Links: Gründer Jean Godet (1732–1796), rechts: Ururenkel Jacques Eugène (1866–1947). Dazwischen gab es weitere Jeans, die den Handel mit Orden am Laufen hielten Vor 60 Jahren veräußerte Dora Godet die Gold- und Silberhandlung Gebr. Godet & Co. Der Verband Berliner Juweliere hatte im Jahr zuvor empfohlen, ihr die Erlaubnis zum Verkauf von Orden nicht zu erteilen, was in zweierlei Hinsicht pikant ist: Zum einen erwarb eine Frau das Geschäft, die denselben Nachnamen trug wie der Vorsitzende des Verbandes. Zum anderen gehörten Orden und Godet seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen. Das Haus J. Godet & Sohn warb 1850 – neben Galanterie-Waren und allgemeinem Gold- und Silber- handel – bereits, es halte „stets ein vollständiges Lager der gangbarsten (Ordens)Sterne, fein emaillierter Ordenskreuze, Ordensbänder von der schwersten Qualität“ vor. Außerdem rühmte sich Godet, von allen Orden Anfertigungen vornehmen zu können, „nach genauer Zeichnung, in deren Besitz wir sind“. Diese Sammlung an Zeichnungen befähigte Godet, sich über ein Jahrhundert sogar international einen Namen als Ordensfabrikant zu erwerben, mit dem man auch zum 150-jährigen Bestehen warb. In den Preislisten und Katalogen finden sich zahlreiche hohe Orden des Königreichs Preußen und anderer deutscher Staaten, etwa der Rote Adlerorden, der als zweithöchster Verdienstorden in Preußen galt und bis 1918 verliehen wurde. Jean Godet gründete das Juweliergeschäft auf der Schlossfreiheit 4 schon 1761. Er war wie alle seine Nachkommen in der französischen Gemeinde Berlins stark engagiert. Sein Enkel Jean Frédéric wurde 1828 Hofjuwelier, dessen Sohn Jean Pierre 1861 und dessen Söhne Jean Louis und Jacques Eugène wiederum folgten 1891 mit dem Privileg der Hoflieferanten und „Lieferanten der Preussischen General-Ordens-Commission“. Diese beiden vollzogen auch den Umzug des Geschäftes von der Schlossfreiheit in die neuen Geschäftsräume in der Friedrichstraße 167/169, die noch heute durch ihre repräsentative Fassade beeindrucken. Die Firma wurde in „Gebr. Godet & Co.“ geändert. Der Name Godet warb über fünf Generationen mit „Orden und Ehrenzeichen des In- und Auslandes, Original und Miniatur“ – doch Jacques Eugènes Witwe Dora gab im 204. Jahr des Bestehens auf, nachdem ihr der Verkauf von Orden nicht gestattet wurde. Die Geschäftstätigkeit hatte seit der Neugründung als OHG im Jahre 1945 brachgelegen. Immerhin bestand der Firmenname noch weitere zwei Jahrzehnte, ehe das Geschäft ganz aufgegeben wurde. ■ Gold, Silber und als Bestseller Orden vertrieb das Unternehmen J. Godet & Sohn Königliche Hofjuweliere über Generationen. Bis alles mit einem Verbot endete von Björn Berghausen (BBWA) „Schwerste Qualität“ Zugang zum Wirtschaftsarchiv Die Bestände des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs (BBWA) können nach Vereinbarung eingesehen werden. Kontakt und Infos: bb-wa.de FOTOS: BBWA Historie | 39 Berliner Wirtschaft 10 | 2024
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