Bildungsqualität, Digitalisierung und frühkindliche Sprachförderung müssen in Berlin erfolgreich umgesetzt werden. Die dänischen Konzepte könnten Schlüssel zu innovativen Lösungen dafür sein. Aus diesem Anlass hat auch Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch am zweiten Tag der Reise gemeinsam mit IHK-Präsident Sebastian Stietzel die Delegation begleitet. Ein Höhepunkt war der Besuch von Rambøll. Das dänische Unternehmen hat das digitale Tool „Heart&Mind“ vorgestellt. Dieses evidenzbasierte System ermöglicht es, Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern durch systematische Tests bereits in der Kita zu erkennen. 94 von 98 dänischen Kommunen nutzen dieses Programm. Die Teilnehmer waren beeindruckt von der praktischen Anwendung und der Datenerfassung, die dazu dient, gezielte Fördermaßnahmen einzuleiten. Es wurde deutlich, dass solche digitalen Angebote eine effiziente Lösung für das Vorhaben des Berliner Senats sein könnten, die Sprachstandserhebungen und -lerndokumentationen in der frühkindlichen Bildung weiterzuentwickeln. Mehr Eigenverantwortung für die Schulen Ein weiterer interessanter Aspekt der dänischen Bildungsstrategie ist die politische Initiative „Velfaerdsaftaler“. Diese Initiative zielt darauf ab, die Eigenverantwortung der Schulen zu stärken und diesen Freiraum bei der Ausgestaltung des Schulalltags zu geben. Weil alle Schulbeteiligten sich aktiv mit Vorschlägen zu möglichen Veränderungen einbrachten, konnte beispielsweise die besuchte Kildebjergschule in Mørkøv Maßnahmen entwickeln, die zu mehr Zufriedenheit sowohl bei Lehrkräften als auch bei Schülerinnen und Schülern geführt haben. In der Folge verbesserten sich die Leistungsdaten, während gleichzeitig die unentschuldigten Fehltage reduziert wurden. Als Wissensgesellschaft fördert Dänemark kreative und technologiegestützte Unterrichtsansätze. Daher besuchte die Delegation auch das Future Classroom Lab in Kopenhagen und ein ganzes Makerspace-Haus für die umliegenden Schulen. In Makerspaces können Schülerinnen und Schüler selbstständig Projekte umsetzen und dabei verschiedene Werkzeuge nutzen, vom einfachen Bastelmaterial bis hin zu Hightech-Geräten wie 3D-Druckern und Elektronikbausätzen. Je nach Ausstattung kann der Makerspace etwa eine Holzwerkstatt, ein Video- oder Podcaststudio oder ein Coding-Bereich sein. In dem Best-Practice aus Dänemark standen den Schülerinnen und Schülern in verschiedenen Räumen alle genannten Beispiele zur Verfügung. Solche Lernumgebungen fördern eine Fehlerkultur, in der das Ausprobieren und Scheitern nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht ist, um notwendige Kreativität und Teamprozesse zu fördern. Solche innovativen Lehrformate können auch den Schulalltag in Berlin bereichern und eine neue, zeitgemäße Form des Lernens etablieren. „Die digitale Transformation in der frühkindlichen Bildung, wie sie in Kopenhagen umgesetzt wird“, so IHK-Präsident Stietzel, „kann auch in Berlin eine Erfolgsgeschichte werden.“ Die gewonnenen Erkenntnisse aus Kopenhagen haben das Potenzial, die Diskussion um die Digitalisierung und die Individualisierung von Bildungsansätzen in Berlin voranzutreiben. Die teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer sind sich einig, dass es an der Zeit ist, mehr Pragmatismus zu wagen, um die Bildungsstrukturen in der Hauptstadt zu modernisieren und den Schülerinnen und Schülern bestmögliche Chancen zu bieten. Dabei darf Berlin nach dem Vorbild Dänemarks nicht nur die Leistungsdaten im Blick haben, sondern muss auch das Wohlbefinden der Kinder im Bildungssystem systematisch in den Mittelpunkt stellen. Investitionen in innovative Bildungslösungen zahlen auf die Zukunft als Wissens- und Wirtschaftsstandort Berlin ein. ■ Gelegenheit zum Austausch: IHK-Präsident Sebastian Stietzel im Gespräch mit der Berliner Staatssekretärin für Bildung, Christina Henke Sandra Theede, IHK-Public-Affairs- Managerin Tel.: 030 / 315 10-829 sandra.theede@ berlin.ihk.de Die digitale Transformation in der frühkindlichen Bildung kann auch in Berlin eine Erfolgsgeschichte werden. IHK-Präsident Sebastian Stietzel FOTOS: IHK BERLIN Delegationsreise | 17 Berliner Wirtschaft 11 | 2024
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