Berliner Wirtschaft Juli/August 2021

Hochrangige Vertreter der Politik und Wirtschaft sowie Unternehmer loteten auf der Außenwirtschaftskonferenz Berlin-Brandenburg Chancen und Risiken aus von Dr. Valentina Knezevic Die duale Dimension der Krise D as Wort Krise setzt sich imChinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit. „Wenn die Corona-Pan- demie eine solche duale Dimension hat“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder zur Eröff- nung der diesjährigen virtuellen Außenwirt- schaftskonferenz Berlin-Brandenburg, „lassen Sie uns ausloten, wo für unsere internationale Wirtschaft in den nächsten Jahren die Chancen und Risiken liegen. Und viel wichtiger: Handeln wir in Politik, Wirtschaft und Wirtschaftsförde- rung entsprechend unserer neuen Erkenntnisse proaktiv und vorausschauend.“ Nach weiteren Eingangsreden durch den Berliner Senat und das WirtschaftsministeriumBranden- burg zeigte der Konferenzvormittag mit hoch- rangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft auf Landes-, Bundes- und auf EU-Ebene die gro- ßen Linien und Perspektiven in der Weltwirt- schaft auf. Gemeinsamgingen die Diskutanten der Frage nach, wie die aktuelle Krise zumSprungbrett kon- kret auch für die Außenwirtschaft der Hauptstadt- region genutzt werden kann. Für eine einführende Keynote („What’s the new normal?“) konnte der profilierte Außenwirtschaftsexperte Reinhard Bütikofer, Mitglied des Europäischen Parla- ments, gewonnen werden. Bütikofer diskutierte im Anschluss mit Gerry Woop, Berliner Euro- pa-Staatsekretär, Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, und den Unter- nehmensvertreternMichael Bültman (HERE) und Prof. Dr. Florian Schweigert (BioAnalyt GmbH) die Zukunftsperspektiven in der internationa- len Wirtschaft. Die Corona-Pandemie verändere nicht zuletzt die globalisierteWeltwirtschaft in ihrer Substanz. Sie habe die Kräfteverschiebungen auf denWelt- märkten um ein Mehrfaches beschleunigt und schwerer prognostizierbar gemacht – hier waren sich die hochrangigen Außenwirtschaftsexper- ten einig. Die Berliner Exporte rutschten infolge- dessen im letzten Jahr um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. Um Wendepunkte zum Besse- ren zu erreichen, müsse die Politik in Berlin und Brandenburg rechtzeitig Strategien undMaßnah- men entwickeln, um die internationalen Erfolge der Unternehmen nachhaltig abzusichern und sie nun umso mehr bei der Erschließung neuer Geschäftspotenziale zu flankieren. Die IHK Berlin hat für diese Weichenstellungenmit ihrenWahl- prüfsteinen 2021 konkrete Forderungen der Ber- liner Außenwirtschaft an die Politik definiert. Auf dieser Grundlage arbeitet die IHK Berlin mit dem Senat zusammen, um die Berliner Außen- wirtschaft in den nächsten Jahren wieder nach vorne zu bringen. Der Konferenznachmittag stand ganz imZei- chen der etwa 70 individuellen Unternehmens- beratungsgespräche unter demMotto „Get invol- ved: alte Partnerschaften ausbauen, neue Märkte entdecken“. Beteiligt waren zehn Auslandshan- delskammern, die Berliner Wirtschaftsrepräsen- tanzen China und USA sowie der Business Scout für Entwicklungszusammenarbeit Berlin-Bran- denburg. ■ FOTO: IHK BERLIN Dr. Valentina Knezevic, IHK-Geschäftsfeld Wirtschaft & Politik Tel.: 030 / 315 10-243 valentina.knezevic@ berlin. ihk.de Weitere Informationen ihk-berlin.de/aussen- wirtschaftsumfrage2021 ihk-berlin.de/wps- standort Die Teilnehmer der virtuellen Tagung waren sich einig: Die Pan- demie hat die Weltmärkte schwerer prognostizierbar gemacht BRANCHEN | Außenwirtschaft 40 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 07-08 | 2021

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