Berliner Wirtschaft 6/2018

BERLINER WIRTSCHAFT 06/18 16 TITELTHEMA Dort und in Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg ballen sich knapp drei Viertel aller gewerblichen Übernachtungen und Bettenkapazitäten. „Aktuell kommen 58 Prozent unserer Gäste aus Deutschland und 42 Prozent aus demAusland“, sagt ChristianAndresen, geschäfts- führender Gesellschafter der The Mandala Hotel GmbH und der The Mandala Suites GmbH, „die meisten davon aus den USA, der Schweiz, Israel, Frankreich, Italien, Spanien und Australien.“ Das Verhältnis zwischen Geschäftsreisenden und Tou- risten liege im Jahresschnitt bei 60 zu 40 Prozent. Den geringen Zuwachs an Berlin-Touristen im vergangenen Jahr sieht Hotelier Andresen gelas- sen: „2017 sind trotz der Insolvenz von Air Ber- lin rund eine Viertelmillion mehr Besucher in die Stadt gekommen als im Jahr davor – ohne die- se Pleite wären es sicherlich deutlich mehr ge- worden.“ Aber bei dem sehr hohen Basiswert von über 30.000 Übernachtungen seien die Zeiten der zweistelligen Zuwachsraten vorbei. Der frisch ge- wälte Präsident des Hotel- und Gaststättenver- bands Berlin (Dehoga Berlin) setzt auf eine kon- struktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Berliner Branchen-Akteure, um nachhaltig zu wirtschaften und die Tourismus-Akzeptanz in der Bevölkerung zuwahren: „Wir sind bereit, im Rah- men des neuenTourismuskonzepts des Senats ge- meinsam Maßnahmenpläne mit den Bezirken zu Chopard- Boutique Ronald Sedlatzek, Boutique-Manager Vor zwei Jahren öffnete am Kurfürs- tendamm der neue Berliner Flagship- Store des Schweizer Nobeljuweliers seine Türen für eine zahlungskräftige, überwiegend inter- nationale Kundschaft. Das Geschäft der sogenann- ten Mono Brands wird heute immer stärker von Touristen abhängig. entwickeln und umzusetzen.“ Und um Hotellerie und Gastronomie noch stärker digital aufzustel- len, wolle man sich mit der digitalen und kreati- venWirtschaft vernetzen. Hoteliers hoffen auf Qualitätstourismus „Ende 2017 hatte Berlin 785 Übernachtungsbe- triebe mit 143.272 Betten“, sagt Andresen, „in den kommenden fünf Jahren werden weitere 50 Be- triebe mit schätzungsweise 9.850 Zimmern und 19.500 Betten hinzukommen.“ Das sei gewaltig, zei- ge aber auch das große Vertrauen der Investoren in die Stadt. „Als wir in den neunziger Jahren et- was mehr als 42.000 Betten hatten, hieß es, dass der Sättigungsgrad erreicht sei – heute sind unse- re Zimmer zu knapp 80 Prozent ausgelastet, und das ohne Großflughafen und neuem Kongress- zentrum.“ Berlin habe also immer noch erhebli- ches Potenzial. Die im Vergleich zu anderen eu- ropäischen Metropolen günstigen Zimmerpreise machen der örtlichen Hotellerie zwar zu schaffen, man hofft aber, dass mit der BER-Eröffnung und zunehmendem Qualitätstourismus das Preisni- veau angehoben werden kann. Die Preise gesenkt hat Robert Rückel, als er vor fast zwei Jahren das 2015 eröffnete Spy Muse- um übernahm, das heute als Deutsches Spionage- museum am Leipziger Platz firmiert. „Der Ein- trittspreis von 18 Euro orientierte sich damals » FOTO: CHRISTIAN KIELMANN

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