Berliner Wirtschaft Dezember 2021

nen und Autoren, darunter Antje Rávik Strubel, die gerade den Deutschen Buchpreis erhalten hat. „Die Verlage“, sagt Geschäftsführerin Heinke Hager, „schätzen die Zusammenarbeit mit unserer Agentur nicht nur inHinblick auf die richtige Aus- wahl der Manuskripte, die wir anbieten, sondern sie sehen uns als professionellen Vermittler und Partner auf Augenhöhe, ausgestattet mit tiefge- hender Branchenkenntnis und der Fähigkeit, das Potenzial von Büchern und ihrer Verfasserinnen und Verfasser einschätzen zu können.“ Mit Verlagen würden nicht nur Vorschuss, Tantieme, Rechtekatalog und Erlösbeteiligung vertraglich geregelt, so Hager, sondern auch die Manuskriptabgabe, der Erscheinungstermin, die Positionierung im Programm, die Vertragslauf- zeit, die Bedingungen zum etwaigen Rückfall von Rechten und viele weitere Details. Autoren- honorare werden in Prozent vom Netto-Laden- preis gezahlt, sowohl für Hardcover, Taschenbuch als auch für E-Book und Hörbuch. „Jede Form der Ausgabe hat eine andere Honorierung, jede Staffelung der Tantiemen wird individuell und maßgeschneidert imHinblick auf die vomVerlag angefertigte Kalkulation und unter Berücksichti- gung der Verkaufserwartung verhandelt und fest- gelegt, auch wenn es Standards gibt, an die man sich hält.“ Für ihre Dienstleistungen verlangt die Agentur eine übliche Provision: „Sie liegt bei 15 Prozent, mit denen wir an allen Einnahmen aus einem Vertrag beteiligt sind.“ Pro Jahr erscheinen zwischen 90 und 100 Titel der von Graf & Graf vertretenen Autorinnen und Autoren bei etwa 40 Verlagen. „Außerdemvertre- tenwir auch die Filmrechte selbst, bislang sind 40 Filme entstanden auf der Grund- lage von Büchern, für die wir die Verfil- mungsverträge verhandelt haben.“ Für ihre Kundschaft, weiß Heinke Hager, sei in der Corona-Krise der Ausfall von Ver- anstaltungen, Lesungen, Festivals oder Buchmessen eine harte finanzielle Ein- buße. „Viele haben die Zeit zumSchreiben genutzt, sodass wir nun besonders viele Manuskripte anbieten können – insofern hat unser Geschäft nicht gelitten, sondern eher floriert.“ Zoom-Meeting statt Lesung Präsenztermine konnte auch Martina Tittel, geschäftsführende Hauptgesell- schafterin der Nicolaischen Buchhand- lung in Friedenau, wegen Corona nicht ausrichten. Stattdessen organisierte sie Online-Lesungen und Zoom-Meetings. „Wirtschaftlich hatten wir in Berlin gro- ßes Glück, weil unsere Buchhandlungen als systemrelevant gelten und deshalb geöffnet bleiben konnten, anders als in anderen Bundesländern, wo Kollegen die zwei Lockdowns mit geschlossenen Läden überstehen mussten. Nicht alle unabhän- gigen Buchhandlungen haben das über- lebt“, sagt die Geschäftsfrau. Eine gute Kiezbuchhandlung ist für Martina Tittel, die im Juni zur 1. Vorsit- zenden des Landesverbands Berlin-Bran- denburg des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gewählt wurde, nicht nur Verkaufs-, sondern auch Erlebnisort und Karsten Kredel Verlegerischer Geschäftsführer Ullstein Buchverlage Aus dem Zeitungs- haus wurde 1903 zusätzlich auch ein Verlag für Bücher. Der gehört heute zum schwedischen Bonnier-Konzern. Unter dem Ullstein- Dach gibt es neben der Marke mit der Eule neun weitere wie Econ oder List. 400 Titel publiziert die Gruppe jährlich. FOTOS: CHRISTIAN KIELMANN, AMIN AKHTAR SCHWERPUNKT | Buchbranche

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