Berliner Wirtschaft November 2021
Jan IJspeert » Batterien GmbH zu spüren. Höhere Bleipreise etwa könne BAE zwar dank Preisgleitklauseln an die Kunden weiterreichen, aber andere Preis- anstiege, etwa für Kunststoffe oder Holz, auf denen die Batterien gelagert würden, gingen direkt auf die Margen. Alles in allem habe sich BAE aber trotz Pandemie gut gehalten, findet der Chef. Was ihn jedoch richtig in Rage bringt, sind die immer neuen bürokratischen Hürden. Zum Beispiel das Lieferkettengesetz, das vom 1. Januar 2023 an zunächst für Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten und ab 2024 auch für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbei- tern gelten soll. Ziel ist es, einen rechtlichen Rah- men zu schaffen, um Umwelt-, Menschen- und Kinderrechte entlang der globalen Lieferketten zu verbessern. Bei Verstößen droht ein Bußgeld oder Schadenersatz der Mitbewerber. Mit 175 Mitarbeitern wird IJspeert zwar gar nicht direkt vom neuen Gesetz betroffen sein, „aber indirekt sind wir es natürlich schon. Wir beliefern große Kunden, die wiederum ihre Lie- ferketten transparent machen müssen“, so der CEO, der mit Blick auf seine europäische Liefe- rantenstruktur keinerlei Gefahr im Verzug sieht. „Wieder schafft ein Gesetz zusätzliche bürokra- tische Lasten. Schließlich müssen wir den Nach- weis über korrekte Lieferketten antreten.“ Gerade für die mittelständischen produzierenden Unter- nehmen wäre eine Entbürokratisierung wichtig, fordert der Unternehmer. Noch heißt es für Marco Kurek „business as usual“. Der selbstständige Handelsagent, der für den Schokoladenproduzenten EcoFinia GmbH den Vertrieb in Großbritannien verantwortet, blickt allerdings mit Sorge auf das kommende Jahr. „Nach aktuellem Stand brauchen wir dann eine englische Adresse auf unseren Schokoladen- tafeln, müssen also den Vertrieb über einen bri- tischen Importeur abwickeln“, sagt der 54-Jäh- rige. Noch sei die rechtliche Situation unklar. Fest stehe aber, dass bei Einschalten eines Importeurs die Schokolade wohl um 20 Prozent teurer wird. „Schon jetzt zahlen die Kunden Zollgebühren von rund 50 Pfund pro Palette mit 3.000 bis 4.000 Tafeln, geben diese Gebühren aber nicht an die Endkunden weiter“, so Kurek, der Verträge mit britischen Großhändlern und kleineren Ketten direkt abschließt. Verkauft werden die Biopro- dukte unter den Marken Vivani und iChoc zum Beispiel bei Planet Organic, Whole Foods und weiteren Lebensmitteleinzelhändlern, die sich auf Bio spezialisiert haben. Auch die längeren Wartezeiten wegen der neuen Zollbürokratie treiben Kurek um. „Bei Lebensmitteln spielt das natürlich eine Rolle.“ Bis zum Jahresende müs- sen Kurek und EcoFinia nun entscheiden, ob sie einen britischen Importeur einschalten oder eine Niederlassung gründen. Brexit beendete Geschäftsbeziehungen Anders als Kurek hat manch deutsches Unterneh- men nach dem britischen Austritt aus der EU und aus der Zollunion zum 31. Januar 2020 gar keine Perspektive mehr für sich gesehen. Fast zehn Prozent der im Vereinigten Königreich tätigen Unternehmen hätten ihre Geschäftsbeziehungen seitdem eingestellt, ergab eine Umfrage der IHK Berlin bei ihren Mitgliedern. Für mehr als 30 Pro- zent der Befragten hätten sich die Geschäfte mit den Briten verschlechtert, für mehr als 30 Pro- zent seien sie unverändert. Belastend wirkten vor allem die neuen Rahmenbedingungen. Fast 70 Prozent fühlen sich laut Umfrage durch die Wir haben das zweitbeste Ergebnis der Firmen- geschichte erzielt, weil Ausgaben für Messen und Reisen in der Pandemie gesunken sind. SCHWERPUNKT | Außenwirtschaft Schon ab 5 Mitarbeiter*innen möglich: Das BVG-Firmenticket für dein Unternehmen. Jetzt beantragen, BVG-Rabatt sichern und vom Steuervorteil profitieren. BVG.de/Firmenticket *50% Ersparnis im Abonnement inkl. Arbeitgebendenzuschuss und BVG-Rabatt im Vergleich zum Einzelkauf von 12 Monatskarten Unser Firmenticket. Deine besten Mitarbeiter*innen treiben davon? Wir haben was dagegen.
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