Berliner Wirtschaft Dezember 2025

Prof. Christoph Langhof Architekt Im Jahr 1978 hat Christoph Langhof sein Architekturbüro in Berlin gegründet. Studiert hat der Österreicher in Wien, Düsseldorf und an der Hochschule der Künste Berlin (heute Universität der Künste Berlin). P rof. Christoph Langhof hat in Berlin unter anderem den knapp 119 Meter hohen Turm „Upper West“ in der Nähe des Bahnhof Zoo gebaut. Er wünscht sich mehr Hochhäuser, um mehr Wohnraum zu schaffen – aber auch um die Stadt attraktiver zu machen. Im Wettbewerb der Metropolen muss die Hauptstadt nach Möglichkeit auch Großevents wie die Olympischen Spiele, die Expo sowie eine neue Internationale Bauausstellung ausrichten, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, meint der Geschäftsführer der Langhof GmbH. Berliner Wirtschaft: Berlin muss entscheiden, ob Olympische Spiele, die Expo und eine Internationale Bauausstellung in der Stadt stattfinden sollen. Wie stehen Sie dazu? Prof. Christoph Langhof: Natürlich braucht Berlin solche Veranstaltungen. Nur so schaut die Welt auf Berlin und kommt nach Berlin. Nur so kann Berlin populärer werden und als interessant wahrgenommen werden – von leistungsfähigen Menschen, die hier leben, investieren, arbeiten und Projekte realisieren wollen. Es gibt einen Konkurrenzkampf der Städte. Andere treiben dafür einen unheimlichen Aufwand. Städte müssen permanent für sich werben, um mithalten zu können, und Großveranstaltungen sind perfekte Werbeveranstaltungen. Ist Berlin mit seiner Historie nicht schon attraktiv? Natürlich hat die ganze Welt auf Berlin geschaut, als die Mauer gefallen ist. Aber dabei kann es die Stadt auf Dauer nicht belassen, das wird nicht immer und ewig ziehen. Wir brauchen immer wieder neue Sensationen, sonst wird die Stadt von außen als austauschbar wahrgenommen werden. Derzeit büßt Berlin deutlich an Attraktivität ein, weil es eben keine neuen, besonderen Ereignisse zu bieten hat. Aber es reisen immer noch viele Menschen nach Berlin, um sich die Stadt anzusehen? Ja, aber es gibt heute weniger Gründe, über Berlin zu reden. Es heißt ja, Berlin hat Freiheit und Toleranz in seiner DNA. Das ist richtig, aber das müssen wir nach außen hin auch stärker zeigen. Es geht um die Ambition. Sind wir zufrieden mit unserer Theaterszene, mit unserer Musikszene, mit unseren Kunstausstellungen, mit den Veranstaltungen in der Stadt? Oder war das in früheren Jahren nicht vielleicht auch ein bisschen spannender? Sind wir zufrieden damit, dass in Rankings, die die Lebensqualität vergleichen, Städte wie Wien, Zürich oder Sydney vorn liegen und wir weit dahinter? Was schlagen Sie vor? Es liegt an uns. Wie können etwas tun, damit die Aufmerksamkeit wieder auf Berlin fällt, zum Beispiel mit Großveranstaltungen. So kommt Geld in die Stadt. Wie können von anderen Städten lernen und müssen nicht nach Asien oder Amerika blicken. Paris hat während der Olympischen Spiele 2024 ein positives Bild von der Stadt in die ganze Welt gesendet. Kulturell ist der Unterschied zwischen Paris „Wir brauchen immer wieder neue Sensationen“ Nach Ansicht von Architekt Christoph Langhof sollte Berlin mutigere Pläne in der Stadtentwicklung verfolgen. Deshalb plädiert er für höhere Bauten und mehr Großereignisse von Michael Gneuss » FOTO: AMIN AKHTAR Stadtentwicklung | 27 Berliner Wirtschaft 12 | 2025

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