Berliner Wirtschaft 2/2019

ILLUSTRATION: MARCUS LANGER Gunnar Wilhelm, Geschäftsführung Gasag Solutions Plus Abwärme aus Industrie kann zur Beheizung angrenzender Wohnanlagen genutzt werden. 24 berliner wirtschaft 02 / 2019 schwerpunkt / Klimaschutz konzept für ein ganzes Quartier wird auch auf der Mierendorff-Insel umgesetzt. In der Gegend zwi- schen Spree, Westhafen und Charlottenburger Ver- bindungskanal liegen Gründerzeitquartiere, Indus- trie und Gewerbe ebenso wie öffentliche Einrich- tungen und Kleingärten. Die Mierendorff-Insel ist sozusagen eine kleine Stadt in der großen. Partnerschaft zwischen Bezirk und Versorger Erstmals haben sich dort ein Bezirk und ein Energie- unternehmen – Charlottenburg-Wilmersdorf und Gasag – zusammengetan, um in den nächsten zehn Jahren ein Stadtquartier zumModell für die klima- neutrale Stadt zu entwickeln. Der Bezirk hat dafür eine Milieuschutzsatzung erlassen. Damit kann er beispielsweise geplante Modernisierungen über- prüfen. Bei der Erstellung der Umsetzungskonzepte bringt die Gasag Solution Plus ihre Projekterfahrun- gen ein. „Zentral für den Erfolg werden intelligente Vernetzung und sinnvolle Kombination bewährter Effizienztechnologien sein“, erklärt der neue Spre- cher der Geschäftsführung der Gasag Solution Plus, Gunnar Wilhelm. Das Tochterunternehmen ist die Energiedienstleistungsgesellschaft der Gasag AG. Zukunftsweisende Technologie: Kraft- Wärme-Kopplung „Quartierskonzepte sind einwichtiger Ansatzpunkt der Klimapolitik, denn es sindVersorgungskonzep- te möglich, die im einzelnen Gebäude nicht reali- sierbarwären“, betontWilhelm. „So kann beispiels- weise dieAbwärme aus Industrie zur Beheizung an- grenzender Wohnanlagen genutzt werden.“ In der Gesamtbetrachtung eines Quartiers ist zugleich ein Ausgleich der Kohlendioxid-Bilanzen zwischen den Gebäudenmöglich. Ein Null-Energie-Neubau kann beispielsweise einen Beitrag für ein Gebäude leis- ten, das unter Denkmalschutz steht und deshalb nur bis zu einem bestimmten Grad energetisch opti- miert werden kann. Sensibilisierung im Kindesalter Fest steht: Je mehr Menschen in Berlin mitmachen, desto größer sind die Chancen zur Erreichung der Klimaziele. Im Idealfall fängt die Sensibilisierung für das Thema Klimaschutz so früh wie möglich an. Dies zeigt das ausgezeichnete „Köpfchen statt Kohle“-Projekt der Stratum GmbH. Das Energie- spar-Projekt verbindet Klimaschutz, digitale Kom- petenz und Bildung für nachhaltige Entwicklung miteinander. Dabei ermitteln Schüler mit kosten- günstigen Mikrocomputern Temperatur, Raum- feuchte und Kohlendioxid-Konzentration im Klas- senraum. „Schon Grundschüler ab der 4. Klasse verstehen das System und wurden so zu wichtigen Assisten- ten der Hausmeister, die gar nicht die Zeit haben, das Computerprogrammwirklich für die Verbesse- rung der Energieeffizienz und der Klimabilanz der Schule zu nutzen“, freut sich Richard Häusler, Ge- schäftsführer der Stratum GmbH. Im vergangenen Jahr wurde das von dem Unternehmen seit 2010 begleitete Projekt nach 2013 bereits zum zweiten Mal mit der Auszeichnung „KlimaSchutzPartner des Jahres“ geehrt, die Auszeichnung wird unter ande- rem von der IHK Berlin vergeben. Wie es mit der Umsetzung des Berliner Ener- gie- und Klimaschutzprogramms für das Jahr 2030 vorangeht, können Interessierte übrigens online mitverfolgen. Das Land Berlin hat dafür das digita- le Monitoring- und Informationssystem diBEK ent- wickelt. Mit dem diBEKwerden die Umsetzung und Wirksamkeit der Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawan- dels überprüft und dargestellt. Darüber hinaus wer- den die unmittelbaren Folgen des Klimawandels im Land Berlin erfasst. Dazu gehört beispielsweise auch, wie die Hauptstadt hinsichtlich klimabeding- ter Wetterextreme wie Gluthitze und Starkregen vorsorgt.

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