Berliner Wirtschaft November 2021

In der IHK Berlin fand der zweite Workshop zum Thema Gründungsberatung von Social Entre- preneurs statt. Im Rahmen des Projekts „Social Economy Berlin“, das von der SenWeb geför- dert wird und noch bis Ende 2021 läuft, werden Gründer auf ihrem Weg begleitet. Acht Bera- tungsstellen in Berlin wurden damit beauftragt, koordiniert wird das Projekt vom Social Entre- preneurship Netzwerk Deutschland (SEND). Akteure wie die IHK, IBB und Wirtschaftsförde- rer der Bezirke mit den Gründungsberatungs- stellen und Experten tauschten sich über die wichtigsten Fragen aus: Definition von sozi- al-ökologischem Unternehmertum, Finanzie- rungs- und Förderungsmöglichkeiten und die Besonderheiten beim Agieren am Markt. Konkrete Ergebnisse bis Jahresende sollen die Broschüre „Überblick über Soziales Unterneh- mertum in Berlin“ und ein Schulungskonzept sein. Denn der Wissensaufbau bei den Beratern, die über die Förderung entscheiden, wurde als Rahmenbedingung für Social Entrepreneurship in Berlin identifiziert. kna Zum Social Entrepreneur In einem Workshop stand das Thema Gründungsberatung im Fokus jährlich erwirtschaftet. „Überwiegend haben wir es hier aber mit Kleinst- oder Kleinunternehmen zu tun, die in verschiedenen Rechtsformen orga- nisiert sind, etwa als gemeinnützige GmbHs oder Vereine“, weiß Katrin Elsemann, Leiterin des Pro- jekts „Social Economy Berlin“ (SEB). Hinter SEB, das von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe unterstützt wird, stehen die Organisationen Social Entre- preneurship Netzwerk Deutschland (SEND) und Technologie Netzwerk Berlin (TechNet). „Mit die- sem Projekt wollen wir die Soziale Ökonomie in Berlin stärken, vernetzen und sichtbar machen“, erklärt Elsemann, die auch Geschäftsführerin von SEND ist. Daneben verschafft das SEB Sozi- alunternehmen vor allemZugänge zu qualifizier- ter Beratung und zu Finanzierungen und Förde- rungsmöglichkeiten. „Dafür arbeitenwir auchmit den klassischen Beratungsstellen der IHK und den Wirtschaftsförderungen der Bezirke zusammen“, so Elsemann. Berlin sei der Hotspot der Sozia- len Ökonomie: „Rund 20 Prozent aller deutschen Sozialunternehmen sitzen nach unserem aktuel- len Deutschen Social Entrepreneurship Monitor in der Hauptstadt.“ Unternehmen wie Share zum Beispiel, das Lebensmittel, Hygieneprodukte, Getränke und Schreibwaren produziert und in Supermärkten oder Drogerien verkauft. Wer ein Mineralwas- ser von Share erwirbt, versorgt gleichzeitig einen Menschen in Not einen Tag lang mit Trinkwas- ser. Share arbeitet mit Partnern wie Welthunger- hilfe, Save the Children oder der Berliner Tafel zusammen. Ein weiteres Beispiel ist die Grae- fewirtschaft GmbH, die frisches und gesundes Schul- und Kita-Essen zubereitet und Arbeits- plätze für Langzeitarbeitslose oder Geflüchtete schafft. Bei Querstadtein führen Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung oder Obdach- lose Besuchergruppen durch Berlin und ermögli- chen damit einen ganz anderen Blick auf die Stadt. Das Kreuzberger Sozialunternehmen Diversicon qualifiziert Autisten und Menschenmit ADHS für den ersten Arbeitsmarkt und vermittelt ihnen individuell passende Jobs. Auch Ecosia schafft einen sozialen Mehrwert. Die gleichnamige Internet-Suchmaschine nutzen bereits über 15 Millionen User. Einen Großteil sei- ner Werbeeinnahmen verwendet das Unterneh- men für die Anpflanzung von Bäumen in einigen der unwirtlichsten Gegenden der Erde. Seit der Gründung vor zwölf Jahren konnten bereits weit über 135 Mio. Bäume gepflanzt werden. Dienstleistungen nach den Kriterien der Sozia- len Ökonomie anbieten können ebenso Finanz- institute. Die Avesco Financial Services AG hat Nachhaltigkeit fest in ihrer gesamten Unter- nehmensphilosophie verankert. „Wir unter- stützen unsere Kundschaft dabei, zukunftsori- entierte Investmententscheidungen für sich zu treffen und sie mit Unternehmen zu verbinden, die ganzheitlich nachhaltig sind“, so Avesco-CEO Oliver N. Hagedorn. Finanziell unterstützt wurde etwa das Berliner Unternehmen Bettermarks, das eine Online-Lernplattform für Mathematik entwickelt. Weiter investieren will auch das Start-up GreenCircle. Langfristig sollen bis zu 25 Elekt- ro-Transporter in der Stadt unterwegs sein. Dass GreenCircle so schnell expandiert, überrascht „Social Economy Berlin“-Netzwerkerin Katrin Elsemann nicht: „Wir sehen insbesondere bei den Gründungen und in der Start-up-Welt eine sehr dynamische Entwicklung.“ ■ Julia Knack, Fachreferentin Digitalisierung & Nachhaltigkeit Tel.: 030 / 315 10-846 julia.knack@berlin. ihk.de Oliver N. Hagedorn CEO avesco Financial Services AG Wir unter- stützen unsere Kundschaft dabei, zukunfts- orientierte Investment- entscheidungen zu treffen. 39 IHK BERLIN  |  BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2021 BRANCHEN | Soziale Ökonomie

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