Berliner Wirtschaft 6/2018
UNTERNEHMEN & MÄRKTE 53 BERLINER WIRTSCHAFT 06/18 FOTOS: RICARDA SPIEGEL, JÜRGEN ALBRECHT ropäischen Binnenmarkt über die Zoll- union – EU-seitig das beste Zukunftssze- nario – lehnt Großbritannien laut Bulloch vehement ab. Ein reines Freihandelsab- kommen gelte aus britischer Perspektive als nicht weitreichend genug. Man müs- se ein gutes Verhältnis aus Rechten und Pflichten finden und kreativ denken, um eine neue Art der Partnerschaft zu ent- wickeln, so Bulloch. Einigkeit herrschte an diesemAbend zumindest über eines: AmVerhandlungs- tisch wird nur noch über das Wie und nicht über das Ob diskutiert. Und bevor dieses Wie definiert werden kann, ist es bei so viel Divergenz der Standpunkte noch ein weiter Weg. Zwei Jahre Über- gangszeit sind nicht viel, um zu zielfüh- renden und wirtschaftlich tragfähigen Ergebnissen zu kommen. Björn Limmer, Geschäftsführer der Limmer Laser GmbH, warf auf dem Po- dium einen nüchternen Blick auf die He- rausforderungen der Wirtschaft nach dem Brexit: erhöhte Transaktionskos- ten, einAuseinanderdriften der Produkt- normen und -standards sowie die grund- sätzliche Frage, inwieweit überhaupt noch die langjährigen wirtschaftlichen Verflechtungen aufrechterhaltenwerden können. Künftig wird UK zum Drittstaat, weshalb sich Unternehmer perspekti- visch auf Zölle und andere Handelsbarri- eren einzustellen haben. Aus wirtschaft- licher Perspektive bringt der Brexit im- mense Nachteile. Diese Nachteilewerden aber umso beherrschbarer für die betrof- fenen Unternehmen in Berlin und Lon- don, je schneller und transparenter der Brexit verhandelt wird. Klarheit beseitigt Unsicherheit; dazu hat die außerordent- lich offene und partnerschaftliche Ge- sprächsrunde in der IHK einen Beitrag geleistet. Zoll wird kommen, und wer damit noch keine Erfahrungen hat, sollte sich darauf vorbereiten. DR. PETER PTASSEK Leiter der Brexit Task Force im Auswärtigen Amt Stellte den an- stehenden Brexit ins weltpolitische Gesamtgeschehen: Günther Oettinger bei der IHK Vor 40 Jahren öffnete die Waren- hauskette ihre Dependance in Wed- ding. Bis heute erinnert man sich an die Zeiten, als die Müllerstraße noch „Ku’damm des Nordens“ genannt wurde. Mittlerweile wandelt sich das Einzelhandelsangebot kontinuierlich, aber Karstadt mit seinen 20.000 Qua- dratmetern Verkaufsfläche bleibt der Ankerpunkt am Leopoldplatz – und mit erweiterten Multichannel-Ser- vices bleibt das Warenhaus auch am Puls der Zeit. Die Schlagwörter dazu lauten „Click & Collect“ und „Click & Reserve“. Gemeint ist die Möglich- keit, sich Waren online zur Abholung in der Filiale zu bestellen bzw. reser- vieren zu lassen. Dabei kommt dem Warenhauskonzern seineVerbreitung zugute. Da die Filialen ohnehin in je- der größeren Stadt stehen (in Berlin sind es neun inkl. Schnäppchen-Cen- ter), kann die „Hardware“ für die Ab- wicklung von Bestellungen genutzt werden. Und der Kunde kann bei der Gelegenheit noch etwas erledigen. Den Tortenanschnitt vollzogen der Bezirksbürgermeister von Mit- te, Stephan von Dassel, Nils Busch- Petersen vom Handelsverband Ber- lin-Brandenburg und Filialgeschäfts- führer Andreas Joslyn. ‹ HART KARSTADT Vier Jahrzehnte am „Ku’damm des Nordens“ Torte zum Jubiläum: Andreas Joslyn, Stephan von Dassel und Nils Busch-Petersen (v. l.)
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