in Berlin-Neukölln begonnen. „Jeder hier im Raum weiß, was das bedeutet: alle Probleme, die eine Stadt haben kann, verdichtet und potenziert in einemBezirk“, so Kramm. Dieses Image wollte Giffey so aller- dings nicht stehen lassen: „Neukölln ist mehr als die Summe seiner Probleme. Und die Probleme machen nicht an den Bezirksgrenzen halt“, sagte die Ministerin, deren Vortrag sich mit „familien- orientierter Unternehmenskultur als Motor des Erfolgs“ beschäftigte. Chancengleichheit, Kitaplätze und eine gute Ausbildung sind Themen, die der Ministerin am Herzen liegen. Es dürfe für die schulische Laufbahn nicht ausschlaggebend sein, so Gif- fey, in welchem Bezirk ein Kind geboren wird oder aufwächst. Schon bei diesen grundlegenden Voraussetzungen spielt auch die Kita eine Rolle, weil dort die frühkindliche Bildung mitgeprägt wird. „Wenn wir hier nicht investieren, wird es eines Tages ein gesellschaftliches Problem geben“, erklärte Giffey. Es sei ein riesiger Fortschritt, dass es in Berlin keine Kita-Gebühren gibt, betonte die Ministerin. In anderen Bundesländern wür- den oft hohe Kita-Gebühren verlangt, was in der Folge dazu führen würde, dass Eltern länger zu Hause blieben und in ihren Betrieben als Fach- kräfte unnötig lange fehlten. Auch Gesetzestitel sollen verständlich sein Franziska Giffeys Vorliebe für klare Worte fin- det sich auch in den Namen der Gesetze wie- der, die aus ihrem Haus kommen. Das „Gute-Ki- ta-Gesetz“ beispielsweise oder das „Starke-Fami- lien-Gesetz“. Giffey dazu: „Das ‚Gute-Kita-Gesetz‘ sollte anders heißen, aber ich möchte, dass die Menschen verstehen, was die Gesetze wollen.“ In jedem Fall geht es um bessere Qualität in den Kitas, daran ließ Giffey keinen Zweifel. IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder stellte zum Start des zweiten Teils der Veranstaltung eine persönliche Frage: „Von der Regionalliga in die Bundesliga: Wie wird man Bundesminis- Franziska Giffeys Faible für klare Worte findet sich auch in Gesetzestiteln wieder, etwa dem ‚Gute-Kita- Gesetz‘. Dr. Beatrice Kramm Präsidentin der IHK Berlin Sie haben das Kunststück geschafft: von der Regional- in die Bundesliga. Und Sie bekommen extrem gute Noten. Jan Eder IHK-Hauptgeschäfts- führer » FOTOS: AMIN AKHTAR, RICARDA SPIEGEL (2) 11 BERLINER WIRTSCHAFT 05 | 2019

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