Berliner Wirtschaft Dezember 2024

Start-ups brauchen mehr Kapital, um zum Wachstumsmotor werden zu können. Wie das gehen kann, war Thema der Diskussion in der IHK von Christian Nestler Wachstum – eine Frage des Geldes auf dem Podium versammelten Bundespolitiker, Business Angels, Investorinnen und Finanzwirtschaftsvertreter geizten unter der großartigen Moderation von Mirco Dragowski nicht mit eindeutigen Statements. So legte die Versicherungswirtschaft, vertreten durch Sandra Blösser, dar, dass sie nicht als Deus ex Machina auftreten und stärker als bisher in die Anlageklasse Wagnis- kapital gehen könne und wolle. Konträr sah dies Thomas Jarzombek, der sich keine Mühe gab, seinen Unmut über die bremsende Haltung der Versicherungen zu verbergen. Von diesen wünscht er sich mehr finanzielles Engagement. Dieses wiederum würden Angel-Investoren allzu gern leisten, machten die Business Angels Anna Wanderwitz und Tobias Wittich klar. Aber dafür, erklärten sie den teilnehmenden MdBs Jarzombek und Maximilian Mordhorst, müssten Investitionsbedingungen für Angels wieder verbessert werden – die Ausdünnung von INVEST helfe da ebenso wenig wie der bürokratische Apparat –, und die Debatte dürfe sich nicht allein um Megafonds drehen, sondern auch Frühphasenfinanzierung berücksichtigen. Katrin Robeck und Danijel Višević erläuterten die Perspektive der VC-Fonds. Neben weniger Bürokratie mahnten sie eine bessere Bildung in Sachen Wirtschaft und Finanzen an. Ohne eine vitalere Anlegerkultur werde es schwierig, die benötigten VC-Volumina zu finanzieren. Bei aller Kontroverse war man sich einig, dass das gesamte Start-up-Ökosystem – von der Gründung bis zum Exit – gestärkt werden muss. ■ Diskutierten in der IHK über Start-up- Finanzierung: Mirco Dragowski, Paul Wolter, Christoph Stresing, Anna Wanderwitz, Maximilian Mordhorst, Katrin Robeck, Thomas Jarzombek, Christian Segal, Sandra Blösser, Tobias Wittich, Danijel Višević (v. l.) Der Volksmund weiß, dass Finanzierung das A und O jedes Vorhabens ist. So trivial wie zutreffend. Ohne Geld, besser gesagt: sehr viel mehr Geld, wird auch die deutsche und somit Berliner Start-up-Ökonomie nicht zu dem werden können, was sie dringend werden muss, nämlich dem zukünftigen Wachstumsmotor. Gemessen an der Wirtschaftsleistung, müssten in Deutschland 30 Mrd. Euro jährlich in Start- ups investiert werden, um die Dynamik in den USA zu erreichen. Tatsächlich fließt nur etwa ein Drittel dieses Betrags. Doch damit sich das ändert, bedarf es nicht zuletzt anderer rechtlicher Rahmensetzungen. Der konkreten Problemstellung gemäß entwickelte sich auch die Podiumsdiskussion, zu der die IHK Mitte November ins Ludwig Erhard Haus eingeladen hatte, entlang klarer Linien. Die Christian Nestler, IHK-Public-Affairs- Manager Gründungs- und Start-up-Politik Tel.: 030 / 315 10-286 christian.nestler@ berlin.ihk.de 30 Mrd. Euro müssten in Deutschland jährlich in Start-ups investiert werden, um die Dynamik in den USA zu erreichen. Es fließt jedoch nur ein Drittel. FOTO: IHK BERLIN/KONSTANTIN GASTMANN AGENDA | Start-up-Politik | 12 Berliner Wirtschaft 12 | 2024

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