Berliner Wirtschaft Juli/August 2021
Bei Gewerbeimmobilien spielen Zukunftsorte wie Adlershof oder Siemensstadt 2.0. eine wichtige Rolle in Berlin. Ein Blick auf Areale und Konzepte von Rudolf Kahlen Labor und Büro verschmelzen D ie Zeichen sind eindeutig. Mareike Lech- ner registriert ein wieder gewachsenes Interesse an Gewerbemietflächen. „Der Pausenknopf der Pandemie ist nicht mehr gedrückt“, sagt die Vorständin der Berliner immobilien-experten-ag (immexa), einemUnter- nehmen für Projektentwicklungen und Asset Management. Auf demCampus für Gewerbe und Technologie „Am Oktogon“ in Adlershof hat sie gut 60Mieter, die insgesamt etwa 35.000 Quadrat- meter nutzen. Zehn von 18 Bauten stehen bereits. Insgesamt wird die Nutzfläche ihr zufolge 85.000 Quadratmeter umfassen. Großprojekte an Zukunftsortenwie Adlershof, Euref-Campus und Siemensstadt 2.0 sollen dafür sorgen, Wirtschaft und Wissenschaft besser zu vernetzen. Es entstehen Flächen für Büros, Labore und kleine Manufakturen, die angesichts geringer Leerstandsraten gefragt sein dürften, vor allem, wenn die Kosten im Rahmen bleiben. Mareike Lechner ruft für Büroneubauten amOktogon Net- to-Kalt-Mieten ab 14 Euro pro Quadratmeter auf, was sehr wettbewerbsstark sei, wie sie sagt, „weil für Büros in Berlin durchschnittlich das Doppelte zu zahlen ist“. Zu den Mietern am Oktogon zählt etwa hofer powertrain, ein Unternehmen, das effiziente Antriebslösungen entwickelt. Als Megatrend sieht die Immobilien-Pro- jektentwicklerin eine Verschmelzung von Büro, Manufaktur und Labor – soweit das baulich und brandschutztechnisch zulässig ist. Lechner nennt das Office-Lab mit Blick auf ein weiteres Projekt in Adlershof, wo sich demnächst auf 26.000 Qua- dratmetern Mietfläche flexible Konzepte für Büro- und Labornutzungen umsetzen lassen. Wenn Prototypen gefertigt werden sollen, erklärt die Vorständin der immexa, seien die nötige Bodenlast, die erforderliche Breite der Türen wie auch die Elektroversorgung entschei- dend. Physikalische Labore können ihr zufolge meist auf Büroflächen untergebracht werden, bio- chemische und chemische Labore benötigen oft eine besondere Deckenhöhe wegen der Lüftung. Was in Büros aktuell gefragt ist, weiß Chris- tian Vatter, Gründer und Geschäftsführer von Rlevance. Verändert habe sich der Blickwinkel: Im Zentrum stünden nicht mehr die Arbeitsstät- ten, sondern die Arbeitsweisen. „Während früher jeder einfach einen festen Schreibtisch bekam, hat man erkannt, dass unterschiedliche Gruppen eine andere Arbeitsumgebung für optimale Produkti- vität benötigen. Diese Arbeitsweisen gilt es in ein stimmiges Gesamtkonzept zu gießen.“ FOTOS: SIEMENS, DENIZ UZUNOGLU Wirtschaft und Wissenschaft besser zu vernetzen, ist eins der Ziele, die am Standort Siemensstadt 2.0 verfolgt werden SERVICE | Gewerbeimmobilien 58 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 07-08 | 2021
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