Berliner Wirtschaft Oktober 2024

Arne Schepker CEO Nach acht Jahren im Marketing von Procter & Gamble und zwei Jahren im Brand Marketing von Zalando begann Arne Schepker im November 2015 als CMO bei Babbel. Im Februar 2019 stieg er zum Co-CEO und neun Monate später zum CEO auf. Markus Witte Mitgründer Bis November 2019 war Markus Witte CEO von Babbel. Danach übernahm er die Position des Executive Chairman. Seit September 2021 fungiert er als Chairman of the Supervisory Board für das Unternehmen. Daneben berät er Start-ups. Die Babbel GmbH wurde 2007 gegründet. Seitdem ist das Unternehmen auf 1.000 Mitarbeitende angewachsen. Doch an den Unternehmenswerten hat sich über die Zeit nicht viel verändert, meinen Aufsichtsratschef Markus Witte und Geschäftsführer Arne Schepker. Berliner Wirtschaft: Babbel ist jetzt 17 Jahre alt. Gab es mal eine Phase, in der Sie darüber nach- gedacht haben, ob Sie noch ein Start-up sind? Markus Witte: Nein, das hat für uns nie eine Rolle gespielt. Das ist für mich eine sehr deutsche Fragestellung, weil wir in Deutschland die Idee von der Tech-Company nicht kennen. Ich habe außerdem auch nach 17 Jahren noch das Gefühl, dass für Babbel der größte Teil der Unternehmensentwicklung noch vor uns liegt. Deshalb fühle ich mich hier im Unternehmen auch heute noch wie in einem Start-up. Arne Schepker: Wir beschäftigen uns permanent damit, wie Millionen Nutzende über unsere Plattform am besten Sprachen lernen können. Da haben wir keine Zeit, über unseren Status nachzudenken. Aber klar: Ein normales Start-up sind wir nicht mehr. Dafür sind wir mit 1.000 Mitarbeitenden und 300 Millionen Euro Umsatz zu groß. Außerdem sind wir längst international aufgestellt und haben ein funktionierendes Produkt und Geschäftsmodell. Herr Witte, vor 17 Jahren haben Sie zu viert angefangen, heute haben Sie 1.000 Leute an Bord. Gab es nie einen Punkt, an dem Sie gedacht haben, das Unternehmen ist jetzt ein ganz anderes? Markus Witte: Veränderungen gab es die ganze Zeit. Aber ich kann mich nicht an den einen großen Schritt erinnern, an dem ich gedacht habe: Jetzt sind wir groß. Für mich persönlich waren die Gebäude, in die wir gezogen sind, am ehesten Meilensteine. Als wir erstmals ein ganzes Gebäude nur für uns bezogen haben, musste ich mich schon kneifen. Herr Schepker, Sie sind acht Jahre nach der Gründung dazugekommen. Wie haben Sie Babbel im ersten Moment wahrgenommen? Arne Schepker: Damals hatten wir gerade 100 Mitarbeitende und einen zweistelligen Millionenumsatz. Wir hatten gerade angefangen zu internationalisieren. Ich habe von Anfang an einen starken Veränderungswillen gespürt, und dieser Geist hat sich nie verändert. Wir gehen immer wieder den nächsten Schritt, und jedes Mal muss sich die Firma ein Stück weit neu erfinden und anpassen an die neue Phase. Markus Witte: Wir sind in jeder Hinsicht eine LernFirma. Das waren wir von Anfang an. Wir Gründer wollten zunächst etwas mit Musik machen, dann haben wir entdeckt, dass es keine gute Lernplattform für Sprachen im Internet gab. Aber wir wussten auch nicht, wie man das macht. Also mussten wir es lernen. Das prägt bis heute unsere Kultur. Wir kommen nicht irgendwo an und sagen: So, jetzt sind wir fertig. Es gibt für uns immer neue Horizonte. „Wir sind in jeder Hinsicht eine Lern-Firma“ Die Sprachlernplattform Babbel versteht sich als Tech-Company. Kräftiges und nachhaltiges Wachstum steht für Mitgründer Markus Witte und CEO Arne Schepker auch heute noch im Fokus von Michael Gneuss » FOTO: AMIN AKHTAR FOKUS | Interview | 26 Berliner Wirtschaft 10 | 2024

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