sich Länder präsentieren, werde es „Satelliten“ geben – denkbar seien das ICC oder Tempelhofer Hangars – und weitere Orte in ganz Berlin. Man müsse zeigen, dass es möglich ist, „Großveranstaltungen in die Realität der Menschen zu bringen. Dass man eine Stadt in einer Demokratie gemeinsam durch Akzeptanz zum Besseren verändern kann.“ Aus Sicht der IHK Berlin würde die Expo 2035, an deren Betreibergesellschaft sie beteiligt ist, einen großen Schub für die Metropolregion bringen, indem sie Investitionen, Innovationen und den Tourismus fördert. Neue Infrastrukturprojekte würden entstehen, Arbeitsplätze geschaffen, die regionale Wirtschaft würde angekurbelt und die Stadt als Gastgeber ihre internationale Präsenz stärken. Dabei will die IHK eine Vorbildrolle übernehmen und Unternehmen motivieren, sich gleichfalls zu beteiligen. Ihr Wunsch: Der Senat sollte sich schnell für die Unterstützung der Initiative entscheiden, um gegenüber der französischen Ausrichterorganisation, dem Bureau International des Expositions, und dem Bund glaubhaftes Interesse zu vermitteln. Die Frist für eine mögliche deutsche Bewerbung läuft im Mai 2026 aus. Investition mit Hebelwirkung Ein Blick zurück zeigt, wie frühere Gastgeber profitiert haben. Die Weltausstellungen in Shanghai, Dubai oder Mailand mobilisierten zehn bis 30 Mrd. US-Dollar an Investitionen. Jeder Euro, den der Staat direkt investiert, generiert ein Vielfaches an wirtschaftlicher Aktivität. Damit ist die Expo eine Investition mit Hebelwirkung, zudem dient sie als Katalysator für langfristige Stadt- und Wirtschaftsentwicklung. Mit der Expo 2025 Osaka, Kansai, wurden parallel zur Weltausstellung Infrastrukturprojekte von rund 65 Mrd. Euro umgesetzt. Außerdem nutzte die japanische Metropole die Expo, um sich als führender Standort für Zukunftstechnologien wie KI, Wasserstoff und Life Science zu präsentieren. Das Gelände dient als „Reallabor der Zukunft“, auf dem die Stadt von morgen mit Smart City und nachhaltiger Mobilität getestet wird. In Hannover, 2000 Gastgeber der Expo, blieben die Besucherzahlen zwar mit 18 Millionen unter den Erwartungen, was zu einem finanziellen Defizit führte. Langfristig fiel das Fazit jedoch sehr positiv aus: Die Landeshautstadt profitierte enorm von den infrastrukturellen Verbesserungen und positionierte sich nachhaltig als führender Messe- und Kongressstandort. Viele der angelegten Parks und Gebäude wurden erfolgreich nachgenutzt. Der Imagewandel von einer Industrie- zu einer modernen Dienstleistungs- und Hightech-Stadt wurde maßgeblich durch die Expo befördert. Nach der Expo 2035 könnten in Berlin die Olympischen und die Paralympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 den krönenden Abschluss bilden. Die Stadt hat eine Projektgruppe eingerichtet und sechs Mio. Euro für die Bewerbung eingeplant. In Deutschland konkurriert Berlin mit München, das sich bereits Ende Oktober 2025 in einer Bürgerbefragung für die Spiele ausgesprochen hat. Weitere Kandidaten sind Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region. Ob das SportEvent nach Deutschland kommt, ist noch ungewiss. Die Entscheidung über die deutsche Bewerbung wird im Herbst 2026 fallen. Wie München will auch Berlin die Bevölkerung einbinden. Im Laufe der Bewerbung Daniel-Jan Girl Aufsichtsratsvorsitzender Expo 2035 Berlin GmbH Wir müssen zeigen, dass es möglich ist, Groß- veranstaltungen in die Realität der Menschen zu bringen. 30 Mrd. Dollar konnten frühere Gastgeber von Weltausstellungen wie Shanghai, Dubai oder Mailand mobilisieren. ILLUSTRATION: DEMODERN GMBH; FOTOS: IMAGO/FUNKE FOTO SERVICES/RETO KLAR, IHK BERLIN/AMIN AKHTAR FOKUS | Stadtentwicklung | 18 Berliner Wirtschaft 12 | 2025
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