Berliner Wirtschaft Dezember 2021
Andrea Ludorf Geschäftsführerin Am 1. Februar 2019 ist Andrea Ludorf in die Geschäftsführung von Dussmann das Kulturkaufhaus eingestiegen. Sie führt den Medienhändler zusammen mit Thomas Burger. Zuvor war sie Vertriebsleiterin bei der Bastei Lübbe AG. » Foto oben: Blick ins Kultur- kaufhaus Links: Andrea Ludorf in einer Sitzecke der Buchhandlung D er Buchhandel durfte auch während der Lockdowns in Berlin geöffnet bleiben. Den- noch blieb die Pandemie auch für Dussmann das Kulturkaufhaus nicht ohne Konsequen- zen. Geschäftsführerin Andrea Ludorf blickt nun optimistisch auf das Jahresendgeschäft. Der inter- nationale Tourismus ist indes noch nicht wieder zurück in der Hauptstadt. Berliner Wirtschaft: Glauben Sie, dass Berliner mehr oder weniger als die Bewohner anderer Städte und Regionen lesen? Andrea Ludorf: Das lässt sich so für ganz Berlin gar nicht beantworten. Wir in Berlin-Mitte profitie- ren sehr stark von der Lage an der Friedrichstraße. Der Bundestag befindet sich in unserer Nähe, ebenso viele Büros, in denen Menschen aus dem gesamten Politik-Umfeld arbeiten. Wir haben ein sehr gebilde- tes und anspruchsvolles Publikum. In Mitte Bücher verkaufen zu dürfen, ist sicherlich ein sehr privile- giertes Geschäft. Ob diese Aufgabe in allen Bezirken so dankbar ist, mag ich nicht beurteilen. Sie sind also zufrieden mit dem Standort Friedrichstraße. Das sind nicht alle Einzelhändler. Ichmeine hier den Teil der Friedrichstraße, der nörd- lich der Straße Unter den Linden verläuft. Diese Lage funktioniert nach wie vor sehr gut. Auch durch die Touristen. Wer amBahnhof Friedrichstraße aussteigt und die Straße Unter den Linden zumBrandenburger Tor – oder jetzt auch zum Humboldt Forum – ent- langlaufen will, kommt am Kulturkaufhaus vorbei oder sucht möglicherweise direkt diesen Weg. Wir haben vor der Pandemie ermittelt, dass 40 Prozent unserer Kunden Touristen sind. Eine Hälfte davon ist international, die anderen 50 Prozent sind Städ- tereisende aus anderen deutschsprachigen Regionen. Die Touristen sind seit dem vergangenen Jahr aber aufgrund der Pandemie selten geworden. Wie schwer hat Corona Sie getroffen? Generell hat es die 1-a-Lagen imBuchhandel beson- ders schwer getroffen, das belegen auch die Zahlen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Die Kiez-Buchhandlungen, die wohnortnah die Men- schenmit Büchern versorgen, haben es etwas leich- ter gehabt. Immerhin durfte der Buchhandel auch in Lockdown-Zeiten offen bleiben. Dafür sind wir der Politik sehr dankbar. Es war den- noch eine schwere Zeit, denn die Frequenz ist in die- ser Zeit natürlich stark eingebrochen. Schon vor dem ersten Lockdown, als in denMedien von den ers- Der stationäre Buchhandel hat Zukunft, meint Andrea Ludorf, Chefin des Dussmann Kulturkaufhauses – wenn er nah an seinen Kunden bleibt von Michael Gneuss „Wichtig ist, modern zu bleiben“ FOTOS: ULRICH SCHUSTER 29 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 12 | 2021
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