Berliner Wirtschaft 6/2018

IHK AKTUELL & SERVICE 27 BERLINER WIRTSCHAFT 06/18 Was eine Kampagne erfolgreich macht Praxis-Tipps von Sascha Schulz für richtiges Influencer-Marketing Influencer-Posts • Hohe Authentizität ist unerlässlich • Anpassung an die Corporate Identity des Unternehmens schadet Auftraggeber-Kanäle • Wichtig: eigene professionelle Auftritte • B2C: Instagram, YouTube, Facebook • B2B: LinkedIn Beiträge des Unternehmens • Regelmäßig Texte, Fotos, Filme posten • Zeitnah und konkret auf Follower- Kommentare reagieren Markenbindung • Multiplikatoren zu Events einladen • Langfristige Kooperation anpeilen Geeignete Influencer • Qualität und reaktionsfreudige Ziel- gruppe gehen vor Zahl der Follower • Sprache, Land und Markenaffinität müssen passen Return on Investment • Influencer-Marketing braucht Zeit FOTO: INFLUENCER MARKETING ACADEMY BERLIN Während 2017 gut jeder zehnte Händ- ler dieses Tool als wichtig empfand, sind es in diesem Jahr schon rund 40 Prozent, die Kampagnen konkret planen oder zu- mindest erwägen. Zehn Prozent haben bereits Multiplikatoren verpflichtet. At- traktiv sei diese Form des Online-Mar- ketings, so Sascha Schulz, Mitgründer der Berliner Influencer Marketing Academy, weil siewesentlichwirkungsvoller sei als bezahlte Werbung und für alle Branchen und Budgets funktioniere. Wenn etwa ein neues Restaurant eröffne, könne des- sen Besitzer Kenner der Gastronomie- szene einladen und erreiche im Gegen- zug über deren Posts auf Facebook & Co zügig eine gewisse Bekanntheit. Micro-Influencer besonders gefragt Gefragt sind heute zunehmendMicro-In- fluencer (ab rund 1000 Followern), da diese eine engere Bindung zu ihren Followern haben als Macro-Influencer (mehr als 40.000 Follower) und die be- kannten Online-Stars. Diese riefen zu- dem häufig Honorare auf, die sich auf- grund von Streuverlusten nicht im- mer rechneten. Grundsätzlich hängt der Preis einer Kampagne von Faktoren wie „Engagement“ (Likes und Kommentare in Relation zu Followern) und Themen- beziehungsweise Markenaffinität ab. Auf Plattformen wie Reachbird, Hashtaglove und Blogfoster können Unternehmen selbst geeignete Kommunikatoren fin- den und Kampagnen planen. „Der Erfolg lässt sich zum Beispiel daran messen, wie viele neue Follower die Social-Me- dia-Kanäle der Auftraggeber hinzuge- winnen“, so Schulz (siehe auch Kasten). Erfolg wird mit Tools gemessen Für Ralph Alsdorf hängt der Erfolg auch von der sorgfältigen Auswahl der In- fluencer ab. Ein gewisses journalistisches Know-how, ein erkennbares Konzept, die Zahl der Follower in den sozialen Medien, Visits der Homepage bezie- hungsweise Klicks der Blogbeiträge sind für den Managing Director des Vienna House Andel’s Berlin entscheidend. „Bei der visuellen Darstellung sollte sich das Image des Influencers mit unserer Au- ßendarstellung im Groben decken. Das Gleiche gilt für Inhalte.“ Bezahlt werden die Meinungsmacher nicht. Dann wür- den sie ihre Unabhängigkeit und Glaub- würdigkeit verlieren, so Alsdorf. Kosten für Übernachtung, Dinner in der „Sky- kitchen“ oder Drinks in der „Skybar“ übernimmt das Hotel aber in der Regel. Händlerwie Casper stellen kostenlos ihre Produkte zur Verfügung. Das noch junge Marketingtool schätzt der General Mana- ger, weil es „subtil, schnell, wendig und vielseitig“ ist. Um den Erfolg zu messen, würden die sozialen Medien mit ver- schiedenen Tools genau ausgewertet. Kundenwerben indirekt Kunden Beim Berliner Onlineshop Schwester- Schwester tragen die Kunden, die indi- rekt ihrerseits Kunden werben, bereits am stärksten zum Wachstum des Spezi- alisten für Ohrringe und Accessoires bei. Zahlreiche Kundinnen würden in ih- ren sozialen Medien ohne Gegenleistung die Produkte in ihren Beiträgen zei- gen, sagt Geschäftsführerin Janne Röns- berg. Um den Effekt noch zu verstärken, hat der Schmuckdesigner jetzt einen Blog gestartet. Dafür interviewt er Kun- dinnen, die als Micro-Influencer über ei- ne gewisse Reichweite verfügen und de- ren Beiträge vom Stil her zu Schwester- Schwester passen. Die Interviews posten diese dann wiederum auf ihren Kanälen. IHK nutzt Influencer Marketing Auch die IHK Berlin wird im Sommer erstmals diese Form des Marketings nut- zen und für den neuen Ausbildungsberuf „Kaufmann/-frau imE-Commerce“ wer- ben. „Unsere Zielgruppen geben uns die geeigneten Kanäle vor“, sagt Maria Tzan- kow von der Online-Redaktion. Und mit ihnen erziele man schnell eine große Reichweite. Welche Instagram- und You- Tube-Stars die Kammer online gehen lässt, ist noch offen. Ummöglichst geeig- nete Influencer für die Zielgruppe zu fin- den, hat das Marketing-Team neben ei- ner Agentur auch die eigenen Azubis in die Suche eingebunden. Beim Influencer- Marketing muss man die Projekte langfristig anlegen und braucht deswegen Geduld. SASCHA SCHULZ Influencer Marketing Academy Berlin

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