Berliner Wirtschaft 2/2020

archien so flach wie möglich sind.“ Nach einer Umfrage des Berliner Trendence Ins- tituts finden 94 Prozent der Young Professi- onals, dass sich durch flexibles Arbeiten ihr Berufs- und Privatleben besser vereinen lässt, und 79 Prozent geben an, dass ihre Arbeitgeber selbstverständlich Homeof- fice-Arbeit erlauben – dort, behaupten 70 Prozent, seien sie produktiver als im klas- sischen Büro. Die verschiedenen Ansätze von New Work hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO) in vier Felder unterteilt, die allerdings nicht trennscharf sind. ➜ Arbeite wo und wann du willst: Damit werden New-Work-Umsetzungsformen in Richtung örtlicher und zeitlicher Flexibili- sierung charakterisiert. ➜ Jenseits der Organigramme & Silos: Umsetzungsformen in Richtung zuneh- mend agiler und projektbasierter Orga- nisationsformen, über Abteilungs- und Ressortgrenzen hinaus. ➜ Meine Arbeit stiftet mir und anderen Sinn: New-Work-Formen, die den Wert und die Sinnstiftung von Arbeit heraus- heben und damit die Wertschätzung von Mitarbeitenden erhöhen. ➜ Jenseits der Hierarchie: Umsetzungsfor- men, die Führungsstrukturen verändern, durch Abbau von Hierarchie Macht neu verteilen und Zusammenarbeit und Selbst- organisation fördern. Für eine vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Studie untersuchten Fraunhofer-IAO-Wissenschaftler insgesamt 18 deutsche Unternehmen, die New Work bereits umsetzen. „Wir erlebten NewWork bei einer Vielzahl unterschiedlicher Organisati- onen und nicht nur bei hippen Start-ups“, heißt es in ihrem Fazit, „zudem waren die Formen für einen breiten Belegschaftskreis geeignet und nicht nur für die digitale Boheme.“ Mit dem Etikett New Work kann Verena Augustin von der Kreativagentur IXDS nicht viel anfangen: „Wir agieren unternehmerisch, wie es auch andere Unternehmerinnen und Unterneh- mer tun – nur kollaborieren wir auf eine andere Art und Weise, nämlich kommunikativ und transparent.“ IXDS residiert in einem Hinterhof amKreuzberger Paul-Lincke-Ufer und berät nicht nur Großkunden wie BMW, Bosch oder Siemens, sondern auch Start-ups bei der Entwicklung von Produkten und Services. Die wechselnden Teams aus Ingenieuren und Designern der Agentur mit rund 60 Mitarbeitern sind für die drei Hauptbe- reiche Technology, Business und Experience tätig, die von Directors geführt werden – ansonsten ist die Hierarchie flach. Seit zehn Jahren hat auch IXDS eine Vier- Tage-Woche – eingeführt zunächst aus wirt- schaftlichen Gründen. „Als dann genug Geld da war für die Fünf-Tage-Woche, hattenwir aber den Freitag imwortwörtlichen Sinn schätzen gelernt undwollten ihn nicht mehr aufgeben“, sagt Verena Augustin. Die Gehälter sind entsprechend ange- passt, Überstunden werden selbstverständlich bezahlt. Obwohl man einen freundschaftlichen Umgang pflegt, einmal in der Woche ein Koch Mia Konew Mitgründerin und Partnerin Dark Horse Die Agentur, gegrün- det von Absolventen der School of Design Thinking am Pots- damer Hasso-Platt- ner-Institut, setzt auf Konsens zwischen Mitarbeitern und Führungsebene. Und: Fehlerkultur wird bei Dark Horse großgeschrieben. » 23 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 02 | 2020

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