Berliner Wirtschaft Dezember 2021

Nicht eine Abgabe sichert den Berliner Nachwuchs, sondern eine Ausbildungsoffensive. Das stellte die IHK auf der Pressekonferenz zur Ausbildungsbilanz klar von Melanie Schindler Junge Fachkräfte braucht das Land D ie Corona-Pandemie hat auch in diesem Jahr Spuren auf dem Ausbildungsmarkt hinterlassen. Während etwa Unterneh- men in gewerblich-technischen Beru- fen Ende September noch immer händeringend Azubis suchten, litten Gastronomie und Hotellerie nach wie vor unter den Einschränkungen. Berlin fehlen immer noch 6,4 Mio. Gäste im Vergleich zur Vorkrisenzeit. Das erklärt, warum der Bedarf an neuen, zusätzlichen Azubis in der Statistik noch immer rückläufig ist. Auf der gemeinsamen Pressekon- ferenz zogen die Partner der Ausbildung Bilanz des aktuellen Ausbildungsjahres. Demnach wurden rund 13.300 betriebli- che Ausbildungsstellen in Berlin in die- sem Jahr bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. 1.112 Ausbildungsstellen blieben unbesetzt. Dr. Ramona Schröder, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirek- tion Berlin-Brandenburg, appellierte auf der Pressekonferenz an die Jugendlichen, die Chance auf einen Ausbildungsplatz zu nutzen. Die Kritik von Arbeitssenatorin Elke Breitenbach ammangelnden Ausbildungs- engagement der Unternehmen wies IHK-Präsi- dent Daniel-Jan Girl klar zurück. Die Anzahl an neuen IHK-Ausbildungsverträgen liegt für 2021 schon jetzt deutlich über dem Vorjahr. Zum Zeit- punkt der Pressekonferenz standen den Aus- bildungssuchenden mehr als doppelt so viele, nämlich rund 7.700 offene Ausbildungsstellen auf der gemeinsamen Webseite ausbildung.ber- lin gegenüber. Auch die von Senatorin Breitenbach thema- tisierte Ausbildungsplatzabgabe stieß auf Ableh- nung. „Damit werden Unternehmen ungerecht- fertigt bestraft und keine neuen Ausbildungs- stellen geschaffen“, so IHK-Präsident Girl. Sein Fazit: „Berlin braucht gemeinsame Gestaltungs- kraft und Vertrauen in die Wirtschaft statt staat- licher Lenkung und Abgaben. Mit der Metasuch- maschine ausbildung.berlin und der Kampagne zur Ausbildung ist dies bereits gelungen undmuss jetzt zielgerichtet fortgeführt werden.“ Alexander Schirp, stellvertretender Hauptge- schäftsführer der Unternehmensverbände Ber- lin-Brandenburg, forderte die Politik auf, ihre Hausaufgaben zu machen: „Die Betriebe suchen händeringend nach talentiertem Nachwuchs, werden aber oft nicht fündig. Es bleibt deshalb eine der wichtigsten Aufgaben der neuen Regie- rung, den jungen Menschen das nötige Rüstzeug für ein aussichtsreiches Berufsleben mit auf den Weg zu geben.“ ■ Jugendliche sollten das nötige Rüstzeug für die Ausbildung mitbringen. Dafür brauchen sie eine bessere Schulbildung Anne Neidhardt, IHK-Expertin für Ausbildungspolitik Tel.: 030 / 315 10-838 anne.neidhardt@berlin. ihk.de FOTO: GETTY IMAGES/LUIS ALVAREZ FACHKRÄFTE | Ausbildungsbilanz

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