Berliner Wirtschaft November 2021
Niroomand: Lassen Sie mich gleich anschließen: Der Mannschaftskapitän ist immer dann stark, wenn die ganze Mannschaft auch wirklich hin- ter ihm steht. Was wollen Sie machen, um diese Kerntruppe hinter sich zu scharen und als eine starke Mannschaft mit einem starken Präsiden- ten der Berliner Wirtschaft eine noch stärkere Stimme zu geben? Jost: Die Wahl hat doch klar gezeigt, welchen Zuspruch der neue Präsident bereits hat. Die Mannschaft steht hinter ihm. Und alle anderen wird er sicher mit seiner Arbeit überzeugen. Girl: Ich würde noch ergänzen: Wie wollen wir zeigen, welchen Mehrwert die IHK für unsere Mitglieder hat? Es ist ganz wichtig, dass wir eng und transparent imAustausch sind und Leistun- gen dokumentieren. Wir haben dazu im Präsi- dium gleich nach der Wahl intensiv über unsere Leitlinien diskutiert. Wichtig ist auch, deutlich zu machen: Es gibt nicht nur ein Gesicht, sondern, so wie die Berliner Wirtschaft eben ist, verschiedene Gesichter aus verschiedenen Branchen. Ich bin Teamplayer, und deswegen stehen bei mir enge Zusammenarbeit, transparente Kommunikation und Beteiligung ganz oben. Jost: Es sind ja viele in der Vollversammlung, die größere Unternehmen repräsentieren. Nun besteht aber Berlin hauptsächlich aus kleinen und mittelständischen Unternehmen … Girl: Die Vielfalt ist doch toll. Aber eben auch eine Herausforderung für die Kommunikation und Partizipation. Ich habe für mich da tatsäch- lich einige Schwerpunkte gesetzt. 1. Wir brau- chen einen höheren Frauenanteil in der Vollver- sammlung. Wir wollen deshalb gezielt Frauen ansprechen und sie zur Mitgestaltung animieren. 2. Berlin ist eine Stadt der Migration. Auch das muss sich stärker in der Zusammensetzung unse- rer VV spiegeln. Und ja, wir haben viele kleine Unternehmen. Wir haben aber mittlerweile auch fünf Dax-Konzerne in Berlin. Von denen sitzt bislang keiner bei uns in der VV. Das sollte sich ändern. Jost : Ich weiß, dass dir das Thema Digitalisierung sehr amHerzen liegt. Was ist denn in Sachen Digi- talstrategie Richtung Mitglieder geplant? Girl: Im Grunde wäre es das Beste, die IHK als Start-up neu aufzustellen und sämtliche Pro- zesse neu einzurichten, auch als Vorbild für die digitale Verwaltung. Digitalisierung ist aber kein Selbstzweck, sondern muss immer im Kontext des gesetzten Ziels betrachtet werden. Die IHK ist viel mehr als ein Konstrukt für die tägliche Problemlösung unserer Mitglieder im Service. Die IHK erfüllt hoheitliche Aufgaben, die u. a. die Grundlagen unseres überaus erfolgreichen dua- len Ausbildungssystems bilden. Wir müssen der verlässliche Leuchtturm sein, um Entwicklun- gen in der Politik in unserem Interesse proaktiv begleiten zu können. Niroomand: Nächstes Jahr sind Vollversamm- lungswahlen, und es wäre ja schön, wenn die Beteiligung höher wäre. Beim letzten Mal waren es unter zehn Prozent, und das war schon dop- pelt so viel wie davor. Dass es noch keinen fer- tigen Plan gibt, ist klar. Aber mehr Beteiligung wäre schon gut. Girl: Auf jeden Fall. Daran arbeitenwir. Die Erhö- hung der Wahlbeteiligung und die Erhöhung der Akzeptanz der IHK bei den Mitgliedern gehören für mich zusammen. Wie schaffenwir das? Durch Kommunikation. Zum einen in Richtung Politik, wo wir deutlich die Interessen der Mitglieder ver- treten. Zum anderenmüssenwir unserenMitglie- dern zeigen, was sie von der IHK haben. Die IHK ist ein Netzwerk, das Unternehmen zusammen- bringt, durch Veranstaltungen, über Plattformen, über Leistung. Da legen wir jetzt los. Kaweh Niroomand ist Mitglied der IHK-Vollversamm- lung und profunder Kenner der Sport- metropole Berlin Kaweh Niroomand Geschäftsführer BR Volleys Der Mann schaftskapitän ist immer dann stark, wenn die ganze Mannschaft hinter ihm steht. FOTOS: INES MEIER 16 IHK BERLIN | BERLINER WIRTSCHAFT 11 | 2021
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