Open Data Branchenpuls Berlin Neues Kartentool liefert digitales Abbild des Standorts Seite 52 Expo in Berlin? Ja! Die Idee, die Weltausstellung nach Berlin zu holen, hat viele Unterstützer. Von solchen internationalen Großereignissen profitiert die Stadt, das wissen auch Unternehmer wie Ekkehard Streletzki und Sohn Maxim Seite 20, Interview Seite 28 Smart City Hauptstadt-Delegation informiert sich in Jakarta über Digitalisierung Seite 10 Fachkräfte Arbeitsagentur-Chefin Andrea Nahles diskutiert bei der IHK Berlin Seite 12 Das Magazin der Industrie- und Handelskammer zu Berlin 10/2023 ihk.de/berlin
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Sebastian Stietzel ist Präsident der IHK Berlin und Geschäftsführer der Marktflagge GmbH, Management & Investments Aktuell läuft die heiße Phase der Beratungen für den Doppelhaushalt 2024/25. Und was nicht mit (ausreichend) Geld hinterlegt ist, findet in den nächsten zwei Jahren nicht statt. Auch wir haben uns durch die insgesamt 4.034 Seiten des Haushaltsentwurfs gearbeitet. Unser vorläufiges Fazit: Gemischt. Einige für den Wirtschaftsstandort wichtige Punkte sind zwar ordentlich durchfinanziert. Anderes lässt befürchten, dass angekündigte Projekte Willensbekundungen bleiben. Das gilt etwa für die Idee einer Expo in Berlin, erstmals von meinem Vorgänger, Daniel-Jan Girl, aufgebracht und seither von zahlreichen Politikern befürwortend aufgegriffen. So steht im Koalitionsvertrag explizit die Prüfung einer Expo-Bewerbung. Im Haushaltsentwurf taucht das Wort „Expo“ aber nicht einmal auf. Bis Dezember ist noch Zeit, dieses Versäumnis zu korrigieren. Argumente, warum Berlin sich unbedingt um ein internationales Großereignis wie die Expo bewerben sollte, gibt es mehr als genug (S. 20). Ihr Ausgezeichnet Beim „Festival der Berliner Wirtschaft – Zukunftsdialog Fachkräftegewinnung“ tauschten sich 1.500 Teilnehmende zu einem der drängendsten Themen für die Betriebe in der Hauptstadt aus. Und es gab Grund zu feiern: bei der Verleihung des Berliner Unternehmenspreises 2023. Seite 16 Die „Berliner Wirtschaft“ gibt es auch online: ihk.de/berlin/berliner- wirtschaft.de Argumente für die Expo gibt es genug ZEICHNUNG: ANDRÉ GOTTSCHALK; TITEL: AMIN AKHTAR Berliner Wirtschaft 10 | 2023 Editorial | 03
AGENDA 10 Delegationsreise Berliner Wirtschaft erkundet in Jakarta die Smart City und Kooperationsmöglichkeiten 12 Wirtschaftspolitisches Frühstück BA-Chefin Andrea Nahles erläuterte bei der IHK das Thema Fachkräftesicherung 14 IHK-Position Landeshaushalt 2024/25 hat noch Handlungsbedarf 15 Kolumne Thomas Groth über die Krise der Bauwirtschaft und die Ignoranz der Politik 16 Festival Fachkräftegewinnung und Unternehmenspreis standen im Zentrum des Treffens 18 Industrie Mit Forschung und Innovation hat sich der Standort Berlin neu erfunden FOKUS 20 Großereignisse Berlin kann von Events wie der Expo durch Investitionen, Besucherströme und Imagegewinn profitieren 24 Unternehmen KaDeWe, Floris Catering und SCC Events machen den Nutzen von Events deutlich 28 Interview Berlin ist gut aufgestellt für Großereignisse: Ekkehard und Maxim Streletzki im Gespräch Maxim Streletzki Gemeinsam mit seinem Vater Ekkehard Streletzki Eigentümer des Estrel Wenn Berlin den Anspruch hat, eine Weltstadt zu sein, sind Großveranstaltungen ein ganz wichtiger Faktor. BRANCHEN 34 Porträt Boreal Light GmbH wird für ihre solarbetriebene Entsalzungsanlage geehrt 36 Start-up Anna Maria Ullmann, CBO YoniCore, im Fragebogen 37 Kultur Mit dem Colosseum feiert ein Traditionskino nach drei Jahren sein Comeback 38 Gründerstory Die Dekom Services Berlin GmbH bietet Lösungen für Videokonferenzen an 39 Berlin Science Week Wie KI, Robotik und Co. Synergien schaffen können IHK-Gast IHK-Präsident Sebastian Stietzel empfängt BA-Chefin Andrea Nahles im Ludwig Erhard Haus 12 Inhalt | 04 20 Großereignisse Dass wichtige Events enorme Strahlkraft entwickeln, hat Berlin oft bewiesen. Doch das ist nicht der einzige Gewinn
03 Editorial | 06 Entdeckt | 47 Seminare | 65 Gestern & Heute 66 Impressum | 66 Was wurde aus … FACHKRÄFTE 40 Digitale Bildung IHK bietet Erkundungen durch die Welt von VR und AR 42 Hybrides Führen Coachin Kristina Müller über die Leitung von Teams 43 Recruiting Last-Minute-Börse: Matching von Betrieben und Azubis 44 Good Practice Ausbildung mit viel Feedback bei der Hach Lange GmbH 45 Integration Arrivo Berlin Servicebüro hilft, Zugewanderte zu vermitteln 46 Verbundberatung Fördermöglichkeiten für Unternehmen im Verbund SERVICE 52 Branchenpuls Berlin Neues Kartentool erfasst Standorte der Unternehmen 54 Künstliche Intelligenz Aaron.ai bietet Lösungen für Gesundheitseinrichtungen 55 Energieeffizienz KEK unterstützt vor allem KMU beim Klimaschutz 56 EU-Taxonomie Klare Kriterien für die Vergabe des Öko-Labels 57 EU-Recht CBAM soll das CO2-Leck Richtung EU dicht machen 58 Wissenssicherung IHK unterstützt Betriebe, Know-how zu bewahren 60 Gründerszene Auch für Start-ups ist ein guter Businessplan Pflicht 62 Gesellschaftsrecht Wie man private Daten aus dem Handelsregister raushält 63 Zolldokumente IHK Berlin bietet neben dem eUZ nun auch das eCarnet an Delegationsreise Das Future City Hub soll dem Wissenstransfer zwischen Berlin, Jakarta und Bangkok dienen 10 Schreiben Sie uns Worüber möchten Sie in der „Berliner Wirtschaft“ informiert werden? Senden Sie Ihre Anregungen per Mail an: bw-redaktion@berlin.ihk.de FOTOS: AMIN AKHTAR, GETTY IMAGES/FHM, WIENDA PARWITASARI Berliner Wirtschaft 10 | 2023 das uns! Überlassen Sie Professionelle Entsorgungslösungen für: Gewerbeabfälle Bedarfsgerechte Konzepte zur Erfassung Ihrer gemischten Gewerbeabfälle – entsprechend der Gewerbeabfallverordnung Altpapier Beste Preise für Industrie, Handel, Gewerbe, Wohnungswirtschaft und Privathaushalte Gewerbefolien Kostengünstige und umweltgerechte Wertstoffentsorgung Andere Abfälle Zuverlässige Erfassung aller anderen Abfälle zur Verwertung (Glas, Holz, Schrott, E-Schrott) Bartscherer & Co. Recycling GmbH Montanstraße 17-21 13407 Berlin Tel: (030) 408893-0 Fax: (030) 408893-33 www.bartscherer-recycling.de Bestellungen direkt im Onlineshop. Günstige Pauschalpreise für Umleerbehälter von 240 l bis 5,5 cbm.
Konkret dabei Nachhaltigkeit ist der Dreiklang aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. Die IHK hilft Unternehmen, dies umzusetzen. IHK-Initiative Alle Informationen zur Nachhaltigkeitsinitiative der IHK Berlin unter: ihk.de/berlin/ nachhaltige-wirtschaft FOTO: ULRICH SCHUSTER Entdeckt | 06 Berliner Wirtschaft 10 | 2023
Bei Algen denken die einen an Badegewässer, andere an Sushi. Benjamin Herzog sieht in Algen einen Weg zu besserer Luft – und sauberer Energiegewinnung. Der Biotechnologe hat in der Solaga UG, einer Ausgründung aus der Humboldt-Universität, praktische und ästhetische Raumlösungen entwickelt: Algenwände und -bilder mit einem Biofilm aus lebenden Mikroalgen (Foto: Mitarbeiter bei der Zucht). Sie nehmen Schadstoffe und Kohlendioxid auf und geben sauerstoffreiche Luft ab. Was in Büros und Wohnungen wirkt, eignet sich auch für draußen, etwa als Algenbrunnen. An größeren Anlagen für Straßen arbeitet Solaga ebenfalls. Lebende Fassaden aus Mikroalgen sind ein Projekt, für das ein weiteres Unternehmen gegründet wurde. Und noch ein Ziel hat Herzog vor Augen: aus Schadstoffen Wertstoffe machen. Was die Mikroalgen aufnehmen, soll Basis für grüne Energie werden – ein perfekter Kreislauf. Grünes Gold Solaga UG Gegründet wurde das Unternehmen 2017 in Adlershof, im vergangenen Jahr erfolgte der Umzug nach Marzahn.
kopf oder zahl Sebastian Langrehr Nathalie Dziobek-Bepler verstärkt die Geschäftsführung der Smart Insurtech AG. Er verantwortet als Chief Sales Officer (CSO) die Vermarktungs- und Vertriebsaktivitäten. Als ausgewiesener Digitalexperte wird er zudem die Weiterentwicklung des Unternehmens vorantreiben. Zuvor war Sebastian Langrehr in gleicher Funktion bei Friendsurance tätig. von der Baukind GmbH ist zur „Berliner Unternehmerin des Jahres“ in der Kategorie „Klein- und mittelständische Unternehmen“ gewählt worden. Die Kategorie „Kleinst- unternehmen“ gewann Dr. Anke Skopec, die das Berliner Institut für Innovationsforschung gegründet hat. „Newcomerin“ ist Julia Seeliger von der Klara Grün UG. 46,7 Millionen Euro Übernachtungssteuer hat das Land Berlin 2022 eingenommen. Für dieses Jahr werden 55 Mio. Euro veranschlagt. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Finanzen auf eine Anfrage der Grünen hervor. „Die Unternehmen stehen unter dem Damoklesschwert der Ausbildungsplatzumlage. Aus Sicht der Wirtschaft bleibt die Umlage das falsche Instrument und schafft keinen zusätzlichen Ausbildungsplatz. Wir brauchen mehr Flexibilität auf der Seite der Jugendlichen. Nicht alle können eine Stelle in ihrem Wunschberuf bekommen. Es gibt oft auch andere Berufsbilder, die zu 90 Prozent mit dem übereinstimmen, was gesucht wird.“ Werden keine 2.000 neuen Azubi-Stellen geschaffen, wird 2025 eine Ausbildungsplatzumlage eingeführt Das falsche Instrument gesagt Sebastian Stietzel, Präsident IHK Berlin FOTOS: SMART INSURTECH, BAUKIND, GETTY IMAGES/WESTEND61, CHRISTIAN KIELMANN Berliner Wirtschaft 10 | 2023 Kompakt | 08
Hamburg Bremen Berlin Niedersachsen Schleswig-Holstein Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Bayern Hessen Rheinland-Pfalz Brandenburg Saarland Mecklenburg-Vorp. Sachsen-Anhalt Sachsen Thüringen 167 140 129 127 115 110 97 86 83 72 71 53 43 40 21 214 24.581 Gewerbebetriebe wurden im ersten Halbjahr in Berlin angemeldet. Patrick Schulze, IHK-Experte für Statistik Tel.: 030 / 315 10-226 patrick.schulze@berlin.ihk.de Gewerbe: positiver Saldo Nur in Hamburg und Bremen übersteigen die Anmeldungen die Abmeldungen je 100.000 Einwohner deutlicher als in Berlin berliner wirtschaft in zahlen Roller gelten entweder als Ergänzung urbaner Mobilität oder gefährliche Hindernisse. Paris hat die flinken Flitzer nach einer Bürgerbefragung verboten, nun rollen Tausende Roller von der Seine an die Spree. Auch hier sähen sie viele gern verbannt. Doch da ist Bundesrecht vor. Seit 2019 gilt die Verordnung für „Elektrokleinstfahrzeuge mit Lenk- oder Halte- stange“. Es ist quasi das Erbe von Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer, einem erklärten Fan. bw Was finden Sie typisch? Schreiben Sie uns: bw-redaktion@berlin.ihk.de Weiterrollern typisch berlin Grafik: BW Quelle: Statistisches Bundesamt O WIE OFFICE, L WIE LAB UND C WIE CAMPUS – NACHHALTIGE NEUBAU-BÜROFLÄCHEN IN DEUTSCHLANDS GRÖSSTEM TECHNOLOGIEPARK BTB-FERNWÄRME MIT 57% ANTEIL ERNEUERBARE ENERGIEN! Eine Projektentwicklung der AUSBAU NACH MIETERWUNSCH AB 250 M² BIS 10.000 M² MIETFLÄCHE DIREKT AM S-BAHNHOF WWW.OFFICELAB-CAMPUS.BERLIN INFO@OFFICELAB-CAMPUS.BERLIN • VERMIETUNG +49 30 8891 3361
Vertreterinnen und Vertreter der Berliner Wirtschaft begleiteten Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey auf ihrer Delegationsreise in die Hauptstadt Indonesiens von Jacline Henkel und Tim Schneider Best Practice in Jakarta (1) Zur Delegation aus Berlin gehörten IHK-Präsident Sebastian Stietzel (6. v. r.) sowie Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Senatsverwaltung und von Nichregierungsorganisationen (2) Die IHK nutzte den Aufenthalt zum Besuch der BSD City, einem Smart-CityProjekt im Großraum Jakarta (3) Sebastian Stietzel mit Sandiaga Salahuddin Uno, Indonesiens Minister für Tourismus und Kreativwirtschaft 1 3 2 Berliner Wirtschaft 10 | 2023 agenda
Um sich in den Bereichen Digitalisierung und Smart City weiterzuentwickeln, schaut Berlin in der ganzen Welt nach positiven Beispielen und Kooperationsmöglichkeiten. So organisierte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe vom 5. bis 8. September eine durch Senatorin Franziska Giffey angeführte Delegationsreise mit Vertreterinnen und Vertretern der Berliner Wirtschaft und der Stadtverwaltung nach Indonesien. Auch die IHK Berlin war durch ihren Präsidenten Sebastian Stietzel und zwei Mitarbeiter vertreten. Ziel war es, die wirtschaftlichen und politischen Verbindungen der seit 1994 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Jakarta weiter auszubauen und den indonesischen Markt für künftige Wirtschaftskooperationen zu erkunden. Guter Zeitpunkt für Wirtschaftskooperationen Indonesien stemmt mehr als ein Drittel der Wirtschaftsleistung in der ASEAN-Region. Es ist ein wachsender Markt mit steigender Kaufkraft und großem Rohstoffaufkommen. Deutsche Technologien genießen in Indonesien einen sehr guten Ruf. Ein Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und der EU befindet sich seit Jahren in der Verhandlung. Für Wirtschaftskooperationen mit Indonesien ist jetzt jedoch ein guter Zeitpunkt, denn Indonesiens Wille zur Digitalisierung und die kürzlich reformierte Gesetzgebung für den ausländischen Markteintritt bieten deutschen Unternehmen Chancen, neue Handelspartnerschaften aufzubauen. Mit Besuchen beim staatlich initiierten HUB. ID Accelerator, dem Digitalunternehmen PT Astra Digital Internasional sowie demAustausch mit Start-ups bei der Deutschen Auslandshandelskammer Indonesien konnten die innovative Metropole aus erster Hand erlebt und Kontakte zu den Innovationsakteuren aufgebaut werden. Auch bei den abendlichen Netzwerkevents konnte sich Berlin als Wirtschafts- und Investitionsstandort präsentieren und Kontakte zu lokaler Wirtschaft und Verwaltung knüpfen. Im Mittelpunkt der Delegationsreise stand die Eröffnung des Future City Hubs – ein von der EU gefördertes Kooperationsprojekt zwischen der Stadtverwaltung von Jakarta und dem Land Berlin. Der Hub im Herzen Jakartas soll dazu dienen, den Wissenstransfer zwischen Berlin, Jakarta und auch Bangkok sicherzustellen und die gemeinsame Erarbeitung innovativer Lösungen zu beschleunigen. Auch dient der Hub als Verbindungsstelle zwischen Regierung auf der einen und Wirtschaft, Wissenschaft sowie NGOs und Startups auf der anderen Seite. Online-Lernkurse, Mentoring, Start-up-Hilfen und Programme wie „Train the Trainer“ sollen unternehmerisches Denken fördern und das Verständnis für die Anforderungen von Politik und Verwaltung an eine Smart City verbessern. In seiner Rede zur Eröffnung des Future City Hubs äußerte IHK-Präsident Sebastian Stietzel explizit die Bereitschaft der Berliner Wirtschaft, sich beispielsweise bei der Entwicklung von digitalen Zwillingen der Städte oder der Weiterentwicklung der JAKI-App einzubringen. Die JAKI-App bündelt circa 60 Services des öffentlichen Lebens und soll unter anderem durch ein digitales Beschwerde- und Feedbacksystem die Bürgerinnen und Bürger stärker in die Gestaltung der Stadt einbinden. Als erstes konkretes Projekt soll aus der Delegationsreise nun die Entwicklung einer Berliner App nach dem Vorbild JAKI-App vorangetrieben werden. Neue Perspektiven für Berliner Start-ups Nach dem offiziellen Ende der Berliner Delegationsreise konnte die IHK Berlin den darauffolgenden Tag für zusätzliche Gespräche vor Ort nutzen. Zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des IHK-Ausschusses „International agierende Stadt“, Tobias Wittich von der Cimexia GmbH, wurden die zwei Vertreter der IHK Berlin durch die BSD City geführt, ein Smart-City-Projekt im Großraum Jakarta, das eine Gesamtfläche von etwa 6.000 Hektar umfasst. Die BSD City bietet Raum für eine sich selbst versorgende Gemeinschaft mit Unternehmen, Schulen, Einkaufszentren, Krankenhäusern und Hotels. Dort befindet sich auch die Living Lab Ventures, die Unterstützung für Start-ups anbietet. Auch ausländische Start-ups werden unterstützt, daher haben sich die Living Lab Ventures und die IHK Berlin auf eine Zusammenarbeit verständigt, die künftig sowohl indonesischen als auch Berliner Start-ups zugutekommen soll. ■ 60 Services des öffentlichen Lebens in Jakarta bündelt die JAKI-App. Mithilfe eines Feedbacksystems sollen Bürgerinnen und Bürger in die Gestaltung der Stadt einbezogen werden. 6.000 Hektar Gesamtfläche umfasst die BSD City, ein sich selbst versorgendes Smart-City-Projekt im Großraum Jakarta. Tim Schneider, IHK-Public Affairs Manager Innovationspolitik Tel.: 030 / 315 10-530 tim.schneider@ berlin.ihk.de Sami Bettaieb, IHK-Experte Außenwirtschaft Tel.: 030 / 315 10-241 sami.bettaieb@ berlin.ihk.de FOTOS: WIENDA PARWITASARI (2), PAK WURANTO Delegationsreise | 11
Der Fachkräftemangel ist bundesweit eines der größten Probleme für die Wirtschaft. So auch in Berlin. Derzeit fehlen den Unternehmen in der Hauptstadt rund 90.000 gut ausgebildete Menschen, im Jahr 2035 werden es fast 400.000 sein. Darauf verwies IHK-Präsident Sebastian Stietzel beim Wirtschaftspolitischen Frühstück mit Andrea Nahles. Stietzel und rund 200 Unternehmerinnen und Unternehmer wollten deshalb bei der Veranstaltung im Ludwig Erhard Haus von der Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit (BA) wissen, welche Lösungen es geben könnte. Nahles machte anhand vieler Fakten schnell klar, dass sich der Fachkräftemangel und andere Probleme auf dem Arbeitsmarkt nicht mit ein oder zwei Maßnahmen beheben lassen. Vielmehr bedürfe es eines ganzen Bündels von Anstrengungen, die Wirtschaft für die Zukunft personell gut auszustatten. Dabei seien die Rahmenbedingungen gegenwärtig alles andere als rosig. Zum einen steige die Arbeitslosigkeit, andererZu Gast bei der IHK: Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, ließ keinen Zweifel daran, dass die Fachkräftesicherung eine Herkulesaufgabe ist von Holger Lunau Bündel von Anstrengungen 1 AGENDA | Wirtschaftspolitisches Frühstück | 12
seits verschärfe sich der Mangel an Fachkräften. Zudem bremse die Inflation die Bereitschaft der Betriebe, Personal einzustellen, insbesondere im Bereich der Helferstellen. Gerade deshalb unternehme die Bundesagentur für Arbeit zusätzliche Anstrengungen, die Lage zu verbessern. Aber: „Ich mache die Gesetze nicht, ich setze sie um“, bremste Nahles überzogene Forderungen. Das gilt zum Beispiel für die Anwerbung von Fachkräften aus Drittstaaten, ein Terrain, das die BA erst seit Kurzem auch international beackern darf. Hier plädierte die BA-Chefin dafür, Bürokratie zurückzufahren, Prozesse zu vereinfachen und zu digitalisieren. Es könne nicht sein, dass ihre digitalisierte Behörde mit den Ausländerämtern etlicher Kommunen per Fax kommuniziert. Dies sei „real existierende Satire“. Wie notwendig hier Fortschritte seien, verdeutliche die Tatsache, dass die steigenden Beschäftigtenzahlen in Deutschland allein ausländischen Beschäftigten ohne deutschen Pass zu verdanken seien. Die Schilderungen von Nahles wurden auch von Veranstaltungsteilnehmern bestätigt. Der Vorstand der Berliner Krankenhausgesellschaft, Marc Schreiner, verwies darauf, dass es im Schnitt 17 Monate dauert, bis der Berufsabschluss einer angeworbenen ausländischen Pflegekraft bestätigt ist und die Person arbeiten darf. Aber auch auf anderen Feldern sieht die BA-Chefin dringenden Handlungsbedarf. Dieser beginnt schon in den Schulen und Elternhäusern. Es müsse gelingen, mehr junge Leute in Ausbildung zu bringen. Unter den Ungelernten gebe es eine Arbeitslosenquote von 19,8 Prozent, so Nahles. Bei Personen mit Abschlüssen seien es 2,8 Prozent. Und Potenzial gebe es auch bei Studierenden, von denen im Durchschnitt 28 Prozent ihr Studium abbrechen, bei den sogenannten MINT-Fächern sogar 45 Prozent. Die BA versuche, mit diversen Projekten gegenzusteuern – von digitalen Elternabenden zur Berufswahl über Praktika-Kampagnen, Messen und Matching-Börsen. Speziell für Frauen mahnte Nahles von den Unternehmen mehr Flexibilität an. Wünschenswert wäre es, wenn die Betriebe es Frauen initiativ ermöglichen würden, 30 statt wie so oft 20 Wochenstunden zu arbeiten. „Anreizsysteme“ für ältere Fachkräfte Potenzial für den Fachkräftemarkt sieht Nahles auch bei der älteren Generation. Das reale Renteneintrittsalter habe sich stetig erhöht, auf nunmehr durchschnittlich 64,2 Jahre. Gegenwärtig würden 1,3 Millionen Menschen nach ihrem Renteneintritt noch freiwillig arbeiten, davon eine Million sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Hier müsse es weitere „Anreizsysteme“ geben, forderte die BA-Chefin. Denn eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters würde nicht automatisch zu mehr Beschäftigung führen. Vor dem Hintergrund der von Nahles geschilderten Arbeitsmarktprobleme verwies IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder auf die Anstrengungen der Berliner Wirtschaft, ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Inzwischen gebe es viel mehr Ausbildungsplätze als potenzielle Bewerber, betonte er. Es gebe für einige Berufe aber keine Nachfrage. Dass der Berliner Senat dennoch über eine Ausbildungsplatzabgabe nachdenkt, sei nicht nachvollziehbar. Die BA-Chefin sagte dazu, Unter- nehmen sollten auch Bewerbern eine Chance geben, die auf den ersten Blick nicht ins Profil passen. Am „Matching“ – der Besetzung einer Stelle mit dem passenden Bewerber – müsse gearbeitet werden. ■ Ich mache die Gesetze nicht, ich setze sie um. Andrea Nahles BA-Chefin (1) Andrea Nahles erläuterte im Ludwig Erhard Haus, auf welchen Feldern sie Handlungsbedarf sieht (2) IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder verwies in der Diskussion auf das Engagement der Wirtschaft in der Ausbildung (3) Marc Schreiner, Berliner Krankenhausgesellschaft, monierte die zu lange Dauer bis zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse 3 2 FOTOS: AMIN AKHTAR Berliner Wirtschaft 10 | 2023
Wir brauchen eine Balance zwischen nachhaltiger Haushaltsführung und standort- relevanten Investitionen. Der Landeshaushalt 2024/25 hat gute Ansätze, aber viele Defizite, etwa im Bildungsbereich. Auch der Plan, Investitionen zu kürzen, ist kritikwürdig von Holger Lunau Handlungsbedarf Angesichts von Konjunkturflaute, sehr hohen Energiepreisen und steigenden Zinsen sei es der falsche Weg, Investitionen zu kürzen, so IHK-Präsident Sebastian Stietzel mit Blick auf die laufenden Beratungen zum Landeshaushalt 2024/25. Stietzel forderte eine „Balance zwischen nachhaltiger Haushaltsführung und standortrelevanten Zukunftsinvestitionen“. Um zukunftssichere Arbeitsplätze und stabile Steuereinnahmen zu sichern, müsse der Haushalt „kluge Prioritäten setzen, insbesondere bei Bildung und Fachkräftesicherung, der adäquaten Ausstattung der Verwaltung und einer modernen Infrastruktur“. Zudem brauche Berlin eine verfassungskonforme Antwort auf die geplanten Mehrausgaben im Sondervermögen für Klimaschutz und nachhaltige Transformation. Eines der wichtigen Handlungsfelder aus Sicht der Wirtschaft ist die Fachkräftesicherung. Rund 70 Prozent der Berliner Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ihr größtes Geschäftsrisiko, so die jüngste IHK-Umfrage. Angesichts der steigenden Anzahl an Unternehmen, die Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen wollen, sei die geplante Personalaufstockung beim Landesamt für Einwanderung zu begrüßen. Parallel dazu brauche es aber auch ausreichend Budget, um die Entwicklung einer gemeinsamen Fachkräftestrategie mit Brandenburg voranzutreiben. Weiteren Handlungsbedarf sieht die IHK Berlin bei der Bildung, etwa beim Ausbau von Sprach-Kitas, bei den Schulbauten und der Einwerbung von 2.000 zusätzlichen Ausbildungsplätzen. Zudem sei die Finanzierung von KMU-Büros als Schnittstelle zwischen Hochschulen und Wirtschaft sicherzustellen. Die Mittel für innovative Bildungsprojekte und zur Entlastung von Lehrkräften dürften nicht pauschal gekürzt werden. Vergabeprozesse nicht berücksichtigt Die IHK erwartet vom Senat auch verstärkte Anstrengungen bei der Modernisierung der Verwaltung. Dass der Haushaltsentwurf erstmals Budget für den Aufbau eines Digitalen Bürgeramts, die Schaffung eines Berlin Data Hubs und die Erstellung des Digitalen Zwillings bereitstellt, sei begrüßenswert. Es bräuchte aber auch genügend Geld für die öffentliche Gebäudeinfrastruktur. Gar nicht berücksichtigt seien Planungen für innovative Vergabe- und Beschaffungsprozesse. Positiv ist aus Sicht der IHK Berlin, dass mehr Mittel für die Bekämpfung von Cyber-Kriminalität bereitgestellt werden sollen. Auch die Fortsetzung der Digitalprämie und die Weiterfinanzierung der Open Data Informationsstelle (ODIS) seien richtig. Auf die geplante Prüfung eines zusätz- lichen landeseigenen IT-Dienstleisters könne aus Sicht der Wirtschaft verzichtet werden. ■ Im Roten Rathaus wird über den Landeshaushalt 2024/25 entschieden Sebastian Stietzel IHK-Präsident FOTO: GETTY IMAGES/BUSA PHOTOGRAPHY AGENDA | Positionen | 14 Berliner Wirtschaft 10 | 2023
Warnende Stimmen der Bauwirtschaft Trotz des sozialen Sprengstoffs, den die Wohnungsnot in Berlin mit sich bringt, weigert sich die Politik zu erkennen, dass eine ganze Branche gerade abstürzt S chon lange sind sie da, die mahnenden und warnenden Stimmen der Bauwirtschaft. Inzwischen müssten auch diejenigen in der letzten Reihe des Saals es vernommen haben – sie ist da. Wirklich und wahrhaftig, die große Krise derer, die den Berliner Wohnungsmarkt entspannen könnten. Es geht jetzt um das große Ganze. Da verabschieden sich namhafte Unternehmen von Immobilienentwicklern und Bauträgern vom Markt und müssen Insolvenz anmelden. Wer jetzt vielleicht noch ein bisschen schadenfroh denkt, es handelt sich um eine gesunde, längst überfällige Marktbereinigung, verkennt den sozialen Sprengstoff und die Auswirkungen, die diese ersten Insolvenzen nach sich ziehen. Die Gemengelage aus gestiegenen Kosten, explodierten Zinsen, steigender Inflation, Baustoffpreiserhöhungen, Lieferkettenengpässen und Fachkräftemangel stellt auch die Immobilienbranche aktuell vor fast unlösbare Aufgaben. Und die Immobilienbranche ist wahrlich keine wirtschaftlich unbedeutende Branche. Was sagt die Politik dazu? Die politisch Verantwortlichen weigern sich zu erkennen, dass eine ganze Branche gerade abstürzt. Statt Bürokratieabbau, zügiger Bearbeitung von Bebauungsplänen und Bauanträgen sowie Erleichterungen bei Bauvorschriften werden höhere und immer teurere Hürden aufgebaut wie mit dem geplanten Gebäudeenergiegesetz, das nur den vorläufigen Höhepunkt der politischen Entscheidungsfindung und des Gesetzgebungsverfahrens darstellt. Man braucht keine Glaskugel, um vorherzusagen, dass die Anzahl an fertiggestellten Wohnungen in den nächsten Jahren drastisch sinken wird. Und das bei einem Zuzug von rund 75.000 neuen Einwohnern in die Hauptstadt allein im Jahr 2022. „Wohnst du schon, oder suchst du noch“ – so spaßig das klingt, beschreibt es doch in einem Satz unsere aktuelle (Not-)Lage: Wir brauchen Wohnungen, und zwar schnell. Anstatt weiterhin das unrealistische Ziel der Schaffung von jährlich 20.000 neuen Wohnungen vor sich herzutragen, sollte der Berliner Senat schnellstens mit der Bauwirtschaft den intensiven Austausch suchen und alle Konzentration auf gemeinsame, realistische Lösungswege legen. Insbesondere eine ausreichende Wohnungsbauförderung kann schnell helfen. Die Förderbestimmungen 2023 waren schon ein Schritt in die richtige Richtung. Aber der Sprung war, trotz Hinweis der Verbände, doch noch nicht weit genug. Unter den heutigen Rahmenbedingungen werden sich viele Entwickler und Bauträger motivieren lassen, in den geförderten Wohnungsbau zu investieren, wenn dieser auskömmlich ist. Und gerade diese Wohnungen braucht Berlin. ■ Meinung In der Kolumne „Auf den Punkt“ positionieren sich im monatlichen Wechsel Mitglieder des Präsidiums zu wirtschaftspolitischen Fragestellungen aus ihrer persönlichen Sicht. präsidiumsmitglieder beziehen stellung Thomas Groth ist Geschäftsführer der persönlich haftenden Gesellschaft der allod Immobilien- und Vermögensverwaltungsges. mbH & Co. KG sowie Mitglied des IHK-Präsidiums FOTO: ROLAND HORN Auf den Punkt | 15
Der Zukunftsdialog Fachkräftegewinnung stand dieses Jahr im Zentrum des Festivals der Berliner Wirtschaft – bei dem auch der Berliner Unternehmenspreis 2023 verliehen wurde von Dr. Mateusz Hartwich Transformation und Talente 1 2 3 FOTOS: IHK BERLIN/INES MEIER
Wenn es ein Thema gibt, das aktuell Unternehmen jeder Größe bewegt, dann ist es Mitarbeitergewinnung. Während sich die politische Debatte um Ausbildungsplatzumlage oder Vier-Tage-Woche dreht, suchen Firmen nach praktischen Lösungen für die größte Herausforderung unserer Zeit. Ein Forum zum Austausch über Probleme und Lösungen bot das „Festival der Berliner Wirtschaft – Zukunftsdialog Fachkräftegewinnung“, zu dem die IHK Berlin einlud. Mit über 50 Speakern in Keynotes, Vorträgen und Workshops und 1.500 angemeldeten Teilnehmern bot das Event die ganze Bandbreite an Themen, Tipps und Trends zu New Work, Transformation und Internationalen Talenten. Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, binden und weiterentwickeln möchten, um wettbewerbsfähig zu bleiben, können auf die Expertise ihrer Interessenvertreter, wie der Industrie- und Handelskammer, oder anderer Entrepreneure zurückgreifen. So waren es Unternehmerinnen und Unternehmer, die aus ihren Erfahrungen etwa zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte und ihrer Inte- gration im Betrieb berichteten. Flankiert wurden diese Vorträge von Inputs zu sich wandelnden Arbeitsmodellen, der Gestaltung von Arbeitsplätzen und zu Online-Meetings. Aber auch der politische Rahmen durfte nicht fehlen, etwa bei einer hochkarätigen Podiumsdiskussion mit Birol Becer, IHK-Vizepräsident, MdB Hakan Demir, Engelhard Mazanke, Direktor des Landesamtes für Einwanderung, Prof. Dr. Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, und Julie Brown von ASML Berlin dazu, wie Berlin für internationale Talente attraktiv bleiben und als Wirtschaftsstandort weiterentwickelt werden kann. Ausgezeichnete Berliner Unternehmen Der letzte offizielle Programmpunkt des Festivals war die Verleihung des Berliner Unternehmenspreises 2023. Gemeinsam zeichneten der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, und IHK-Präsident Sebastian Stietzel Unternehmen aus, die über ihre Kernaktivitäten hinaus signifikante, positive Auswirkungen auf unsere Stadt haben. Kultursenator Joe Chialo und Nicole Korset- Ristic, Vizepräsidentin der IHK Berlin, lobten als Laudatoren das beeindruckende Engagement der neun Finalisten und vergaben den Preis in drei Kategorien je nach Unternehmensgröße an die dotBerlin GmbH & Co. KG (Unternehmen bis zu neun Beschäftigte), die Brammibal’s Donuts GmbH (zehn bis 150 Beschäftigte) und die Terra Naturkost Handels KG (über 150 Beschäftigte). Der Berliner Unternehmenspreis zeigt, dass soziale Verantwortung und Wirtschaftserfolg Hand in Hand gehen können. Von der Unterstützung lokaler Viertel über wohltätige Spenden bis hin zur Förderung gesunder Schulmahlzeiten setzen die Preisträgerinnen und Preisträger Maßstäbe für unternehmerisches Engagement. Nebenbei bestätigen sie eine andere Erkenntnis des Tages: Nachhaltig agierende und sozial engagierte Unternehmen werden von jungen Fachkräften als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen. ■ Unternehmenspreis Alle Informationen und die Namen der Preisträgerinnen und Preisträger unter: unternehmenspreis.berlin (1) Mit dem Unternehmenspreis Berlin wurden Unternehmen für ihre positiven Auswirkungen auf die Stadt ausgezeichnet (2) IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder (l.) und IHK-Präsident Sebastian Stietzel im Gespräch mit der Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (3) Diskussionen zur Fachkräftegewinnung bestimmten das Festival Saskia Lössl, IHK-Nachhaltigkeits- managerin Tel.: 030 / 315 10-253 saskia.loessl@berlin.ihk.de Sadaf Mazareii, IHK-Fachkräfte- koordinatorin Tel.: 030 / 315 10-871 sadaf.mazareii@berlin. ihk.de Festival | 17 Berliner Wirtschaft 10 | 2023
Digitalisierung, forschungsgetriebene Innovationen und nachhaltige Produktionsbedingungen machen Berlin zum wichtigen Standort von Dr. Mateusz Hartwich Industrie mit Zukunft Wenn heutzutage öffentlich die De- industrialisierung Deutschlands heraufbeschworen wird, kann man in Berlin eigentlich nur müde lächeln. Nicht, weil das Thema nicht ernst wäre, aber Berlin hat die Diskussion schon in den Neunzigern durchgemacht. Der einst größte Industriestandort Deutschlands verlor rasant an wirtschaftlicher Bedeutung, auch durch den Wegfall von Subventionen. Kultur, Kreativwirtschaft, Tourismus und Dienstleistungen sollten von nun an ökonomisch prägend sein. Industrie und Produktion schienen ein Phänomen dunkler Vorzeiten. Förderung von Ansiedlungen Nach knapp 30 Jahren sieht das ganz anders aus. Digitalisierung, forschungsgetriebene Innovationen, nachhaltige Produktionsbedingungen haben die Industrie in Berlin wieder zu einem Zukunftsthema gemacht. Zu verdanken ist das Unternehmen, die am Standort geblieben sind und investiert haben, und solchen, die sich angesiedelt haben. Dafür, dass Berlin diese Ansiedlungen fördert, war ein Umdenken notwendig, insbesondere bei politischen Akteuren. Mit dem „Steuerungskreis Industriepolitik“, 2010 gegründet, schuf der Senat ein Gremium, an dem sich auch die IHK Berlin von Anfang an beteiligt. Im August 2022 wurde die inzwischen vierte Version des Masterplans Industriestadt Berlin (MPI), der industriepolitischen Rahmenstrategie Berlins, für den Zeitraum 2022–2026 verabschiedet. Im Mittelpunkt stehen die digitale und ökologische Transformation sowie die Wandlung der Arbeitswelt. Die geförderten Projekte fokussieren sich daher auf anwendungsorientierte Forschung, Qualifizierung von Beschäftigten und Best-Practice-Beispiele, wie etwa das „Grüne Kraftwerk“ im Gewerbegebiet Motzener Straße sowie branchenspezifische Netzwerke. Ein weiteres Teilprojekt soll unter Federführung der Senatswirtschaftsverwaltung Grundlagen für ein stadtweites Konzept für Industrie- und Gewerbestandorte von morgen schaffen. Schon seit Jahren sorgt der Fokus auf Wohnungsbauprojekte dafür, dass Gewerbegebiete unter Druck geraten. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Berlins als Wohn- und Arbeitsort wäre es wichtig, Standorte für die Entwicklung von Wirtschaftsunternehmen zu sichern und neue auszuweisen. Ein Selbstläufer ist die Berliner Industriepolitik trotz aller politischen Akzente nicht. Immer wieder muss der Sektor hinter anderen Schwerpunkten zurückstehen. Die IHK Berlin wird sich weiter für das verarbeitende Gewerbe starkmachen, denn gute Industriepolitik bedeutet gute Wirtschaftspolitik. ■ Lars Mölbitz, IHK-Key-AccountManager Industrie und Gesundheitswirtschaft Tel.: 030 / 315 10-439 lars.moelbitz@berlin. ihk.de 70 % der privaten Investitionen für Forschung und Entwicklung in Berlin kommen aus der Industrie. Berlins Forschungs- und Wissenschafts landschaft befördert anwendungsgetriebene Innovationen FOTOS: GETTY IMAGES/FRANZISKA & TOM WERNER, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG AGENDA | Industrie | 18 Berliner Wirtschaft 10 | 2023
Jean Paul GAULTIER
INHALT 24 „Eine Ikone Berlins“ Das KaDeWe profitiert von Event-Besuchern 26 Die Größe zählt Top-Events sind für Floris Catering rentabler 27 Rekorde und Legenden Mit dem Berlin-Marathon füllt SCC Events die Stadt 28 „Wir können jeden Weltkongress ausrichten“ Die Hoteliers Ekkehard und Maxim Streletzki im Vater-Sohn-Interview STRAHLKRAFT Berlin kann von Events wie der Expo 2035 mehrfach profitieren. Durch nachhaltige Investitionen in Infrastruktur, umsatzstarke Besucherströme – und Imagegewinn von Jens Bartels Berliner Wirtschaft 10 | 2023 fokus
Stadt als Kulisse: Berlin hat sich immer wieder als attraktive Gastgeberin bewiesen » Rund um den Erdball sind Städte im Begriff, sich zu nachhaltigen Metropolen zu entwickeln. Egal ob intelligente Straßenlaternen, die dank Bewegungssensoren nur bei Bedarf leuchten, durchdachte Systeme zur effizienten Nutzung von Regenwasser oder öffentliche Abfalleimer mit drahtloser Verbindung zur einfachen Überwachung der Füllstände: Immer mehr innovative und nachhaltige Lösungen kommen weltweit auf den Markt. Sie treiben die digitale und ökonomische Transformation voran. Für Berlin gibt es sogar schon einen festen Termin, bis die Transformation hin zur klimaneutralen Metropole abgeschlossen werden soll. Die Hauptstadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu sein. Allerdings fehlt es in Berlin an Strukturen, Prozessen und Strategien, mit denen dieser Übergang verlässlich gelingen kann. Auch das Tempo der nachhaltigen Transformation ist nicht schnell genug, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Es sind also neue Wege gefragt, um in Bereichen wie Stadtentwicklung, Mobilität oder der Vision Smart City mehr Dynamik zu entfachen. Aber was könnte bei der Vielzahl an Herausforderungen ein Booster für die nachhaltige Transformation der deutschen Hauptstadt sein? Nachhaltige Transformation „Die Organisation einer Großveranstaltung wie die Expo 2035 könnte eine Reihe von Möglichkeiten bieten, um eine nachhaltige Transformation FOTO: GETTY IMAGES/FHM Großereignisse | 21
tionieren und dadurch auch das Interesse von internationalen Unternehmen und Investoren zu steigern.“ Die Idee einer Expo in Berlin stammt vom ehemaligen IHK-Präsidenten Daniel-Jan Girl, der die Vision einer nachhaltigen dezentralen Welt- ausstellung Anfang 2022 in einem Gastbeitrag für eine Tageszeitung skizziert hatte und seither zahlreiche Unterstützer fand. Wie chancenreich die Ausrichtung einer Weltausstellung ist, zeigt nicht zuletzt auch ein Blick auf Städte wie Mailand oder Hannover. Beide hießen in diesem Jahrtausend im Rahmen von Weltausstellungen Millionen von begeisterten Besuchern willkommen – und konnten sich zudem über Investitionen in ihre Infrastruktur freuen, die bis heute nachwirken. Grundsätzlich könnte die Expo 2035 in einem größeren Maßstab also zeigen, was auch andere Großveranstaltungen attraktiv macht: Im Kern geht es darum, Menschen die Möglichkeit zu geben, sich persönlich zu treffen, Kontakte zu knüpfen und sich über neue Trends sowie Ideen auszutauschen. Richtig gemacht, ist das Geschäftsmodell bis heute ein Erfolgsrezept und ein Impulsgeber für Wirtschaft und Standort. Zusätzliche Kaufkraft Schon allein am Beispiel des Messegeschäfts lässt sich erkennen, dass sich Investitionen für die Stadt lohnen. „Unsere Volkswirte haben errechnet, dass ein Euro Messe- und Veranstaltungsumsatz rund sechs Euro zusätzliche Kaufkraft in Berlin erzeugt“, sagt Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank Berlin (IBB). „Die Messe Berlin ist also ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Berlin.“ Das ist auch das Ergebnis einer neuen Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung des Messe- und Kongressstandorts Berlin. Die Volkswirte der IBB haben darin die Auswirkungen von großen Fachveranstaltungen und Messen auch auf die umliegende Wirtschaft berechnet. Insgesamt führen der Konsum der Messe- und Kongressgäste sowie die Ausgaben der Aussteller laut der Studie zu einem Kaufkraftgewinn von 1,35 Mrd. Euro. Dadurch erhält die ganze Stadt einen Schub. Investitionen in touristische Attraktivität und wirtschaftliche Entwicklung bringen der Stadt also immer etwas zurück. Robert Rückel ist als Vizepräsident der IHK und Touristikexperte von der Idee der Expo 2035 als Wachstums- und Innovations- treiber überzeugt FOTOS: AMIN AKHTAR/IHK BERLIN in Berlin zu fördern“, ist Robert Rückel überzeugt. „Schon die Vorbereitung auf eine Expo erfordert oft umfangreiche Investitionen in die städtische Infrastruktur, wie beispielsweise den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, den Bau von Grün- flächen und die Modernisierung von Gebäuden“, so der Vizepräsident der IHK Berlin. „Diese Investitionen könnten in einer Weise durchgeführt werden, die nachhaltige Prinzipien betont, indem beispielsweise energieeffiziente Gebäude, umweltfreundliche Verkehrslösungen und nachhaltige Wassernutzung integriert werden.“ Der Erfolg eines solchen Events für Berlin würde also bereits lange vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung aufgrund der langfristigen Umsetzung vorgeschlagener Ideen und Prinzipien großen Schwung geben, die regionale Wirtschaft ankurbeln und neue Arbeitsplätze schaffen. „Aber auch die Weltausstellung selbst könnte noch einmal einen erheblichen wirtschaftlichen Schub bringen, indem sie Investitionen, Innovationen und den Tourismus fördert“, sagt Robert Rückel. „Ebenfalls würde eine Expo 2035 dazu beitragen, das Image von Berlin und Deutschland weltweit zu verbessern, die Stadt als wichtigen sowie weltoffenen Standort für Kultur, Wissenschaft, Nachhaltigkeit sowie Wirtschaft zu posiRobert Rückel IHK-Vizepräsident Die Weltaus- stellung selbst könnte einen erheblichen wirtschaft- lichen Schub bringen Berliner Wirtschaft 10 | 2023
Parallel dazu gewinnen Veranstaltungsorte durch große Events auch international an Strahlkraft. „Immer wenn Berlin die Möglichkeit hat, sich als weltoffene und begeisterte Metropole zu präsentieren, profitiert die Stadt mit ihren Event-Locations“, weiß Emanuel Höger. „Die Bilder und Nachrichten von den Special Olympics World Games oder internationalen Leitmessen wie IFA, ITB oder InnoTrans gehen um die ganze Welt und erzeugen Lust, selbst nach Berlin zu kommen“, fügt der Unternehmenssprecher der Messe Berlin GmbH hinzu. Veranstalter großer Events schauen nach seiner Überzeugung aber nicht nur auf schöne Bilder. Zu den zentralen Faktoren zählten die Bedingungen vor Ort für Aussteller und die Besucher. „Besonders wichtige Kriterien sind die Infrastruktur auf dem Gelände, die Erreichbarkeit, internationale Anbindungen mit Bahn und Flugzeug oder auch die Verfügbarkeit von Hotels und Gastronomie“, erklärt Höger. „Der gesamte Mix muss stimmen und sich im internationalen Wettbewerb behaupten.“ Ebenso spielen sowohl im weltweiten Wettbewerb um die Ausrichtung attraktiver Großveranstaltungen als auch bei den Bemühungen um eine nachhaltige Transformation Berlins die Dienstleister aus der MICE-Branche eine wichtige Rolle. Erst durch die umfangreiche Palette attraktiver Lösungen vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen aus diesem Wirtschaftszweig rund um die Organisation und Durchführung von Tagungen, Anreiz- und Motivationsveranstaltungen oder Kongressen werden qualitativ hochwertige Events möglich. Immer mehr dieser Dienstleister integrieren das Thema Nachhaltigkeit in ihr Business. So haben es sich etwa die mehr als 200 im Berlin Event Network zusammengeschlossenen Unternehmen zum Ziel gesetzt, die Hauptstadt zu einer der nachhaltigsten und innovativsten Veranstaltungsmetropolen der Welt zu machen. „Wir kennen unsere Möglichkeiten, wissen, was zu tun ist, und sind uns bewusst, dass unsere Unternehmen mittelfristig nur nachhaltig am Start sein werden“, betont Marc Mundstock. „Hier braucht es die unternehmerische Entscheidung eines jeden von uns, im Rahmen einer machbaren Entwicklung nur noch nachhaltig zu agieren“, ergänzt der Geschäftsführer des Netzwerks. „Das schließt dann sicher auch Preisdumping irgendwann mal aus und rückt die Qualität und inhaltliche Unterschiede in den Fokus.“ An Kunden richtet Mundstock die Bitte, nur nachhaltige Angebote zu buchen. Gut, wenn diese Bitte auch bei Buchungen rund um eine Expo 2035 Berücksichtigung fände. ■ Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (r.) und IHK- Präsident Sebastian Stietzel mit dem Expo- Buddy-Bären beim Sommerfest der IHK 200 Unternehmen der MICE-Branche arbeiten im Berlin Event Network an der nachhaltigen und innovativen Veranstaltungsmetropole. Großereignisse | 23 Kennen Sie ena? Treffen Sie uns im Herbst in Berlin: Jena Convention Bureau + ( ) - convention@jena.de jenaconvention.de © JenaKultur, Foto: André Gräf
B erlin zieht Jahr für Jahr Millionen von Besuchern an. Allein im ersten Halbjahr 2023 zählten die Berliner Beherbergungsbetriebe insgesamt 5,7 Millionen Gäste. Besondere Anziehungskraft haben große Veranstaltungen wie die Special Olympics oder der Berlin-Marathon. Aber auch die Teilnahme an Messen, Tagungen oder Kongressen bringt viele Menschen in die Stadt. Von dem Vorteil, ein lebendiger und erfolgreicher Messe- und Kongressstandort zu sein, profitiert auch der Einzelhandel. So freut man sich etwa im KaDeWe über die vielen zusätzlichen Gäste. „Ein Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist der verkaufsoffene Sonntag, der im Rahmen der Messe IFA stattfand – daran haben wir uns natürlich gerne beteiligt“, sagt Timo Weber. „Grundsätzlich ist das KaDeWe eine Ikone Berlins und gehört als ,Place to be‘ zu den Hot- spots, sowohl bei Berlinerinnen und Berlinern als auch bei nationalen und internationalen Besucherinnen und Besuchern“, so der Retail Director The KaDeWe Group. „Unsere Zielgruppe besteht zu knapp 50 Prozent aus Gästen, die in Berlin und dem Umland wohnen, es folgen Kundinnen und Kunden aus Deutschland sowie internationale Touristinnen und Touristen.“ Für viele Stammkundinnen und Stammkunden ist der Besuch im KaDeWe mit seiner zentralen Lage ein regelmäßiges Ritual, und das besondere Flair rund um den Department Store begleitet diesen Das KaDeWe profitiert von Besuchern großer Veranstaltungen, Messen und Kongresse. Der Department Store kreiert für seine Gäste auch eigene Erlebnismomente „Eine Ikone Berlins“ Gut vernetzt Der QR-Code führt zum Unternehmen auf LinkedIn: Für Timo Weber, Retail Director The KaDeWe Group, ist der Einzelhandel fester Bestandteil der Berlin-Events 5,7 MIO. Gäste zählten Berlins Beherbergungsbetriebe im ersten Halbjahr 2023. Große Events haben immer wieder besondere Anziehungskraft. 50 % der Zielgruppe des KaDeWe sind Gäste, die aus anderen Teilen Deutschlands oder dem Ausland zum Shoppen kommen. FOTO: THE KADEWE GROUP FOKUS | Großereignisse | 24 Berliner Wirtschaft 10 | 2023
Timo Weber Wir setzen bei unseren eigenen Events auf verschiedene Größen- ordnungen. Besuch. „Die City West bietet zudem vielseitige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung oder der Übernachtungen, wodurch Berlinerinnen, Berliner sowie Touristinnen und Touristen dem KaDeWe auch einen ungeplanten Besuch abstatten – beispielsweise angezogen von der spektakulären Gestaltung unserer Schaufenster oder der bewegten Historie des Department Stores, die vielen bekannt ist“, berichtet Timo Weber. „In Bezug auf die Monobrand-Boutiquen auf dem Kurfürstendamm sehen wir uns als optimale Ergänzung, denn bei dem Einkauf in einem Department Store ist die ‚Schwellenangst‘ deutlich geringer.“ Etabliertes trifft Nische Insgesamt finden Kundinnen und Kunden im KaDeWe ein breites Sortiment an international bekannten Marken. „Vom Erdgeschoss bis in unsere ‚Sechste‘, unsere Gourmetetage, spiegelt sich der vielseitige Mix unseres kuratierten Angebots aus Fashion, Accessoires, Beauty, Home and Living und Food wider“, erzählt Handelsexperte Timo Weber. „Neben etablierten, internationalen Playern stehen junge Nischen-Labels und lokale Marken, etwa vegane Donuts von Brammibal’s oder Fashion von Lala Berlin, komplettiert wird das bestehende Sortiment durch temporäre Pop-up Installationen“, fügt der Manager der KaDeWe Group hinzu. „So können wir sicherstellen, dass internationale Kundinnen und Kunden ihre Lieblingsmarken von zu Hause wiederfinden und gleichsam Berliner Originale entdecken können.“ Dem engagierten Team des Berliner Department Stores ist es darüber hinaus ein großes Anliegen, besondere Momente und Erinnerungen für seine Gäste zu schaffen. Dabei ist aus Sicht Webers nicht zwingend die Quantität, sondern die Qualität der Formate entscheidend. „Wir setzen bei unseren eigenen Events auf verschiedene Größenordnungen: So finden regelmäßige Veranstaltungen wie die Weintasting-Abende in der Weinbar oder Afterwork-Specials in kleinerem Rahmen statt.“ Sehr beliebt ist auch die seit vielen Jahren etablierte großformatige Halloween-Party. Und mit der erfolgreich gestarteten Kitchen Party finden Interessierte noch ein spannendes, noch sehr junges Event-Konzept im Veranstaltungskalender des KaDeWe. „Im Rahmen der vergangenen Berliner Fashion Week haben wir außerdem gemeinsam mit dem Fashion Council Germany und der Vogue zu einer Networking Summer Night ins KaDeWe geladen, um die Branche zu stärken“, erläutert der Retail Director der KaDeWe Group. Für Timo Weber steht fest: „Wir möchten vor allem mitgestalten und ein aktiver Teil der Veranstaltungs- szene in Berlin sein.“ ■ 09. NOVEMBER BIS 10. MÄRZ AM BAHNHOF ZOO Perfekt für Feiern im kleinen Kreis und Exklusiv-Events mit bis zu 370 Personen · Infos unter: palazzo.org Wir machen aus Ihrem Event ein Fest!
B erlin ist zurück auf der großen Bühne. Die aktuelle Statistik auf Basis von Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg zeigt für die Hauptstadt eine deutliche Erholung des Geschäfts für Tagungen, Meetings, Kongresse und Corporate-Events im Jahr 2022. So kamen im vergangenen Jahr etwa 5,9 Millionen Gäste zu Veranstaltungen in Berlin, das sind 84 Prozent mehr als 2021. Zwar klafft im Vergleich zu 2019, als etwa 9,4 Millionen Teilnehmer an Events in der Hauptstadt teilgenommen hatten, immer noch eine Lücke. Aber die Marktbeobachter rechnen auch für 2023 mit einer sehr positiven Entwicklung für das Kongress- und Eventgeschäft in Berlin. Über die steigende Zahl an Veranstaltungen aller Größen freuen sich nach den herausfordernden Jahren der Pandemie natürlich auch die MICE-Dienstleister aus der Hauptstadt. Für die Floris Catering GmbH etwa sind insbesondere Großveranstaltungen ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. „Im Prinzip benötigt man ebenso viel Zeit für die Planung von kleinen wie für große Veranstaltungen“, erklärt Geschäftsführer Floris Vlasman, „daher sind Großveranstaltungen aus ökonomischer Sicht besonders wichtig, weil sie für ein Cateringunternehmen einfach rentabler sind.“ Urgestein der Nachhaltigkeit Für den langfristigen Geschäftserfolg des Neuköllner Unternehmens mit seinen 25 festen Beschäftigten und mehreren Auszubildenden spielt auch die konsequente nachhaltige Ausrichtung eine zentrale Rolle. „Floris gilt deutschlandweit als das Urgestein der Nachhaltigkeit im Bereich Catering“, so Vlasman. „Wir bieten unserem Kunden zum Beispiel einen reichhaltigen modularen Werkzeugkasten an, um damit die Veranstaltung nach dem Goldstandard klimaneutral zu stellen.“ Aber das Unternehmen zeigt nicht nur bei der nachhaltigen Speisenzubereitung großes Engagement. Egal ob bei aktiven Partnerschaften wie mit der Berliner Tafel oder zu den Green Chefs, beim Einsatz einer eigenen umweltfreundlichen Kompostieranlage oder bei der Zertifizierung als High Performer bei der Initiative „Sustainable Meetings Berlin“: Floris Catering setzt sich in allen Unternehmensbereichen für nachhaltiges, sozialverantwortliches und faires Catering ein. Würden sich mehr Berliner Unternehmen auf diese Weise engagieren, könnte Berlin schneller zu einem der nachhaltigsten Veranstaltungsorte der Welt werden. ■ Floris Vlasman ist Geschäftsführer der Neuköllner Floris Catering GmbH mit 25 festen Mitarbeitern 5,9 MIO. Gäste kamen 2022 zu Veranstaltungen in Berlin. Ein Plus von 84 Prozent zum Vorjahr, aber noch unter Vor-Corona-Niveau. Gut vernetzt Floris Vlasman auf LinkedIn unter dem QR-Code: Kleine Events sind genauso aufwendig, aber weniger rentabel. Die Mischung macht’s bei Floris Catering. Und das konsequente Bekenntnis zur Nachhaltigkeit in vielen Facetten Die Größe zählt FOTOS: NILS WIEMER WIEMERS, CHRISTIAN KIELMANN Berliner Wirtschaft 10 | 2023
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