Berliner Wirtschaft November 2024

Rohrkeller des Wasserwerks Spandau: Trinkwasser für eine Millionenstadt B is zu 75 Prozent weniger Wasser könnte die Spree in heißen und trockenen Sommermonaten in Zukunft führen, so eine Prognose des Umweltbundesamtes. Der Grund: Bisher werden täglich etwa eine Mio. Kubikmeter Grundwasser aus den Tagebauen der Lausitz abgepumpt und in die Spree geleitet. Mit dem Rückgang der Kohleindustrie in den vergangenen Jahren und dem bevorstehenden Kohleausstieg in den 2030ern wird dieses Wasser fehlen – der Pegel der Spree wird sinken. Für Berlin kann das zum Problem werden. Denn die Hauptstadt bezieht rund 70 Prozent der 216 Mio. Kubikmeter Trinkwasser, die jedes Jahr in etwa verbraucht werden, aus Uferfiltraten von Havel und Spree. Dafür wird Wasser an den Ufern der Flüsse von unterirdischen Pumpen durch reinigende Sand- und Gesteinsschichten nach unten gesaugt, von oben strömt neues Wasser nach. Das abgesaugte Wasser wird dann im Wasserwerk zu frischem Trinkwasser aufbereitet. Führt aber gerade die Spree in Zukunft weniger Wasser, droht Knappheit. Geht Berlin also das Wasser aus? „Ganz so bedrohlich ist es um die Wasserversorgung Berlins nicht bestellt“, beruhigt Prof. Dr. Irina Engelhardt. Sie leitet am Institut für Angewandte Geowissenschaften der Technischen Universität Berlin das Fachgebiet Hydrogeologie. Aber: „Die Wasserstresssituationen werden zunehmen.“ Unter Wasserstress versteht Engelhardt Zeiten, in denen aufgrund anhaltender Trockenheit den Gewässern und dem Grundwasservorrat mehr Wasser entnommen wird, als sich nachbildet – ein Problem, mit dem vor allem der Nordosten Deutschlands als eine der niederschlagsärmsten Regionen der Bundesrepublik aufgrund des Klimawandels zukünftig immer stärker konfrontiert sein wird. Doch Berlin habe seine Wasserwirtschaft klug aufgebaut und gehe sehr nachhaltig mit der Ressource Wasser um, FOTO: BERLINER WASSERBETRIEBE/SVEN BOCK Berliner Wirtschaft 11 | 2024 Wassermanagement | 21 »

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