Berliner Wirtschaft 6/2018

MEINUNG & MACHER 25 BERLINER WIRTSCHAFT 06/18 B erlin bietet seit März ein zentrales Service- konto für Online-Be- hördengänge an. Nach ein- maliger Registrierung erlaubt dieser Zugang allerdings vor- erst nur drei Dienste: die Be- antragung eines Kita-Gut- scheins, eines Bewohner- parkausweises und den Zugang zum Einheitlichen Ansprechpartner. IKT-Staats- sekretärin Sabine Smentek dazu: „Es gibt nun einen zen- tralen und standardisierten Basisdienst, der den rechtlichen Anforderungen des aktu- ellen E-Government-Gesetzes entspricht. Nach und nach sollen alle Online-Dienste der Berliner Verwaltung an das Servicekonto angebunden werden, um den Berlinern den Gang zum Bürgeramt zu ersparen und die Behörden zu entlasten.“ Die aktuell noch mangelnde Nachfrage wundert nicht. Das kleine Dienstleistungs-Portfolio ist nicht das, was unse- re Erwartungshaltung befriedigt und absehbar auf ein Mas- sengeschäft hoffen lässt. Es ist nicht überraschend, dass der erste Eindruck nach der unkomplizierten und schnellen Re- gistrierung – Sicherheitsstufe 1 – dann doch ernüchternd ist. Für die Akzeptanz müssen hier in kürzester Zeit weitere Leistungen nachgelegt werden. Die Anmeldung für Sicher- heitsstufe 2 –weitere sensiblere Dienste – soll noch imLau- fe des aktuellen Monats online über das eID-Verfahren ver- fügbar sein, so wie es in den meisten anderen Bundeslän- dern schon längst gängige Praxis ist. Mein Fazit: DasWenige, das nach der langen Vorlaufzeit nun angeboten wird, ist ein –wenn auch überschaubarer – ordentlicher Start und funk- tioniert, soweit getestet, ein- fach und effizient. Die IHK hat im Rahmen einer Umfrage ermittelt, dass aus Sicht der Wirtschaft die größte Entlastung bei den statistischen Berichtspflich- ten, den Meldungen zur Um- satzsteuer und denVerfahren zum Erlangen einer Bauge- nehmigung erreicht werden kann. Diese Fachverfahren sollten mit Priorität ange- schaut, optimiert und digita- lisiert werden. Ebenso ist es ein gutes Signal für die Weiterentwicklung des E-Govern- ments in ganz Deutschland, dass die Metropolen Berlin und Hamburg in diesemProjekt eng zusammenarbeiten. Sie ha- ben erkannt, dass Digitalisierung keine Bundesländer oder Grenzen kennt. Mein Aufruf: Bitte beschäftigen Sie sich in Ihrem Un- ternehmen mit dem Servicekonto. Melden Sie sich an und nutzen Sie die vorhandenen Services. Wir haben ein zartes Pflänzchen vor uns, das gehegt und gepflegt werden will. Es liegt nun vor allem auch an uns Unternehmern, den Fürsprechern für mehr Digitalisierung in der Verwaltung den Rücken zu stärken und den Skeptikern zu zeigen, dass das Angebot angenommen wird. Ihre Meinung dazu kön- nen Sie uns unter www.ihk-berlin.de/kompetenzteam zu- kommen lassen. Der neue Dienst für Online-Behördengänge ist nicht ideal, aber ein Anfang. Betriebe können dazu beitragen, ihn zu optimieren Zarte Pflanze Servicekonto MITTELSTANDSKOLUMNE STEFFEN SETZER Mitglied im Kompetenzteam Mittelstand der IHK Berlin und Prokurist beim Druckzentrum Laserline ersten großen Tournee der Rolling Stones – der Börsengang. Die dritte Dekade war geprägt von der Internationalisierung.Wir sind in die Schweiz und nach Großbritannien gegangen. In den letzten zehn Jahren habenwir uns sehr viel breiter aufge- stellt – mit den bereits erwähnten Veranstaltun- gen, die mit Konzerten nichts mehr zu tun ha- ben, zum Beispiel dem Michael-Jackson-Musical „Thriller“ imLondonerWest End oder die Schlös- sernacht in Potsdam. Setzen Sie die Internationalisierung weiter fort? Ja, wirwerden in diesem Jahr erstmals mehr Um- satz in England als in Deutschland erzielen. Der englische Markt mit der Kapitale London funk- tioniert unglaublich gut. Außerdem: Da wir mit unserer neuen Ausrichtung immer mehr eigenen Content produzieren, wird die Internationalisie- rung auch einfacher.Wir prüfen intensiv den Ein- stieg in zwei weitere europäische Märkte. Wenn Sie noch weiter in die Zukunft blicken: Wird es eine weitere Diversifizierung geben? Wenn mich jemand fragt, welchen Beruf ich aus- übe, dann sage ich: Ich bin Eintrittskarten-Ver- käufer. Dabei wird es bleiben: Wir machen das, was unser Publikumgut unterhält undwofür man Eintrittskarten verkaufen kann. 20 Prozent Umsatz- wachstum peilt die DEAG für die nächsten zwei bis drei Jahren jeweils an. FOTO: PRIVAT

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