Berliner Wirtschaft Oktober 2023

Um sich in den Bereichen Digitalisierung und Smart City weiterzuentwickeln, schaut Berlin in der ganzen Welt nach positiven Beispielen und Kooperationsmöglichkeiten. So organisierte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe vom 5. bis 8. September eine durch Senatorin Franziska Giffey angeführte Delegationsreise mit Vertreterinnen und Vertretern der Berliner Wirtschaft und der Stadtverwaltung nach Indonesien. Auch die IHK Berlin war durch ihren Präsidenten Sebastian Stietzel und zwei Mitarbeiter vertreten. Ziel war es, die wirtschaftlichen und politischen Verbindungen der seit 1994 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Jakarta weiter auszubauen und den indonesischen Markt für künftige Wirtschaftskooperationen zu erkunden. Guter Zeitpunkt für Wirtschaftskooperationen Indonesien stemmt mehr als ein Drittel der Wirtschaftsleistung in der ASEAN-Region. Es ist ein wachsender Markt mit steigender Kaufkraft und großem Rohstoffaufkommen. Deutsche Technologien genießen in Indonesien einen sehr guten Ruf. Ein Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und der EU befindet sich seit Jahren in der Verhandlung. Für Wirtschaftskooperationen mit Indonesien ist jetzt jedoch ein guter Zeitpunkt, denn Indonesiens Wille zur Digitalisierung und die kürzlich reformierte Gesetzgebung für den ausländischen Markteintritt bieten deutschen Unternehmen Chancen, neue Handelspartnerschaften aufzubauen. Mit Besuchen beim staatlich initiierten HUB. ID Accelerator, dem Digitalunternehmen PT Astra Digital Internasional sowie demAustausch mit Start-ups bei der Deutschen Auslandshandelskammer Indonesien konnten die innovative Metropole aus erster Hand erlebt und Kontakte zu den Innovationsakteuren aufgebaut werden. Auch bei den abendlichen Netzwerkevents konnte sich Berlin als Wirtschafts- und Investitionsstandort präsentieren und Kontakte zu lokaler Wirtschaft und Verwaltung knüpfen. Im Mittelpunkt der Delegationsreise stand die Eröffnung des Future City Hubs – ein von der EU gefördertes Kooperationsprojekt zwischen der Stadtverwaltung von Jakarta und dem Land Berlin. Der Hub im Herzen Jakartas soll dazu dienen, den Wissenstransfer zwischen Berlin, Jakarta und auch Bangkok sicherzustellen und die gemeinsame Erarbeitung innovativer Lösungen zu beschleunigen. Auch dient der Hub als Verbindungsstelle zwischen Regierung auf der einen und Wirtschaft, Wissenschaft sowie NGOs und Startups auf der anderen Seite. Online-Lernkurse, Mentoring, Start-up-Hilfen und Programme wie „Train the Trainer“ sollen unternehmerisches Denken fördern und das Verständnis für die Anforderungen von Politik und Verwaltung an eine Smart City verbessern. In seiner Rede zur Eröffnung des Future City Hubs äußerte IHK-Präsident Sebastian Stietzel explizit die Bereitschaft der Berliner Wirtschaft, sich beispielsweise bei der Entwicklung von digitalen Zwillingen der Städte oder der Weiterentwicklung der JAKI-App einzubringen. Die JAKI-App bündelt circa 60 Services des öffentlichen Lebens und soll unter anderem durch ein digitales Beschwerde- und Feedbacksystem die Bürgerinnen und Bürger stärker in die Gestaltung der Stadt einbinden. Als erstes konkretes Projekt soll aus der Delegationsreise nun die Entwicklung einer Berliner App nach dem Vorbild JAKI-App vorangetrieben werden. Neue Perspektiven für Berliner Start-ups Nach dem offiziellen Ende der Berliner Delegationsreise konnte die IHK Berlin den darauffolgenden Tag für zusätzliche Gespräche vor Ort nutzen. Zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des IHK-Ausschusses „International agierende Stadt“, Tobias Wittich von der Cimexia GmbH, wurden die zwei Vertreter der IHK Berlin durch die BSD City geführt, ein Smart-City-Projekt im Großraum Jakarta, das eine Gesamtfläche von etwa 6.000 Hektar umfasst. Die BSD City bietet Raum für eine sich selbst versorgende Gemeinschaft mit Unternehmen, Schulen, Einkaufszentren, Krankenhäusern und Hotels. Dort befindet sich auch die Living Lab Ventures, die Unterstützung für Start-ups anbietet. Auch ausländische Start-ups werden unterstützt, daher haben sich die Living Lab Ventures und die IHK Berlin auf eine Zusammenarbeit verständigt, die künftig sowohl indonesischen als auch Berliner Start-ups zugutekommen soll. ■ 60 Services des öffentlichen Lebens in Jakarta bündelt die JAKI-App. Mithilfe eines Feedbacksystems sollen Bürgerinnen und Bürger in die Gestaltung der Stadt einbezogen werden. 6.000 Hektar Gesamtfläche umfasst die BSD City, ein sich selbst versorgendes Smart-City-Projekt im Großraum Jakarta. Tim Schneider, IHK-Public Affairs Manager Innovationspolitik Tel.: 030 / 315 10-530 tim.schneider@ berlin.ihk.de Sami Bettaieb, IHK-Experte Außenwirtschaft Tel.: 030 / 315 10-241 sami.bettaieb@ berlin.ihk.de FOTOS: WIENDA PARWITASARI (2), PAK WURANTO Delegationsreise | 11

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