Berliner Wirtschaft 3/2020

nen pro Jahr aus – deutlich mehr, als imGesund- heitsbericht angegeben. „Es gibt keine verläss- lichen Zahlen“, sagt BMAB-Sprecherin Kerstin Sonnenberg, „da in Deutschland keine Melde- pflicht für Amputationen besteht.“ Inzwischen kooperiert Amparomit Vertriebs- und Technikpartnern in mehreren EU-Ländern und in Nordafrika. Für 2020 steht die Expansion nach Nordamerika an. „Der US-Markt ist für uns sehr attraktiv“, sagt Paes de Melo. Nach Anga- ben der Amputee Coalition, einer gemeinnützi- gen Organisation, die sich für die Belange von Amputierten einsetzt, leben in den USA fast zwei Millionen Menschen, die ein Bein oder beide ver- loren haben – meist infolge von Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele von ihnen können sich keine Prothese leisten. „Eine Folge des maroden Gesundheitssystems in den USA“, so der Amparo-Chef. „Mit demConfidence Schaft bietenwir eine Alternative an, die sich auchweni- ger Betuchte leisten können.“ Nicht nur der günstige Preis könnte sich als Türöffner erweisen. Das zeigt ein Projekt in Kenia, bei demAmparo Amputierte mit demConfidence Schaft ausstattete. Joseph Gakunga Njuguna, Orthopädietechniker aus Mombasa, attestiert dem Unternehmen gute Chancen in Entwicklungslän- dern, weil es Amputierten den Zugang zu Prothe- sen vereinfacht – oder überhaupt erst ermöglicht: „In Regionen mit schlechter medizinischer Ver- sorgung sind Amputierte selten imstande, eine Klinik aufzusuchen, um Prothesen zu erhal- ten. Mit dem Confidence Schaft wird das Prob- lem gelöst: Die Prothese kommt zum Patienten – inklusive Anpassung und Montage.“ ■ Felix Dietrich, Wesley Teerlink und Lucas Paes de Melo (v.l.) gründeten das Start-up im Jahr 2016. Den Gründern liegt am Herzen, die Situation von Amputierten zu verbessern, etwa in Kenia (kleines Bild). Auch die Berlinerin Mona Krayem wurde mit Prothesen von Amparo versorgt Felix Dietrich Mitgründer Amparo Plötzlich konnten wir uns vor Aufträgen kaum noch retten. Tobias Rühmann, IHK-Experte für Gesundheitswirtschaft Tel.: 030 / 315 10-621 tobias.ruehmann@berlin. ihk.de 39 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 03 | 2020

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