Berliner Wirtschaft 4/2020

Baustellen gehören in den Baustellenatlas Bei konsequenter Nutzung des digitalen Instruments würde das mit der Koordinierung auch gelingen. Doch die Verwaltung selbst zieht nicht mit, wenn es um ihre Baustellen geht, deshalb bleibt der Atlas nahezu wirkungslos Kompetenzteam Wenn Sie sich für unsere Arbeit interessieren, nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf unter: ihk-berlin. de/kompetenzteam S tellen Sie sich folgendes Szenario vor: Es gibt eine Stadt – eine Metro- polemitmehrerenMillionenEinwoh- nern –, die aus den unterschiedlichs- tenGründenhip ist undwächst undwächst. Dazukommt, dass es langePhasen indieser Stadt gab, in denen gespart wurde, bis es quietschte. Beide Aspekte gehören zu den Gründen, warumes nun eine rege Bautä- tigkeit imRahmen von Sanierung, Neubau und Verdichtung gibt. Wie in solchen Fäl- len üblich, geschieht das bei lau- fendem (Stadt-)Geschäft, denn weder Stadtgesell- schaft noch Wirtschaft und Wissenschaft kön- nen derweil in denUrlaub geschickt werden. Daraus ergibt sich eine gewisse Notwen- digkeit, die Bautätig- keit so gut wie mög- lich aufeinander abzu- stimmen. So würde mehrmaliges Aufbud- deln an gleicher Stelle verhindert, der Einsatz jegli- cher Art von Ressourcen mini- miert, die Beeinträchtigungen für Bürger und Unterneh- men reduziert und das Bauge- schehen in der Stadt insgesamt beschleunigt. Für die mittelständische Wirtschaft hieße das unter anderem, dass sie von einer intakten In- frastruktur profitiert, der Lieferverkehr läuft, die Kunden ungehindert die Geschäfte und dieMit- arbeiter ihren Arbeitsplatz erreichen – alles mit nur überschaubaren Einschränkungen. Die Ver- sorgungsunternehmender Stadt, diederNaturder Dinge folgend häufig Verursacher von Baustellen sind, sind auf die geniale Idee gekommen, einen digitalen Baustellenatlas aufzulegen, verbunden mit der Selbstauflage, alle anstehenden Baustel- len imöffentlichenRaumbereits inder Planungs- phase dort einzutragen und so Abstimmung und Koordinierung zu ermöglichen. Das gute Ende wäre jetzt der Satz: Undwenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Das Leben in Berlin schreibt aber eine andere Geschichte. Und so gibt es eine weitere Macht – die Verwaltung. Sie ist in die Jahre gekommen und braucht digitale Unterstützung. Ja genau, so etwaswie denBaustellenatlas! Aber die Baumaß- nahmen der Berliner Verwaltung fehlen darin, weil dieMitarbeiter keine Zeit für die Eintragung finden. So erfüllt sich der Zweck dieses Instru- ments leidernicht.UnddieVerwaltunghat immer nochkeineAntwort darauf gefunden, obwohl der Baustellenatlas seit über vier Jahrenexistiert.Was jetzt bleibt, ist die Hoffnung, dass die Verwal- tung die aktuell schwierige Zeit nutzt, um freie Kapazitäten zur Datenpflege einzusetzen. ■ Sebastian Stietzel ist Vorsitzender des IHK-Kompetenzteams Mittelstand und Mitglied der Geschäftsleitung der The Social Chain AG FOTO: CHRISTIAN KIELMANN AGENDA | Mittelstandskolumne

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